Kapitel 8

235 11 3
                                    

"Eventuell, nur damit Sie beide sich nicht gestritten hätten. Ich habe da eine Spannung gespürt"

Nun lachte sie, und es war so schön. Ihr Lächeln war wie ein sanfter Windhauch, der durch die Blätter des Lebens wehte. Es streichelte meine Haut und berührte meine Seele, und ließ mich den Zauber des Augenblicks spüren.

Nachdem sie bezahlt hatte, verließen wir das Café und gingen zum Parkplatz. Dort sagte sie mir, dass ich jetzt nach Hause fahren könne, da es nichts mehr für mich zu tun gäbe. Ich war sehr glücklich über diese Information. Ich setzte mich in mein Auto und fuhr nach Hause. Als ich dort ankam, riss ich meine unbequeme Kleidung von meinem Körper und zog mir meine Jogginghose und einen Pullover an. Ich erledigte ein paar Dinge im Haushalt, wie das Aufräumen meiner Wohnung und das Hinausbringen des Mülls. Eine Stunde vor der Arbeit las ich dann noch etwas und schaute zwischendurch meine Serie weiter, aber jetzt war es wirklich an der Zeit, mich fertig zu machen.

Ich zog ein schwarzes Kleid an und band mir meine Haare zu einem Zopf zusammen. Man würde sowieso nicht viel von meinem Outfit sehen, da ich eine Schürze darüber tragen würde. Ich zog meine Schuhe an, griff nach meinen Schlüsseln und fuhr zum Aristokratia. Heute war es etwas voller, da ein Geburtstag gefeiert wurde, aber ich konnte mich nicht beschweren, denn das bedeutete mehr Trinkgeld für mich.

Ich traf auch wieder auf den Typen, der mir letztens etwas über Medizin erzählt hatte. Er sah so aus, als würde er auf jemanden warten. Ich fragte ihn trotzdem, was er haben möchte, und er antwortete "Erstmal noch nichts. Ich warte noch auf jemanden. Ich würde dann etwas bestellen." "Okay, kein Problem", sagte ich und mixte weiter die Getränke für die anderen Kunden, bis ich die Türglocke hörte und mein Bauch sich zusammenzog. Ich spürte förmlich ihre Präsenz. Ich hörte sie atmen, und es war gruselig.

Ich drehte mich um und sah, wie sich die beiden umarmten der Medizin-Typ und die Bürgermeisterin. Ich dachte, sie kannte die Bar nicht oder war noch nie hier. Warum tauchte sie dann so plötzlich auf? Ich hörte den Typen nur sagen: "Was möchtest du haben, Darling?" Ich war ein wenig angewidert. Darling?, ernsthaft? Aber naja, es war ja klar, dass sie einen Freund hat. Ich hätte auch nichts anderes erwartet.

Ich ging zu den beiden rüber und spürte, wie sich ihr Blick in mich bohrte. "Was darf ich den Herrschaften bringen?", fragte ich freundlich. "Einen Mojito und einen Martini bitte." "Kommt sofort." Ich nahm frische Minzblätter und schnitt Limetten in perfekte Viertel. Der weiße Rum stand bereit, und der Zucker wartete darauf, mit der Minze zerdrückt zu werden.

Nachdem ich beides zubereitet hatte, stellte ich es auf den Tresen und sagte mit einem freundlichen Lächeln auf meinem Gesicht "Bitteschön."

Es war schwer, nicht stundenlang diese bildhübsche Frau vor mir anzustarren, und das meine ich ernst. Die beiden wirkten so vertraut, als würden sie sich schon ewig kennen, oder eher, als wären sie schon ewig zusammen. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass sie einen Freund hat und mit diesem gerade vor dem Tresen in meiner Bar sitzt und mein Getränk trinkt, das ich zubereitet habe. Also, es ist vielleicht nicht meine Bar, aber trotzdem fühlt es sich komisch an.

Die beiden redeten die ganze Zeit, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen. "Val?", hörte ich von der Seite eine mir bekannte Stimme sprechen und spürte dann auch den Finger auf meiner Schulter und den Schmerz, der wahrscheinlich kommt, weil ich tausendmal angetippt wurde. Ich drehte mich zur Seite und erblickte Jessi. Ich wusste gar nicht, dass sie kommt. "Oh hey Jessi!" Ich fiel in eine Umarmung mit ihr. "Was machst du hier?"

"Ich wollte gucken, wie es dir geht. Ich weiß, wir sehen uns morgen, aber ich hab dich, wenn ich ehrlich bin, vermisst."

"Haha, als ob du mich jemals vermissen würdest. Aber danke, dass du hergekommen bist und mir Unterstützung leisten willst. Heute ist viel los, und ich kann nicht mehr."

Bürgermeisterliebe:Zwischen Amt und GefühlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt