Vertrauen

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Mia telefonierte sehr lange mit der Werkstatt bis sich endlich jemand dazu bereit erklärte ihr Auto abzuholen.
Da bezahlte sie für diesen Wagen eine Unsumme an Geld und bekam so einen schlechten Service geliefert.
Mia war ziemlich genervt.
Nach weiteren Diskussionen und einem Telefonat später fuhr sie im Abschleppwagen mit und regelte alles wegen einem Leihwagen.
Dann musste sie dringend in ihr Büro und noch etwas Arbeit erledigen.
Das wurde ein langer Tag, denn Mia musste noch einige anklagen vorbereiten und dachte dabei mal wieder an ihren größten Fall, denn Mottorad Club.

Sie hatte noch immer nicht genügend Beweise zusammen um die Anklage zu erheben.
Das ärgerte sie an diesem Tag noch mehr.
Ganz in ihren Unterlagen vertieft hörte sie das leise klopfen an ihrer Tür und Mia sah auf, in ein ihr sehr vertrautes Gesicht.
Ihr ex Freund Leander und oberster Richter des Gerichtshof kam ohne das Mia ihn gebeten hatte einfach in ihr Büro, sie hätte abschließen sollen.
Aber dann fragte sich Mia wo denn eigentlich ihre Empfangsdame geblieben ist, hatte er etwa wirklich gewartet bis sie etwas kopieren oder zur Toilette musste?
Das wollte Mia einfach nicht glauben, so verrückt konnte doch selbst er nicht sein.
Vielleicht war es ausnahmsweise mal wichtig.
„Du hast es dir immer noch nicht angewöhnt einen Termin bei mir zu vereinbaren oder Leander?
Zumindest könntest du so freundlich sein und abwarten bis ich herein sage und nicht einfach herein kommen.
Es könnte sein das ich wichtige Menschen hier habe.
Ich hoffe das es wenigstens dringend ist."
Meckerte Mia und hätte Leander am liebsten mit der Statue beworfen die auf ihrem Schreibtisch in griffnähe steht.
Aber es war ein Geschenk und daher ging sie sehr sorgfältig damit um und würde sie leider nicht an seinen Kopf werfen können.
Auch wenn Mia in diesem Moment nichts lieber machen würde.
Denn Verrat würde sie diesem Kerl niemals verzeihen, es wäre nie herausgekommen wenn Mias Schwester nicht plötzlich schwanger geworden wäre und alles unter Tränen gebeichtet hätte.
Auch ihre Eltern waren außer sich, aber es war schließlich auch noch immer ihre Tochter und sie bekam ein Kind.
Mias Eltern liebten Kinder schon immer, daher hatten sie sich auch immer noch sehr gefreut als es hieß das Nele unterwegs ist.
Obwohl ihre Eltern längst mit der kinderplanung abgeschlossen haben.
Besonders seid dem Streit zwischen Mia und ihrer Schwester Anastasia war der Wunsch nach einem weiteren Kind nicht mehr besonders hoch.
Trotzdem ist ihre kleine Schwester Nele jetzt der stolz der ganzen Familie.

„Also was willst du jetzt von mir?"
Fragte Mia nun noch einmal und hoffte sie hat es nicht einfach überhört als sie plötzlich so in Gedanken gewesen ist.
Denn es könnte ja auch mit der Arbeit zu tun haben, dann konnte er natürlich zu ihr kommen.
Jedenfalls war das ein Wunsch Gedanke von Mia.
Das war allerdings sehr unrealistisch, denn eigentlich kommt ein Richter nicht in das Büro einer Staatsanwältin.
Vor allem wenn sie seine ex Freundin ist.
„Ich vermisse dich so sehr meine Honigblüte, immer wenn ich dich im Gerichtssaal sehe klopft mein herz wie bei unserem ersten Treffen."
Sagte er und Mia wurde schlecht.
„Honigblüte?
Echt jetzt?
Wie nennst du dann meine Schwester?
Wenn du mich so sehr vermissen würdest, hättest du sie nicht gevögelt du Bastard."

Schrie Mia ihn jetzt an und er zuckte sogar kurz zusammen.
Dann ging er auf sie zu und versuchte sie zu küssen.
„Ich liebe es wenn du so voller Energie bist Mia.
Wir hatten auf deinem Schreibtisch doch sehr viel Spaß oder nicht?"
Fragte er und Mia wurde tatsächlich übel und sie stieß ihn leicht von sich bevor er es schaffte Mia zu küssen.
„Am liebsten würde ich dir jetzt eine Ohrfeige verpassen, aber ich überlege stattdessen lieber dich wegen Belästigung anzuzeigen."
Erwiderte Mia und plötzlich ging er einige Schritte zurück, als Richter wusste er was für Probleme er dadurch bekommen könnte.
„Wir sprechen uns noch."
Sagte er wütend und ging dann endlich aus ihrem Büro.
Leider würde sie ihn gleich im Gerichtsverfahren sehen, aber Mia war professionell genug um das locker wegzustecken.

Sie würde sich nur auf das Verfahren konzentrieren.
Dieser Kerl löste außer Abneigung sowieso nichts mehr in ihr aus.
Zum Glück war auch Leander Profi genug um seinen Focus im Gerichtssaal auf die Verhandlung zu legen.
Er war ein ziemlich guter Richter, aber Menschlich ein Arschloch.
Sie lieferte sich denn üblichen Schlagabtausch mit der Rechtsanwältin des angeklagten und hatte am Ende sogar gewonnen.
Sie hatte zurecht Anklage erhoben und war wieder einmal stolz auf sich, leider war sie jetzt alleine und konnte dieses Ereignis mit niemanden teilen.

Nach der Verhandlung nahm sie eilig einige ihrer Akten um sie mitzunehmen.
Sobald Nele wieder bei ihren Eltern ist, blieb sie garantiert wieder bis spät abends im Büro, so wie vorher.
Aber das konnte sie nicht, denn Mia hatte jetzt eine Verantwortung die sie sehr ernst nahm.
Mia hatte tatsächlich am Morgen in der Kita angerufen, aber Nele war unbeschadet und überglücklich dort hingebracht worden.
Sobald Nele schlief würde sie in ihrem Arbeitszimmer weiter arbeiten, außerdem war die Präsenz von Leander in diesem Raum einfach zu groß und Mia fühlte sich als würde sie ersticken.
Sie hatte zwar die Fenster aufgerissen, aber das half nichts gegen die Wut die Mia noch immer nach jeder Begegnung mit ihrem ex Freund spürte.

Also ging sie zu ihrer Sekretärin, die sie erstaunt ansah als Mia bereits mit Tasche in der Hand vor ihr stand, nachdem sie ihre Bürotür abgeschlossen hatte.
„Haben Sie etwa noch einen Aussentermin denn ich vergessen habe?"
Fragte sie ganz erschrocken und sie blätterte hastig in ihrem Terminplan.
„Nein, keine Sorge.
Sie waren wie immer die Zuverlässigkeit in Person.
Ich muss dringend zu Nele und sie abholen, zum Glück habe ich einen Leihwagen bekommen."
Die Erleichterung war der Frau direkt ins Gesicht geschrieben.
„Ach so, ihre kleine Schwester.
Sie ist wirklich sehr goldig.
Dann wünsche ich Ihnen noch viel Spaß."

Meinte ihre Sekretärin und Mia verabschiedete sich nun wirklich von ihr.
„Was war denn das für ein merkwürdiger Mann heute Morgen Miss?
Er wird hier aber nicht noch einmal herkommen oder?
Ich hoffe das es heute nur eine Ausnahme gewesen ist."
Meinte die Erzieherin als sie sogar pünktlich ankam und Mia schluckte erstmal, was sollte denn das?
Am liebsten hätte sie Kilian am nächsten Morgen mit Absicht her geschickt.
„Sie wissen das diese Aussage zu Ihrem Nachteil ausgelegt werden kann?
Das hätte rechtliche Konsequenzen für Sie."
Erwiderte Mia ruhig, da kam auch zum Glück Nele bereits auf sie zugelaufen.
Mia schloss sie in ihre Arme und freute sich ihre Schwester zu sehen und das es ihr gut geht.
Nele redete auch von nichts anderem als Kilian und wie cool er doch ist.
Das konnte sie gar nicht gebrauchen, sie versuchte schließlich die Sympathie dieses Mannes zu ignorieren.
Er war aber auch irgendwie doch ein echter Schatz.

Aber sie traute ihm noch nicht ganz und glaubte noch immer das es auch nur Ablenkung sein könnte um leichter an sie heran zu kommen.
Aber er wirkte so ehrlich.
Mia versuchte jedenfalls ihre Schwester abzulenken und redete mit ihr über ihre Eltern, das war auch schön und Mia vermisste sie irgendwie.
Bei ihr zuhause angekommen gingen sie noch auf einen Spielplatz damit Nele später auch müde war.
„Sollen wir jetzt noch etwas schönes gemeinsam backen?"
Fragte Mia die kleine und Nele war komplett begeistert von dem Vorschlag.
Irgendwann Klingelte es und Mia schickte Nele schnell ins Badezimmer, holte ihre Waffe und ging durch das kleine Loch nachsehen.
Es war Kilian und Mia ließ die Waffe sinken, öffnete die Tür.
„Warum sagst du nicht Bescheid bevor du herkommst und was machst du hier?"

Fragte Mia ihn nun, sie sah nämlich nicht sehr sexy aus in Alltags Kleidung und voller Mehl.
Irgendwie störte sie das.
„Wir haben gebacken."
Brachte sie nur noch nervös heraus.
Kilian lächelte, strich ihr eine Strähne aus dem unordentlichen Zopf und strich sanft über ihre Wange.
„Du siehst so wunderschön aus."
Flüsterte er, als plötzlich Nele angerannt kam.
„Kilian, bleibst du hier?"
Fragte sie und schmiss sich regelrecht an denn Hals von Kilian, über das Vertrauen das Nele ihm entgegen brachte wunderte sich Mia doch sehr.
Aber sie war noch ein unschuldiges kleines Mädchen was naiv in die Welt blickte.
Sie wusste es nicht besser.

„Bitte Mia, Kilian darf mit uns essen oder?"
Fragte sie ihre Schwester mit einem hundeblick und hatte Kilian einfach eingeladen.
Irgendwie musste Mia darüber lachen.
„Möchte Kilian denn überhaupt mit uns zusammen essen?"
Fragte Mia und sah ihn an.
Wollte er das?
Wie in einer richtigen Familie?
Diese Vorstellung gefiel ihm und Nele hing förmlich an seinem Bein.
„Ich bin sehr gerne später auch deine Spülmaschine."
Meinte Kilian und hob die quietschende Nele auf seinen Arm, das wurde bestimmt ein sehr schöner Abend.

Gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt