5.2 Hier mit dir, Wincent Weiss

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Ich hatte Lust eine kleine Fortsetzung zum letzten Oneshot zu schreiben. Ich hoffe es gefällt euch, auch wenn es nicht so lang geworden ist.

"Weil's so verdammt leicht ist, wenn du dabei bist. Ich will nie woanders sein.
Wir lassen uns treiben, lass uns zu weit geh'n. Ich will nie woanders sein.
Oh oh, hier mit dir, das ist der beste Ort der Welt.
Oh oh, hier mit dir, das ist die beste Zeit der Welt."
- Hier mit dir, Wincent Weiss

POV Colin

Als ich aufwache, ist Noah schon wach. Er sieht mich an und lächelt. So verschlafen wie ich noch bin, bekomme ich allerdings kein Lächeln hin, weshalb ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrabe und mich an ihn kuschele. Wie sehr ich ihn vermisst habe.

Irgendwann löse ich mich ein wenig von ihm, sodass ich wieder besser atmen kann. "Ich kann immer noch nicht glauben, dass du hier bist", meine ich mit einem Lächeln auf den Lippen zu ihm, "ich hab' mir das so lange gewünscht, dass du irgendwann einfach hier auftauchst und jetzt ist es wirklich passiert."

"Es war eine sehr spontane Entscheidung", gibt Noah zu. "Ich hab' dich so sehr vermisst", flüstert er jetzt. "Ich dich auch", stimme ich ihm zu.

Eine Weile liegen wir noch kuschelnd im Bett, dann kommt mir ein Gedanke: "Können wir Waffeln zum Frühstück machen?", frage ich Noah aufgeregt. Ich liebe Waffeln. "Ja, können wir machen", sagt er lachend, als er meinen aufgeregten Gesichtsausdruck sieht.

Also stehen wir auf und gehen in meine kleine Küche. Zum Glück habe ich das alte Waffeleisen von meiner Mama geschenkt bekommen, als ich hier eingezogen bin. Als Kind habe ich ihre Waffeln besonders geliebt, deshalb wollte sie, dass ich es mitnehme.

Schnell suche ich alle Zutaten zusammen und beginne sie nacheinander in eine Schüssel zu geben. Noah nimmt mein Rührgerät zur Hand und beginnt alles zu einem Teig zusammen zu rühren. Kurz beobachte ich ihn dabei. Ich könnte mich echt daran gewöhnen ihn öfter hier zu haben. Ein Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen, als ich darüber nachdenke, wie schön es wäre, wenn wir wieder zusammen wohnen würden.

"Fertig", meint Noah, während er das Rührgerät beiseite stellt und reißt mich damit aus meinen Gedanken. Er sieht zu mir und lächelt mich an. Hat er mich beim Starren erwischt? Egal, ich darf ihn jetzt anschauen so lange ich will. Ich strecke meine Arme nach ihm aus und ziehe ihn an mich. Kurz lacht er überrascht auf, lässt sich dann aber in meine Arme fallen.

"Okay, lass uns mit den Waffeln anfangen, ich hab Hunger", meine ich dann und löse mich von ihm. "Sind Waffeln etwa wichtiger als ich?", beschwert sich Noah gespielt. "Hmm, schwere Frage. Nein, ihr seid gleich wichtig", gebe ich zu und strecke ihm die Zunge raus. Er erwidert diese Geste.

Als die Waffeln fertig sind, setzten wir uns an den Tisch und fallen sofort darüber her.
"Mmh", macht Noah und ich muss schmunzeln. "Schmeckt's?", frage ich, obwohl ich die Antwort schon kenne. Er nickt eifrig. "Das ist das Rezept von meiner Mama. Es ist schon seit ich klein war mein Lieblingsessen", erzähle ich ihm und er hört aufmerksam zu.

Nach dem Essen fängt Noah an unser benutztes Geschirr zu spülen. "Lass einfach stehen, ich mach das später", versuche ich ihn davon abzuhalten, doch er macht weiter. "Komm, ich will die Zeit, die du noch hier bist, nicht mit Aufräumen verbringen." Er versteift sich und seine Bewegungen werden etwas ruppiger. Ich lege meine Hand auf seine Schulter und versuche ihn vom Spülbecken weg zu ziehen, doch er sträubt sich dagegen. Dennoch hört er auf zu spülen und senkt den Kopf. "Was ist los?", frage ich fürsorglich. Er trocknet seine Hände ab, dann dreht er sich zu mir, um mich in den Arm zu nehmen. "Ich will nicht schon wieder weg", flüstert er nah an meinem Ohr. "Ich will auch nicht, dass du schon wieder gehen musst, aber wir haben beide noch Schule", gebe ich zu bedenken. Darauf antwortet Noah erst einmal nichts.
"Es sind doch nur noch ein paar Wochen, die schaffen wir jetzt auch noch", meine ich dann und versuche so zuversichtlich wie möglich zu klingen, obwohl mir der Gedanke, ihn in den nächsten Wochen höchstens übers Handy zu sehen, ebenso wehtut.

"Kann ich ein T-Shirt von dir mitnehmen?", fragt Noah dann, "Dein Hemd riecht nicht mehr so sehr nach dir." Kurz bin ich verwirrt, dann dämmert mir, was er damit meint. "Du hast mein Hemd? Ich hab es schon überall gesucht!" Jetzt muss Noah grinsen. "Es kann sein, dass ich es eventuell genommen habe kurz bevor du weg bist", gibt er verlegen zu. Gespielt empört reiße ich den Mund auf: "Ich glaub's nicht, du hast mich bestohlen!" "Ach ja, ich hab dich bestohlen und wo ist dann mein Pulli hin? Der ist komischerweise auch weg, seit du ausgezogen bist", merkt Noah grinsend an und ich fühle mich ertappt. Verlegen kratze ich mich am Hinterkopf. "Ähm ja, kann sein, dass ich den mitgenommen habe." Wir sehen uns an und fangen gleichzeitig an zu lachen.

"Also, bekomme ich jetzt ein neues T-Shirt?", bringt Noah uns wieder zurück zum Thema. "Nur wenn ich mein Hemd wieder bekomme." "Ja, okay." Mit diesen Worten gehen wir zurück ins Schlafzimmer. Ich gebe ihm mein T-Shirt, was ich gestern anhatte und bekomme dafür mein lang vermisstes Hemd wieder. Dann gebe ich ihm seinen Pulli wieder, welchen er sofort anzieht. Dafür bekomme ich den Pulli, den er bis eben noch getragen hat.

Wir genießen noch die Zeit, bis er sich wieder verabschieden muss. Es tut weh ihn schon wieder gehen zu lassen, nachdem ich ihn so lange vermisst habe und ich merke, dass es ihm genau so geht. "Ich komm zur Party am letzten Schultag", verspreche ich ihm und drücke ihm noch einen schnellen Kuss auf die Lippen, bevor er geht. Ich werde ihn vermissen, aber trotzdem kann es ab jetzt nur noch besser werden.

Nolin OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt