Danke an für den OC (Gizmo Krüger) (ᴗ ͜ʖ ᴗ)
Gerade eben hatte Papst Franziskus noch neben Andreas Gabalier gesessen, in einem Flugzeug auf dem Weg nach Österreich, doch diese Situation hatte sich nicht lange gehalten, wie er realisierte, als er von der Hitzewelle einer Explosion getroffen wurde.
Sein weißes Fell wurde für einen Moment nach hinten geblasen und als er an sich hinunterblickte, sah er, dass es an manchen Stellen etwas angebrannt und schwarz war.
Er war sehr traurig darüber und wollte sich einfach nur auf Andreas Gabaliers Beine legen und schlafen.
Warte was? Papst Franziskus schreckte angeekelt von seinen Gedanken auf.
Die Verwandlung hatte wohl nicht nur sein Aussehen verändert, sondern auch seine Gehirn. Inwieweit würde er wohl noch feststellen müssen.
Nichtsdestotrotz blickte er sich instinktiv zu Andreas Gabalier um, der neben ihm saß.
Nur er saß nicht neben ihm, er schien überhaupt nicht mehr da zu sein, denn an der Stelle wo sein Sitz ursprünglich gewesen war, befand sich nur ein riesiges Metallteil.
Er erkannte die Aufschrift „LIER AIR" und erinnerte sich daran wie er vorhin im Halbschlaf den Schriftzug „GABALIER AIRLINES" gesehen hatte, als Andreas ihn ins Flugzeug getragen hatte. Er hatte ein Flugzeugteil vor sich, an dessen unteren Seite merkwürdige Blutflecken waren.
Als er sich weiter umblickte, sah er noch zahlreiche weitere dieser Teile, die wild verstreut auf einer Wiese lagen. Sie waren gelandet?
Papst Franziskus brauchte erst einmal einen Moment, um sich von dem Schock zu erholen, dass sein Herrchen nicht mehr da war.
Sein Herrchen?! Der Papst bekreuzigte sich. Dann sprang er von seinem Sitz hinunter.
Er hatte im ersten Moment Probleme zu laufen, er hatte es in der Tat schließlich noch nie in dieser Form getan, deshalb schwankte er bedrohlich hin und her und bewegte sich nur sehr langsam vorwärts.
Als er das Wrack hinter sich gelassen hatte betrachtete er den frühmorgendlichen Himmel.
Sie waren wohl nicht lange geflogen, denn sie waren bereits einige Stunden vor Sonnenaufgang gestartet.
Dann wandt er sich nach rechts. Zuerst sah er auch dort den Himmel und am Horizont, sah er Gebäude. Doch dann wurde ihm das Wrack des Flugzeugs wieder bewusst und inmitten des Wracks sah er eine Hand, die ihm wild zuwinkte.
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Genau zur selben Zeit schlenderte ein Mann durch die Straßen Roms. Es war noch sehr dunkel und die Stadt war in ein violettes Licht getaucht. Nur die Straßenlaternen ermöglichten einem alles gut zu erkennen. Der schlendernde Mann wäre jedoch auch ohne die Laternen gut klargekommen.
Dann, völlig unerwartet, bog er abrupt in eine Seitengasse ab.
Wenn ihn jemand beobachtet hätte, was niemand tat, es war immerhin 5 Uhr morgens, hätte er von weitem etwas Seltsames wahrgenommen.
Zuerst herrschte Stille. Der Mann kam weder am anderen Ende der Gasse heraus, noch gab es ein Anzeichen, dass er in eines der Gebäude gegangen war.
Dann ertönte ein lautes Fluchen direkt aus dem Zentrum der Gasse.
„Jesus Christ!", rief der Mann.
Kurz danach konnte man ein Geräusch hören, dass einer kleinen Explosion sehr stark ähnelte
Wenn er einen Verfolger gehabt hätte, hätte dieser vergeblich am anderen Ende der Gasse auf sein Herauskommen gewartet, denn der Mann verließ sie nicht mehr.
Alles was jemand hätte beobachten können, war eine orangene Katze, die unauffällig auf die Straße huschte.
Die Sonne war bereits fast komplett aufgegangen, als sie Rom hinter sich ließ und in Richtung einer großen Wiese rannte, die sich in der Nähe der Stadt befand.
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„Gelobet sei Gott, mein Kind.", sprach Franziskus feierlich, als er in Reichweite der Pilotin schwankend angelangt war.
Auch im Stehen war er nicht komplett stabil, wie die Pilotin nun bemerkte.
Sie war unter einem Wrackteil gefangen und nachdem sie kein Lebenszeichen von Andreas Gabalier mehr bemerkt hatte, hatte sie angefangen nach Papst Franziskus Ausschau zu halten, um hier herauszukommen.
„Guten Tag, Herr Papst. Könnten Sie mir in dieser Situation behilflich sein.", sagte sie und versuchte dabei so christlich wie möglich zu klingen.
„Durchaus, ich werde nun zu ihnen hinaufkommen." Papst Franziskus wirkte selbst nicht besonders überzeugt von dieser Aussage, doch begann schließlich das Wrack zu erklimmen.
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Carsd näherte sich einer Tür. Nachdem der Kommandant der Schweizer Garde bedauerlicherweise wegen einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, war er nun der ranghöchste Gardist.
Er war noch immer erschüttert von der Schlacht. Carsd war zwar innerhalb der ersten zwei Stunden der Wache am Tor des Vatikans eingeschlafen und wurde deshalb von Salomon Rivers auf seinem mörderischen Schlachtzug übersehen, aber er war erschüttert.
Sorgfältig strich er seine Uniform zurecht und klopfte an die Tür.
„Herein.", sagte die Person im Raum.
Nervös trat er ein.
„Schwester Kohlrabi...Er ist nun soweit.", sagte er mit zitternder Stimme.
„Ok.", sagte die Nonne nur und blickte nicht einmal auf.
Zur Erleichterung von Carsd, stand sie jedoch schon bald auf und folgte ihm zu ihrem Gefangenen.
Vor der eisernen Tür angekommen, warteten sie zunächst einen Moment.
„Wie ist sein Zustand?", fragte Schwester Kohlrabi.
„Äh...keine Ahnung?", stotterte Carsd.
„Ich verstehe.", sagte die Nonne und betrat die Zelle.
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Die Pilotin war absolut entrüstet.
Die Situation war, so unrealistisch wie es klang, noch schlimmer geworden. Auf ihr lag immer noch das Wrackteil, aber das war nicht das Einzige.
Papst Franziskus hatte ungefähr eine halbe Stunde gebraucht, um das zwei Meter hohe Wrack zu besteigen und war in der Sekunde, in der er auf jenem Wrackteil ankam, dass der Pilotin den Weg versperrte, sofort umgefallen.
Er schlief nun schon minutenlang hier.
Verzweifelt hatte die Pilotin versucht ihn wegzuschieben und hatte ihre gesamte Körperkraft aufgewendet, die Katze bewegte sich jedoch kein Stück und schien auch nicht aufzuwachen.
Das Katzensyndrom ist schon sehr weit fortgeschritten, dachte die Pilotin.
Sie dachte bereits darüber nach, wo sie beerdigt werden will, als das Ganze eine unerwartete Wendung nahm.
Das Wrackteil, mitsamt Papst Franziskus, schien sich plötzlich langsam anzuheben und sie bemerkte, wie das Gewicht, das auf ihr lastete, immer geringer wurde.
Schließlich schwebte das Metallstück einige Meter über ihr. Sie starrte das schwebende Objekt rätselnd an.
„JETZT BEWEG DICH ENDLICH!", schrie plötzlich eine angestrengte Stimme aus dem Gehölz.
Die Pilotin suchte zunächst verwirrt nach dem Ursprung des Schreis, tat dann aber was die Stimme ihr befohlen hatte.
Sobald sie ansatzweise von dem Wrack hinuntergestiegen war, sauste das Metallteil auch wieder hinunter, mitsamt Papst Franziskus, der von dem Aufprall nun doch aufgewacht war.
„Guten Morgen.", sagte die Figur die nun aus dem Gebüsch hervorkam und sichtlich angestrengt, von was auch immer sie gerade gemacht hatte, war.
Zur Enttäuschung der Pilotin handelte es sich um eine weitere Katze. Ihre Katzenhaarallergie machte sich langsam bemerkbar.
Papst Franziskus komplett ignorierend, wandte sich das Tier der Pilotin zu und stellte sich vor:
„Mein Name ist Gizmo Krüger. Ich bin Experte in Sachen schwarze Magie, Mechanik, Vatikan und Solitär.
Ich bin hier um euch zu retten...
Naja, einen von euch zumindest."
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„FÜR WEN ARBEITEN SIE??!!", schrie Schwester Kohlrabi den fixierten Salomon Rivers an.
Er war relativ ohnmächtig und verstand nur Bruchteile von der Frage.
„Schwester...wir wissen für wen er arbeitet. Er arbeitet für Andreas Ga-"
„DENKST DU ICH WEIß DAS NICHT??!", schrie die Nonne nun den an der Wand stehenden Gardisten an, der es gewagt hatte etwas zu sagen. Dennoch blickte sie eine Sekunde nachdenklich zu Boden.
„Okay, Herr Rivers, ich mag sie wirklich sehr, ihre Filme sind wundervoll, aber als sie da letztens einen Fan gewürgt haben?...Egal, darum geht es jetzt nicht.
Wir werden sie sofort freilassen, wenn sie uns sagen, wo Papst Franziskus sich befindet.", sagte sie nun in einem ruhigeren Ton.
„Ich schwöre auf...meine Mutter oder sowas.", fügte sie hinzu, es waren aber deutliche Fragezeichen in ihrer Stimme zu hören.
Der Gardist wunderte sich. Sollte sie nicht eigentlich auf die Bibel schwören? Und außerdem Schwester Kohlrabi was war das bitte für ein Name? Dieser Titel konnte doch nicht biblisch sein.
Nach dem Verschwinden des Papstes und der Hospitalisierung des Kommandanten, hatte sie auch ziemlich schnell die Führung übernommen.
Dieser Carsd war kein geborener Anführer, er war wahrscheinlich froh, als sie seine Rolle übernommen hatte.
Nachdem sie Salomon Rivers gefangen genommen hatten, hatte sie unbedingt als erstes mit ihm sprechen wollen...
Alles in allem wirkte sie ziemlich verdächtig.
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Etwa drei Kilometer vom Vatikan entfernt spielte sich ein seltsames Szenario ab.
Man konnte quasi eine materialisierte Textaufgabe vor sich sehen.
Voran lief eine orangene Katze, gefolgt von einer Frau mit verstaubter Kleidung und einem Headset, die leicht humpelte. Und wenn man genau hinsah, war in einem ziemlich großen Abstand hinter der Frau eine weitere, weiße Katze zu sehen, die ziemlich erschöpft zu sein schien.
„Wie lange noch?", rief Papst Franziskus den anderen beiden von weitem zu.
Diese ignorierten ihn, bis auf einen kurzen Seitenblick den sie ihm über die Schulter zuwarfen.
„Also wie hast du das mit dem schwebenden Metallteil jetzt gemacht, Gizmo?", fragte die Pilotin interessiert.
Gizmo zögerte kurz, doch er mochte die Frau.
„Mein Vater hat Verbindungen zur Unterwelt.", sagte er selbsterklärend.
„Was? Wer ist dein Vater?!"
„Denk mal nach. Ist es nicht offensichtlich. Ich trage seinen Nachnamen. Wie viele Krügers gibt es bitte auf der Welt?", sagte Gizmo mürrisch.
„Äääh, ziemlich viele...warte mal...", murmelte die Pilotin.
Gizmo lächelte.
„FREDDY KRÜGER?!", schrie die Frau mit dem Headset nun erschreckt auf.
Daraufhin brach die orangene Katze nur in schallendes Gelächter aus.
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Papst Franziskus war müde. Er war nicht besonders ausdauernd. Zudem konnte er immer noch nicht komplett gerade laufen, was den Fußweg umso anstrengender machte.
Wenn nur Gizmo Krügers Catmobil nicht defekt wäre...
Die Pilotin und Gizmo hatten sich vorhin am Wrack irgendwie abgesprochen und wussten nun anscheinend genau wo es langgeht.
Papst Franziskus hatte keine Ahnung, was der Plan war, es schien jedoch dumm sich von ihnen zu trennen und der Welt, als Katze, komplett alleine ausgeliefert zu sein.
Er hatte die Schlacht schon wieder fast vergessen, inmitten der ganzen Aufregung dieses Tages. Aber nicht nur das, an manche Sachen konnte er sich so oder so nicht erinnern.
Der Papst erinnerte sich daran wie er mit der Schweizer Garde vor das Tor des Vatikans geschritten war, an die Katze, die sich als Salomon Rivers herausstellte und an Andreas Gabalier, der von der Mauer auf einen seiner Gardisten gesprungen war.
Dann hatte er die Rolltechnik bei Andreas Gabalier angewandt, die der Kommandant schließlich aufgebrochen hatte und es geschafft hatte Andreas zu fixieren. Aber danach war alles schwarz für Papst Franziskus und sein Kopf schmerzte, als er versuchte darüber nachzudenken.
Er verstand nicht, wie Andreas Gabalier doch noch die Überhand gewinnen konnte.
Jemand musste ihm geholfen haben. Jemand der Papst Franziskus diese schreckliche Amnesie verpasst hatte wahrscheinlich.
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Wann kommen sie endlich?, dachte Schwester Kohlrabi. Sie hatte schon viele Verhöre in Filmen gesehen, aber langsam gingen ihr die Fragen aus und der Gardist der sich mit ihr in der Zelle befand, schien langsam Verdacht zu schöpfen.
„Also. Noch einmal. Wo ist Papst Franziskus?", sagte sie zum hundertsten Mal.
Bedrohlich legte sie ihren Finger auf einen Knopf ihres CD-Players, in dem sich das neue Album von Andreas Gabalier Vergiss mein Nicht befand.
„Oh Gott, bitte nicht.", nuschelte Salomon Rivers, der noch komplett benommen war, von dem letzten Song.
„Es ist Ihre Entscheidung, alleine ihre Entscheidung, Herr Rivers..."
Doch Salomon Rivers gab nicht nach und der CD-Player begann schon bald das nächste Lied zu spielen.
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Papst Franziskus schlief.
In seinem Traum war er im Vatikan. Er war in seinem Garten, neben ihm auf der Bank saß Johannes. Sie aßen seinen selbstgebackenen Apfelkuchen.
„Schau mal. Ein Flugzeug!", sagte Johannes und zeigte in den Himmel.
Der Papst schaute in die Richtung und sah tatsächlich ein Flugzeug. Von so weit weg, konnte er die Aufschrift nicht sehen, aber aus irgendeinem Grund wusste er dass sie „GABALIER AIRLINES" lautete.
Er blickte wieder zum Garten. Es war wunderschön.
Die Lilien wiegten sich sanft im Wind und das Summen der Bienen und Zwitschern der Vögel untermalte das Schauspiel. Von weitem roch er einen Hauch von heiligem Wasser.
Moment.
In Träumen gibt es keine Gerüche.
Erschreckt riss Franziskus die Augen auf. Der Geruch war real. Er stellte fest, dass er sich in den Armen der Pilotin befand, wessen Gesicht vollkommen rot und angeschwollen war.
Sie waren noch immer in Bewegung und mit jedem Schritt wurde der Geruch des heiligen Wassers stärker.
Sie befanden sich im Vatikan.
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Gizmo Krüger bog wieder einmal in eine Gasse ein.
Er hatte sich von den anderen getrennt und war nun endlich wieder alleine mit sich selbst.
Der Treffpunkt befand sich direkt im nebenliegenden Gebäude, doch er musste noch eine Sache erledigen.
Er konzentrierte sich. Beim letzten Mal hatte er dies nicht getan und hatte so doppelt so lange für seine Verwandlung gebraucht, diesmal würde ihm das nicht passieren.
Leise begann er die Melodie zu summen.
Es dauerte diesmal nur einige Momente. Er traf jeden Ton.
Mit ernster Miene verließ der Mann, der nun keine Katze mehr war, die Gasse und betrat das Gebäude.
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In genau diesem Gebäude begann gerade zum dritten Mal Kaiserjodler zu spielen, während Salomon Rivers sein Bewusstsein vollständig verlor.
Die Tür des Fahrstuhls, der im oberen Stockwerk stand, öffnete sich und zu sehen war ein Mann in orangenem Anzug, der die Kabine sofort schnellen Schrittes verließ.
Er beachtete die Gardisten, die ihn bereits zu viert mit ihren Waffen anvisierten, nicht, sondern schritt schnell weiter, seinem Ziel entgegen. Der Treffpunkt.
Vor einer schweren Eisentür blieb er stehen.
„Ich bin hier.", sagte er.
„Was ist das Passwort?", erklang es von innen.
Gizmo rollte mit den Augen.
„Kohlrabi.", sagte er genervt.
Die Tür öffnete sich.
„Guten Morgen, Herr Krüger."
„Ebenfalls Helen.", sagte er nur knapp.
Helen zog ihren Schleier erleichtert aus und sah schon sehr viel weniger wie eine Nonne aus. Sie hatte es gemeistert den Gardisten, der in der Zelle aufgestellt war, endlich davon zu überzeugen eine Pause zu machen.
„Hört jemand mit?", fragte Gizmo.
„Ich habe alle Abhörgeräte entfernt. Es gibt keine Kameras", sagte die Frau mit den abrasierten Haaren und schloss die Tür von innen ab.
Gizmos Augen hatten gerade begonnen, sich an das dämmrige Licht in der Zelle zu gewöhnen, als er einen entsetzten Gesichtsausdruck machte.
„Was zur Hölle hast du mit Salomon gemacht?", fragte er, als er dessen bewusstlosen Körper betrachtete.
Helen hatte gehofft, dass Gizmo ihn einfach übersehen würde. Sie wusste, dass die beiden eine Vergangenheit hatten, davon als sie gemeinsam als Katzen in Rom gelebt hatten und das Gizmo nicht erfreut wäre, wenn Salomon Rivers irgendetwas passieren würde.
„Naja, da war dieser Gardist und der hat mich die ganze Zeit beobachtet. Ich musste irgendetwas tun, um zu beweisen, dass ich auf seiner Seite bin...Also habe ich ihm etwas Musik vorgespielt.", sagte sie und hielt die CD von Andreas Gabalier nervös lächelnd hoch.
„Bist du verrückt, Helen?!", schrie Gizmo, als er die CD-Hülle erblickte.
„Es tut mir Leid, wenn ich eine andere Möglichkeit gehabt hätte, hätte ich sie ergriffen."
„Es gibt immer eine andere Möglichkeit.", sagte der Mann im orangenen Anzug und sah besorgt Salomon Rivers an.
„Das Flugzeug ist abgestürzt, genau da wo wir es wollten. Von Andreas Gabalier war keine Spur mehr, aber ich habe die anderen beiden. Und Papst Franziskus ist unverletzt. Obwohl ich mich für diesen Teil der Aufgabe sehr zusammenreißen musste.", erzählte Krüger.
„Sehr gut. Andreas Gabalier ist mir egal. Falls er überlebt hat, wird er uns nicht im Weg stehen. Er will den Sturz des Vatikans genau so wie wir und bald wird er merken, dass wir sehr viel erfolgreicher damit sein werden."
„Das ist alles schön und gut, aber es gibt hier kein wir. Sobald du mich ausgezahlt hast, sind Salomon und ich raus.", ermahnte der Mann.
Helen wollte gerade etwas erwidern, als die Schweizer Garde durch die Wand brach.
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Im Fahrstuhl spielte sich währenddessen eine Schlacht ab.
Nicht nur hatte Papst Franziskus das Gefühl bekommen, dass er seit der Ankunft im Vatikan von neuer Kraft erfüllt war, er hatte sich auch daran erinnert, was am Ende der Schlacht im Vatikan passiert war.
Jemand hatte Johannes und ihn niedergeschlagen. Genau der jemand, in dessen Armen er sich vor kurzem noch befunden hatte.
Sobald die Pilotin mit ihm in den Fahrstuhl gestiegen war und die Türen sich geschlossen hatten, hatte er seine Attacke begonnen.
Fauchend sprang er auf ihr Gesicht, bevor sie den Fahrstuhlknopf betätigen konnte.
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Der Papst war auf ihrem Gesicht?! Vor Verwirrung konnte die Pilotin sich zuerst nicht bewegen.
Sie versuchte zuerst an der Katze zu zerren, das war jedoch ohne Erfolg, bis sie ihr Headset zu fassen bekam und es gemeinsam mit Papst Franziskus von ihrem Kopf zerrte und gegen die Wand schleuderte.
Das Geräusch des Aufpralls, wurde zwar von seinem Fell gedämpft, es hörte sich dennoch nicht gut an.
„Ich soll Sie lebendig und unverletzt abliefern, also sagen Sie mir was zur Hölle jetzt plötzlich ihr Problem ist und dann lass uns einfach nach oben fahren!", schrie die Pilotin den geschleuderten Papst Franziskus an.
„Sie haben...Johannes...und mich...", brachte der Papst heraus.
„Ooooooh, verdammt!", sagte die Pilotin, die ahnte was der Papst meinte.
„Ja.", antwortete der Papst nur zustimmend.
„Das war überhaupt nicht persönlich gemeint, ehrlich, ich meine ich will den Vatikan stürzen, aber ansonsten hab ich ehrlich nichts gegen Sie."
Der Papst lauschte noch aufmerksam ihrer Rede, als die Pilotin plötzlich aufhörte zu reden und die Katze ergriff. Franziskus wehrte sich kurz noch, aber sein Körper tat vom Aufprall zu sehr weh, als dass er weitermachen wollte, also gab er schließlich auf und ließ sich erneut, diesmal nicht so sanft, von der Pilotin tragen.
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„WHAT THE FUCK?!", schrie Helen, als plötzlich ein Dutzend Gardisten durch das gerade eingebrochene Loch in der Wand in den Raum strömten.
Nervös blickte sie zu Gizmo Krüger, der laut zu lachen begann.
„Hey Leute, äääh ich hatte gerade vor euch Gizmo Krüger vorzustellen...Das ist Gizmo Krüger!", sagte sie hysterisch und zeigte mit beiden Armen auf den in einen immer stärker werdenden Lachkrampf verwickelten Gizmo Krüger.
Die Gardisten ignorierten sie und machten sich stattdessen daran den beiden Handschellen anzulegen.
„Wwwwwaaaaaaaasssss??", rief Helen hervor.
Sie waren nun beide von jeweils mindestens fünf Gardisten umstellt.
„Nein ernsthaft jetzt.", sagte Helen, noch immer überrumpelt.
„Wie habt ihr uns durchschaut? Ich verstecke mich jetzt seit 3 Monaten unter euch, getarnt als Nonne und das Ganze kommt jetzt doch etwas plötzlich."
Keiner der Gardisten im Raum reagierte, nur Gizmo Krügers Lachen erfüllte die Stille, bis eine Stimme von einer für Helen nicht sichtbaren Person ertönte.
„Sie sind nicht so schlau wie sie denken, Schwester Kohlrabi. Es war relativ einfach sie zu durchschauen.
Ein Mitglied der Schweizer Garde hat mir erzählt, dass er sie als verdächtig empfindet, also habe ich zur Sicherheit ein weiteres Abhörgerät im Raum installieren lassen, das sie nicht gefunden haben...Das alles natürlich von meinem Bett im Krankenhaus aus. Ich wurde gerade entlassen."
Der Sprechende, mit einem sehr auffälligen Kopfverband, trat nun ins Blickfeld der beiden Vatikangegner.
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Erschöpft trat die Pilotin aus dem Fahrstuhl, doch sobald sie das Szenario vor ihr erblickte, stieg ihr Adrenalinspiegel wieder nach oben.
Zuerst sah sie eine durchbrochene Wand. Dann erkannte sie dutzende Gardisten, die irgendjemanden umstellt hatten.
Und das beste war: Der Pilotin den Rücken zugewandt, stand dort, von allen Menschen auf der Welt, der Kommandant der Schweizer Garde, mit einem von ihr verursachten Kopfverband.
+
Der Kommandant hatte mal wieder die Überhand. Nur diesmal würde er dafür sorgen, dass es auch so blieb.
Aber das sollte kein Problem werden. Er hatten ein Dutzend gut trainierte Gardisten zur Verfügung und diese Pilotin, die ihn das letzte Mal sabotiert hatte, war nirgendwo in der Nähe.
„Führt sie ab, Jungs!", sagte er zu den Gardisten, die sofort begannen die Gefesselten in Bewegung zu bringen.
„Moment!", unterbrach Helen. „Eine Frage noch."
Der Kommandant wollte das ganze einfach hinter sich bringen, aber eine Frage könnte er ihr wahrscheinlich gönnen, also nickte er ihr zu.
„Wo haben Sie das Abhörgerät versteckt?"
„Ich bin froh, dass sie fragen. Dieses Versteck gehört zu einer meiner brillantesten Ideen, wenn sie mich fragen.", sagte er selbstgefällig.
Er betrat nun auch die eingebrochene Zelle und ging zu dem kleinen Tisch, auf dem der CD-Player stand. Triumphierend hob er die CD-Hülle nach oben, auf der Andreas Gabaliers Gesicht zu sehen war.
Der Kommandant erwartete, dass die angebliche Nonne jetzt endlich realisieren würde, dass es sinnlos ist, den Vatikan zu stürzen oder wenigstens einen kleinen Applaus. Stattdessen blickte die Frau ihn nicht einmal in die Augen sondern blickte quasi hinter ihn. Außerdem machte sie seltsame Bewegungen mit ihrem Kopf, als würde sie irgendjemanden ein Zeichen geben.
Er schaffte es nicht einmal sich vollständig umzudrehen.
Das Letzte, was er sah war die Pilotin, eine weiße Katze in der rechten Hand, eine Eisenstange in der linken. Und die Eisenstange kam direkt auf ihn zu.
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Mithilfe ihrer Kickboxkenntnissen erledigten Helen und Gizmo Krüger schnell die verbleibenden Gardisten.
Die Pilotin befreite zuerst Gizmo von den Handschellen, dann ging sie zu Helen und schloss auch ihre auf.
Erleichert fielen sich die beide in die Arme und begannen sich wild zu küssen.
Gizmo Krüger rollte mit den Augen.
Das hatte also dieser Ring an Helens Finger zu bedeuten.
„Die Liebe...", sagte er zu dem bewusstlosen Salomon Rivers, als er ihn aus dem Gebäude trug.
„Bescheuert."
–
Papst Franziskus streckte sich. Er war umringt von bewusstlosen Gardisten.
Helen und die Pilotin, hatten das Gebäude nun auch endlich verlassen, nachdem sie sich ein Hotelzimmer gebucht hatten.
Wollten sie nicht eigentlich den Papst gefangen nehmen und so den Vatikan stürzen?
Das hatten sie anscheinend vergessen, denn die Pilotin hatte ihn einfach fallen gelassen, sobald sie die Gardisten ausgeknockt hatten.
Franziskus ging, nun fast nicht mehr schwankend, zu Johannes bewusstlosen Körper und ließ sich neben ihm nieder.
Jetzt würde er schlafen.
Aber was er morgen machen würde? Darüber hatte er noch nicht nachgedacht.
Aber dafür war ja noch Zeit.
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Die Schlacht des Vatikans
SpiritualDas Leben des bekannten amerikanischen Schauspielers Salomon Rivers läuft relativ normal, bis er mit einer schlimmen Beleidigung konfrontiert wird. Und diese kommt außerdem von Papst Franziskus. Jetzt muss diese Rechnung beglichen werden. (OC, Papst...