Kapitel 5

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Ich beschloss, Sam später anzurufen. Mit May sollte ich wohl auch reden. Sie hatten nicht verdient, dass ich sie mied. Ich seufzte und legte mein Handy weg.

Dann ging ich zu Ruki. „Wie wollen wir anfangen?"

„Magst du den Teig vorbereiten? Dann kann ich alles klein schnippeln?"

Ich nickte und lief in die Vorratskammer, um Hefe und Mehl zu holen. Dann schüttete ich die richtige Menge Mehl auf die abgewischte Arbeitstheke.

„Also. Wirst du mir irgendwann erzählen, was Juliette zu dir gesagt hat?"

Kurz hielt ich inne, bevor ich den Teig weiter zubereitete. „Da gibt es nicht viel zu erzählen."

Die Wahrheit war jedoch, dass ich nicht bereit war, mit Ruki darüber zu reden. Denn dann müsste ich ihr alles erzählen. Und obwohl ich Ruki vertraute und sie auch sehr mochte, wollte ich das auf keinen Fall.

Ruki schien zu bemerken, dass ich nicht mit ihr darüber reden wollte. „Der Teig muss ja noch aufgehen. Wollen wir eine Runde ans Meer und schwimmen gehen? Dann essen wir die Pizza einfach als Abendessen." Ruki sah mich fragend an.

„Gute Idee. Ich frag noch May, ja?"

Ruki nickte und ich deckte die Schüssel mit dem Teig mit einem nassen Tuch ab. Danach lief ich in mein Zimmer und rief May an. „Hey May."

„Lorah." May klang erleichtert. „Wie geht es dir?"

„Ganz gut. Ich erzähle dir bald alles. Aber noch bin ich nicht dazu bereit." Ich machte eine kurze Pause. „Ich habe eigentlich angerufen, um dich zu fragen, ob du mit Ruki und mir ans Meer willst?" Ich wusste, dass Ayden noch bei May zu Besuch war, also fügte ich schnell hinzu: „Ayden kann gerne mitkommen. Ich würde ihn gerne noch einmal sehen, bevor er fliegt." Ayden würde schon in einer Woche wieder fliegen, und ich wusste nicht, ob sich die Chance noch einmal ergeben würde.

„Okay, wir kommen mit. In einer halben Stunde bei mir?" May hatte kein Auto, deswegen holte ich sie gerne ab. Für sie war das auch nicht selbstverständlich.

„Ja, wir holen euch dann ab. Ich freue mich." Und das tat ich wirklich. Ich freute mich darauf, May wiederzusehen. Ihr Anblick würde bestimmt schon genügen, dass es mir besser ging.


Eine halbe Stunde später holten wir, wie besprochen, May und Ayden ab und fuhren ans Meer. Ich parkte das Auto und wir machten uns auf den Weg zum geheimen Strandabschnitt. Ich hoffte, dass wir alleine sein würden. Was würde ich machen, wenn Rhys oder Juliette dort waren?

Natürlich geschah dann genau das. Wir kamen gerade am Ende des Pfades an, als ich erkannte, dass Sam, James und Rhys im Wasser Volleyball spielten. Ich blieb stehen und überlegte, ob ich wieder gehen sollte.

„Lorah, du wirst jetzt nicht abhauen. Egal, was gerade in dir vorgeht. Du bist nicht alleine und du schaffst das!" Ich sah zu May, die mir ihre Hand auf die Schulter gelegt hatte. Warum wusste sie immer, was in mir vorging? Und was sie sagen musste, damit es besser wurde?

„Okay, du hast recht. Danke, May." Ich schluckte kurz, bevor ich neben den anderen zur Feuerstelle lief und meine Sachen in die Nähe legte. Dann sah ich zu den Jungs im Meer. Sie hatten uns entdeckt und kamen auf uns zu. Kurz flammte Panik in mir auf. Wie sollte ich jetzt reagieren? Wie sollte ich mit Rhys umgehen?

Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Damit es niemand sehen konnte, versteckte ich sie hinter meinem Rücken. Ich ignorierte Rhys. Zumindest versuchte ich es. Aber es war so unglaublich schwer.

Mein Innerstes hatte sich in den letzten Monaten auf ihn gepolt und nun schien ich magisch von ihm angezogen zu werden. Mein Körper übernahm die Kontrolle über mich und zwang mich dazu, Rhys anzusehen. Wie von selbst huschte mein Blick zu ihm.

If we trust (If-we-Reihe Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt