8. Schwarz

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„Da bist du ja endlich. Das Essen wird kalt."
Mein Vater sieht mich tadelnd an.
„Entschuldigt bitte, ich muss eingeschlafen sein." sage ich und setze mich an den Tisch.
Meine Eltern nicken und ich greife nach der Schüssel mit dem Salat.

Kaum bin ich wieder in meinem Zimmer greife ich nach meinem Handy und lächle erneut.
„Ich freue mich auf morgen süße.❤️❤️"
Die Nachricht ist schon eine Stunde alt.
Ich setze mich auf mein Bett und möchte gerade antworten, als mein Handy klingelt.
„Elya❤️" leuchtet auf und ich gehe dran.
„Lyssy?! Hier ist Elyas Mutter. Bitte erschrecke jetzt nicht, aber sie ist im Krankenhaus."
Mein Herzschlag wird schneller und meine Hände fangen zu zittern an.
„W... wieso?" Kriege ich schließlich zwischen zusammengebissen Zähnen hervor.
Die Stimme von Elyas Mutter zittert als die antwortet.
„Sie wurde in einer Seitenstraße von zwei Männern angegriffen. Sie wollten scheinbar Geld von ihr. Sie konnte ihnen keines geben und so haben sie sie mit einem Messer angegriffen. Elya liegt auf der Intensivstation. Sie hat nach dir gefragt. Du sollst zu ihr. Soll ich dich abholen?"
„Ja... Bitte..." flüstere ich leise.
Dann lege ich auf.
Da spüre ich es wieder. Diesen Schmerz in meinem Herzen.
Aber da ist noch was anderes. Ein anderes Gefühl.
Rache.
Wer auch immer meine Freundin angegriffen hat: ich werde diese Typen finden. Und wenn es soweit ist, werden sie sich wünschen niemals auch nur das Messer auf Elya gerichtet zu haben!
Mein Blick fällt auf das Messer, welches ich eigentlich versteckt hatte.
Die Gedanken und Gefühle nehmen überhand und plötzlich ist es wieder soweit.
Wie ferngesteuert bewege ich mich auf das Messer zu und greife danach.
Ich lege ein Taschentuch unter meinen Arm und ziehe die Klinge über meine Haut.
Ein kurzer Schmerz durchzuckt meinen Körper und warmes Blut fließt aus der frischen Wunde an meinem Arm.
Es tropft auf das Taschentuch und durchtränkt es langsam.

Dann komme ich wieder zur Besinnung.
Ich kreische laut auf und lasse das Messer fallen.
Noch immer fließt Blut aus der Wunde.
„Zu tief..." flüstere ich und stolpere zur Tür.
„Mum!" rufe ich noch, dann wird alles unscharf und ich spüre, wie ich falle.
Alles wird schwarz...

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