Für einige Zeit war es still gewesen in dem Verwaltungsgebäude des Vatikans. Die ausgeknockten Gardisten lagen ruhig nebeneinander, der Kommandant tat es ihnen gleich. Papst Franziskus schlief auch, aber nicht weil er ausgeknockt wurde, er war einfach nur müde.
Doch irgendwann wurde er zu unruhig um noch länger zu schlafen. Nach seinem Erwachen brauchte er einen Moment um zu realisieren wo er war und einen weiteren Moment, um zu realisieren, dass er in dem Körper einer Katze feststeckte.
Nach all diesen Momenten, wand er sich dann um und blickte zu dem schlafenden Kommandanten.
„Johannes. Wache auf, mein Lieber. Die Sonne berührt mit ihren Strahlen bereits sanft den Horizont. Der Gesang Gottes erfühlt die-"
„Es ist 15 Uhr, Jorge.", unterbrach der Kommandant, „und ich habe nicht geschlafen."
Er rieb sich seinen schmerzenden Kopf.
„Was fährst du mich so harsch an, Johannes? Ist dir meiner Seiten ein Unrecht geschehen?"
Johannes blickte den Papst genervt an.
„Jorge. Du bist eine Katze. Du bist nicht länger der Mann, den ich kannte. Du bist generell nicht wirklich mehr ein Mann."
„Aber mein guter Freund, ich bin doch noch der Alte. Ich bin nur in einer anderen Hülle, weil Gott mich dort hineingesetzt hat." Hoffnungsvoll blickte der Papst zu seinem Vertrauten.
Kalt blickte dieser an ihm vorbei.
„Das ist es ja. Gott hat mit dieser ganzen Sache hier nichts zu tun. Ich meine...ein Mensch der in eine Katze verwandelt wird? Das kann nur das Werk des Wahrhaftigen sein."
„Voldemort?!"
„Nein, Satan in Gottes Namen!", sagte der Kommandant nun mit erhobener Stimme.
Erschreckt wich der Papst zurück.
Der Kommandant zeigte noch immer keine Gefühlsregung.
„Jorge. Ich habe dir immer gefolgt und immer vertraut. Als ich jung und verloren war leitetest du mich. Durch dich lernte ich die Weisen des Vatikans. Ich lernte die Herstellung des Weihwassers, die korrekte Handhabung einer Bibel...Stricken.
Doch nun befinde ich mich auf einem Kreuzweg."
„Guter Wortwitz.", bemerkte der Papst.
„Danke."
Der Kommandant fuhr fort.
„Es war nie schwer für mich mir dich als Papst vorzustellen. Und als du Papst wurdest, war ich mehr als zufrieden darüber. Doch würde das Böse dieser Welt, sich wirklich dich auswählen, wenn du ein wahrer Mann Gottes wärst? Ich denke es gibt genug andere Menschen, die in eine Katze verwandelt werden könnten."
Der Papst blickte traurig zu Boden und der Kommandant bekam ein wenig Mitleid, jetzt wo er Franziskus' große Katzenaugen sah.
„Doch ich habe die Hoffnung noch nicht komplett aufgegeben, Jorge. Vielleicht kann man den Prozess wieder rückgängig machen. Wenn es funktioniert, wird klar werden ob das alles nur eine Probe ist, auf die Gott uns stellt."
„Und wie sollen wir das anstellen?", fragte der Papst zurückhaltend.
Unsicher blickte Johannes umher.
„Nun ja."
Erwartungsvoll blickte Franziskus ihn an.
„Ich denke wir sollten bei der Person anfangen, die dich überhaupt in diese Form gebracht hat."
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Es dauerte lange bis Gizmo Krüger an einer geeigneten Unterkunft ankam.
Salomon Rivers war doch schwerer als gedacht und seine Arme und seine Ausdauer, waren doch nicht mehr so, wie sie einmal waren.
So kam es, dass Gizmo auf dem Weg zum Hotel immer langsamer wurde. Auf dem letzten Kilometer, dachte er oft darüber nach, Salomon einfach vor sich über den Boden zu rollen, er war ja sowieso bewusstlos, aber es waren zu viele Leute unterwegs, um so eine Aktion abzuziehen.
Also betrat er, viel später als er wollte, mit schmerzenden Armen den Eingangsbereich des Hotels. Sobald er die Rezeption sah, joggte er so gut es ging dort hin und legte Salomon Rivers erleichtert auf dem Rezeptionstisch ab.
„Entschuldigen Sie. Sie können doch nicht einfach-"
Mitten im Satz unterbrach die Hotelmitarbeiterin ihren Satz und betrachtete die Person, die gerade auf ihrem Arbeitsplatz gelegt wurde.
„Moment. Ist das nicht Salomon Ri-"
„Entschuldigen Sie , könnte ich bitte ein Zimmer buchen.", sagte Gizmo bestimmend.
„Ääääh...wissen Sie...ich muss mal kurz telefonieren...", sagte die Hotelarbeiterin nun, der bereits die Schweißperlen auf die Stirn traten.
Sie ergriff den Telefonhörer und wählte, wie Gizmo sofort bemerkte, die Nummer der Polizei.
Genervt starrte Gizmo die Frau zunächst an, dann hievte er Salomon wieder nach oben und machte sich auf den Weg die Treppen hinauf.
Er fischte sich schnell noch einen der vielen Zimmerschlüssel, neben der perplex dreinblickenden Rezeptionistin heraus und erklomm schon bald schwerfällig die Stufen des Hotels.
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Andreas Gabalier fiel hin. Er konnte nicht wirklich viel dagegen tun und beobachtete deshalb einfach, wie der Boden ihm immer näher kam.
Langsam merkte er wie er von der Erschöpfung ergriffen wurde, die er die ganze Zeit zu unterdrücken versucht hatte.
Es war nun fast einen Tag her, als sein Flugzeug und zu seinem Bedauern, auch sein gesamtes Waffenarsenal dazu, abgestürzt war.
Seitdem war er einfach geradeaus gelaufen, um so weit wie möglich von dem Ort wegzukommen, an dem seine Feinde ihn erwarten würden. Seine Feinde, die eigentlich seine Verbündeten sein sollten.
Er hätte es schon früher ahnen sollen, dass jemand aus seinen eigenen Reihen vorgehabt hatte ihn zu sabotieren. Aber man erkennt solche Bedrohungen ja bekanntlich immer zu spät, vor allem wenn sie von nahestehenden Personen ausgeht.
Aber seine eigene Pilotin, die einen Absturz seines Privatjets verursacht? Wie soll man auf so etwas kommen?
Wut kam in ihm auf, doch sie erstarb schon, bevor er sie wirklich bemerkte und wurde vertrieben von einem tiefen Schlaf.
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Immer noch ermüdet blickte Andreas Gabalier drei Stunden später in das Gesicht von Papst Franziskus.
„Also zusammenfassend wollen Sie uns sagen, dass sie absolut keine Ahnung haben, wie man jemanden wieder in die Form eines Menschen zurückverwandeln kann.", stellte der Kommandant hinter ihm fest.
„Hey! Dieser jemand hat einen Namen.", beschwerte sich der Papst, doch er wurde von allen Menschen im Raum ignoriert. Nur Carsd und Stefan, die, zusammen mit dem Kommandanten, die letzten einsatzfähigen Personen der Schweizer Garde waren, warfen ihm einen mitfühlenden Blick zu.
„Ich meine, eigentlich schon, ich habe ja auch Salomon Rivers wieder zurückverwandeln können, da war es aber anders.", gab Gabalier zu.
„Anders inwiefern?", fragte der Kommandant zurück.
„Naja. Das Tutorial von dem ich den Verwandlungsprozess erlernte, wurde bedauerlicherweise gelöscht."
„Wissen Sie denn noch von wem es hochgeladen wurde und auf welcher Seite? Das Internet vergisst nie.", fragte Stefan und nickte bei dem letzten Satz ernst.
„Haben Sie hier irgendein Gerät auf dem ich ins Internet gehen kann?"
Zögernd rückte Carsd sein neues Handy heraus.
„Aber gehen Sie nicht auf YouTube, nächste Woche ist Gottesdienst, da brauch ich mein Datenvolumen noch.", bemerkte er, während er es Andreas Gabalier reichte.
Papst Franziskus starrte ihn entgeistert an.
„Du bist während dem Gottesdienst am Handy?!"
Schuldig blickten Carsd, Stefan und - zu Franziskus' Entsetzen - auch der Kommandant zu Boden.
Andreas Gabalier hatte während der Auseinandersetzung bereits die gewünschte Seite aufgerufen.
Er drehte den Display nun, um den anderen, die sich bereits um das Gerät scharten, die Webseite zu zeigen.
„Fanfiktion.de ?!", rief der Papst aus, „Das hört sich ja grotesk an!"
Nervös blickte Carsd auf sein Handy, als er bemerkte, dass er vergessen hatte sich dort auszuloggen.
„Also", sagte Gabalier nun. „Von diesem Profil wurde das Tutorial hochgeladen. In der Kategorie Prosa → Sachtexte. Aber der Nutzer hat die Geschichte gelöscht, so ziemlich genau nachdem ich den Papst in eine Katze verwandelt habe."
„Vielleicht können wir ja die Person ausfindig machen, die der Besitzer dieses Profils ist. Zeigen Sie mir es nochmal.", schlug Stefan vor.
Andreas Gabalier scrollte noch einmal nach oben, über die zahlreichen von dem Autor geschriebenen Fanfictions hinweg, um das Profil zu offenbaren.
„bellarkeshipper69 ...Interessant. Vorname: Gizmo, Wohnort: Catcave...", las der Kommandant vor.
„Da hat jemand einen sehr schlechten Sinn für Humor."
„Oh mein Gott.", sagte der Papst plötzlich. „Ich weiß, wer dieser Nutzer ist."
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Kaum war Gizmo Krüger im ersten Stock angekommen, bemerkte er wie er angestarrt wurde.
Mühsam hob er seinen Kopf, um seine Beobachter zu erfassen.
„Du weißt, es gibt einen Aufzug, oder?", sagte die Pilotin verwirrt, die neben der immer noch starrenden Helen, vor der geöffneten Tür eines Zimmers stand.
„Die Person an der Rezeption hat die Polizei gerufen.", informierte Gizmo die beiden nur, bevor er die Zimmernummer auf seinem Schlüssel betrachtete und besagtes Zimmer aufsuchte.
„Was?! Gizmo! Wieso?", rief Helen ihm nach, doch er war bereits verschwunden.
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Zwei Minuten später klopfte es an Helens Tür.
„Ich bins.", hörte sie Gizmo Krügers Stimme von draußen.
Als sie die Tür öffnete, sah sie einen mittlerweile ziemlich demolierten Gizmo vor sich, auf seinem Arm lag eine schwarze Katze, die Helen aggressiv anfauchte.
„Tach.", sagte er nur und schritt in den Flur. Helen schaute sich noch einmal um, bevor sie die Tür schloss und bemerkte dabei einen Polizisten, der sich an Gizmos vermeintlichen Hotelzimmer mit einem Rammpflock zu schaffen machte.
„Ich hätte das schon viel früher machen sollen.", erzählte Gizmo und betrachtete dabei den verwandelten Salomon Rivers, der nun gemütlich auf dem Sofa schnurrte. „Er ist viel leichter so. Und weniger...würgend."
Helen vertraute der friedlich schlafenden Katze nicht, nach dem was im letzten Kapitel passiert war, erwartete sie eine Racheaktion.
„Was geht bei euch so ab, Girls?", fragte Gizmo nun.
„Irgendwie nicht so viel, ehrlich gesagt. Dafür, dass wir uns gestern so viele Feinde gemacht haben.", stellte Helen fest.
Die Pilotin hatte sich ebenfalls auf das Sofa gesetzt und schlief nun ebenso ruhig neben der schwarzen Katze.
„Aaaach, mach dir keine Sorgen, Darling. Die Leute hassen uns gar nicht sooooo sehr.", sagte Gizmo und machte eine wegwischende Handbewegung, während er den Inhalt des Kühlschranks inspizierte.
„Du und diese Pilotin also...", erwähnte der hungrige Gizmo Krüger.
Helen rollte mit den Augen.
„Wie lange seit ihr schon...verheiratet?", fragte er nun neugierig.
„Als Andreas den Vatikan das erste Mal angegriffen hat, vor zehn Jahren, habe ich Elisa das erste mal getroffen."
„Seit zehn Jahren geht das schon und ich erfahre erst jetzt davon. Wann haben wir eigentlich aufgehört beste Freunde zu sein? Ich meine, ich wusste bis gerade eben nicht mal wie sie heißt..."
„Du hast dich in den letzten zehn Jahren nicht wirklich gemeldet, Gizmo. Nicht bis ich dir einen Auftrag mit einer saftigen Belohnung angeboten habe."
„Okay, damit könntest du Recht haben. Aber ich musste mich mit meinem Vater auseinandersetzen. Gefährliches Business..."
„...das wir zusammen hätten erledigen können.", vervollständigte Helen.
Darauf sagte Gizmo nichts.
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„Das ist es. Das ist das Hotel.", sagte Papst Franziskus verschwörerisch und deutete mit seiner Pfote auf das Gebäude.
„Wir können natürlich nicht sicher sein, dass Gizmo sich auch dort befindet, aber seine Freunde sind zumindest hier.", stellte der Papst klar, der mitgehört hatte, als Helen und Elisa ihr Zimmer telefonisch gebucht hatten.
„Na dann mal los.", sagte der Kommandant und ging voraus. Carsd, Stefan und der Papst, der sich mehr oder weniger widerstandslos von Stefan hochheben ließ, folgten ihm. Andreas Gabalier überlegte kurz, ob er nicht einfach abhauen sollte, entschied sich aber dann, sich den Spaß zumindest mal anzusehen.
„HEY!", hörten sie beim Betreten des Gebäudes aus der Richtung der Rezeption, „HAUSTIERE SIND HIER ABER NICHT ERLAUBT!"
„Wir sind nur zu Besuch.", sagte Carsd und lächelte der Rezeptionistin nett zu.
„Aber das ist egal, bitte lassen sie das Tier draußen!", rief die Angestellte verzweifelt.
Carsd lächelte ihr noch einmal mitfühlend zu und eilte dann weiter, als er sah, dass der Kommandant bereits den Aufzugknopf betätigt hatte.
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„Und dann...", Gizmo pausierte kurz, weil er vor Lachen keine Luft mehr bekam, „hab ich die Geschichte gelöscht."
„Oof!", sagte Helen fing erneut an zu lachen, „Was ist nur dein Problem, Gizmo?"
„Leicht sadistische Züge, würde ich sagen.", antwortete er und die beiden verfielen wieder in einen Lachkrampf.
Er hatte sein Tutorial über die Verwandlung eines Menschen in eine Katze und zurück gelöscht, genau dann, als Andreas Gabalier in die Schlacht gezogen war. Seit er gesehen hatte wie ein Nutzer namens clexaisotp3000 seine Geschichte favorisiert hatte, hatte er gewusst, dass der Nemesis des Papstes etwas vor hatte.
Helen aß ein wenig von dem Salat, den sie bestellt hatten.
„Und jetzt?", sagte sie, noch immer lächelnd, „Kommt dich niemand suchen, weil du den Papst quasi für immer in die Form einer Katze verbannt hast?"
„Anscheinend nicht.", stellte Gizmo fest.
In dem Moment brach die Schweizer Garde durch die Tür.
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Angestrengt legte der Kommandant den Rammpflock zu Boden, den er von dem Polizisten entwendet hatte.
„Voran!", schrie er.
„Visiert die Feinde an, erledigt sie, bringt sie zu mir!"
Stefan stellte Papst Franziskus auf dem Boden ab und blickte Carsd dann nervös an.
Die beiden waren noch nie in solch einem Einsatz gewesen.
Unsicher gingen sie voraus und stellten sich demonstrativ vor Gizmo und Helen, der das Salatblatt fast im Hals stecken geblieben wäre.
Bevor sie etwas sagen oder tun konnten, wurden sie von Andreas Gabalier unterbrochen, der nach vorne preschte.
„BELLARKESHIPPER69 ?!", rief er ungläubig in Gizmos Richtung.
„clexaisotp3000 .", sprach Gizmo ihn an und nickte Gabalier bestätigend zu.
Helen blickte verwirrt zwischen den beiden hin und her.
„Wie kannst du auf Helens Seite sein, Gizmo? Ich meine, sie ist ganz klar im Unrecht.", fragte Andreas irritiert.
„Sie ist mein Soulmate, Andreas...", sagte Gizmo selbsterklärend, „außerdem gab es bei ihr eine fette Belohnung!"
Helen nickte zustimmend.
Dann wand er sich um und betrachte den Raum. Als sein Blick auf das Sofa fiel, öffnete er erstaunt seinen Mund.
„Hier sehen wir uns wieder.", sagte er zu der immer noch schlafenden Pilotin.
Einige Momente später drehte er seinen Kopf und sah auch die schwarze Katze, die durch ihr Fell quasi mit dem Sofa verschmolzen war.
„Moment...", er schaute zu Helen rüber, „Ist das...?"
Helen nickte, während Gizmo im Hintergrund lachte.
„Du bist also auch auf die andere Seite gewechselt...", Tränen traten in Andreas Gabaliers Augen. Traurige Musik fing plötzlich an zu spielen-
„ENTSCHULDIGUNG!", schrie Stefan nun.
„Wir haben wichtiges Zeugs zu erledigen. Und wenn ihr jetzt nicht sofort mit eurem Klassentreffen aufhört, dann...dann..."
„Dann was?", fragte Helen.
Stefan blickte sie wutentbrannt an und schritt dann zu dem Kommandanten, riss ihm den Rammpflock aus der Hand und richtete diesen drohend über Salomon Rivers Kopf aus.
Schockiert blickten ihn alle Anwesenden an.
„Okay, okay, okay, okay! Was wollt ihr von uns?", fragte Gizmo während er beruhigende Handbewegungen machte.
Aufmerksam blickten alle den Kommandanten an, während er erklärte.
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„Also, ihr wollt einen Exorzismus an Papst Franziskus ausüben?", fragte die mittlerweile erwachte Pilotin, nachdem der Kommandant fertig gesprochen hatte.
„MOMENT. Von einem Exorzismus hat hier niemand was gesagt. Herr Krüger muss lediglich sein komisches, magisches Zeug machen und dann ist Papst Franziskus wieder beim Alten.", unterbrach der Kommandant.
Die Anwesenden hatten sich in der Mitte des Raumes in einem Stuhlkreis versammelt.
Gizmo Krüger zog seine Augenbrauen nach oben.
„Ganz wie Sie meinen..."
Verständnislos starrte der Kommandant ihn an.
„Ich kann nicht einfach so mein komisches, magisches Zeug machen, es erfordert eine große Menge an Konzentration und vor allem : eine Verbindung zur Unterwelt.", erklärte Gizmo.
„Und wo sollen wir die herbekommen?", fragte der Kommandant genervt.
Gizmo blickte zu Andreas Gabalier, der seinem Blick gekonnt auswich.
„Hat er euch noch nicht erzählt?...Oh, anscheinend nicht...Andreas Gabalier ist der Antichrist."
Alle Mitglieder des Vatikans blickten erschreckt zwischen Gizmo und Andreas hin und her.
„Ich meine, es ist doch irgendwie offensichtlich...Es gab so viele Anzeichen.", versuchte Gizmo die Menge zu beruhigen.
„Er will den Vatikan stürzen, er...Okay ansonsten gibt es keine Anzeichen dafür, dass er der Antichrist ist, er beherrscht nicht mal schwarze Magie..."
„Dein Vater ist Satan?!", rief der Papst aus, Gizmo ignorierend.
„Naja...meine Mutter.", korrigierte Andreas Gabalier jetzt und meldete sich endlich zu Wort.
„Und ihr wusstet alle davon?!", fragte Stefan und blickte zu Helen, Gizmo und der Pilotin.
Niemand antwortete.
„Ihr seid wahrlich gottlose Menschen..."
Carsd lehnte sich abgestoßen von seinen Gegenübern zurück.
Stille breitete sich in dem Raum aus.
Der Kommandant starrte verstört auf den Boden.
„Wir müssen wirklich einen Exorzismus durchführen, oder?"
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Konzentriert lief Gizmo umher und organisierte alles.
Sie hatten den großen Esstisch in die Mitte des Wohnzimmers gestellt und nun standen alle Teilnehmer um den Tisch herum, alle menschlichen Teilnehmer zumindest, Papst Franziskus saß am Rand des Tisches, während Salomon Rivers noch immer auf dem Sofa schlief.
„AUA!"
Franziskus kreischte, als Gizmo ihm einige Haare ausriss.
„Ist das wirklich nötig gewesen?!"
Gizmo reagierte nicht, wahrscheinlich hatte er Franziskus' Ausruf gar nicht gehört, so konzentriert war er, als er jetzt die Haare in die Mitte des Tisches legte, zusammen mit einigen Kräutern, einer CD von Andreas Gabalier, und – natürlich - einem Tropfen christlichem Blut, abgenommen von Carsds nun schmerzendem Arm.
Erst als Gizmo alles auf dem Tisch vorbereitet hatte, schien er aus seiner Starre herauszukommen und nahm seine Umgebung wieder wahr.
„Also.", begann er.
„Wenn wir gleich beginnen, ist es wichtig, dass wir alle hochkonzentriert sind. Und zwar nur auf den Prozess. Am wichtigsten ist Franziskus, also konzentriert euch auf ihn und speziell auf ihn in einer menschlichen Form. Sonst müsst ihr nichts tun. Mit Andreas Gabaliers Anwesenheit, wird das hier alles ohne Verletzte enden...wahrscheinlich. Nehmt euch nun an den Händen!"
Gizmo streckte seine beiden Hände aus und ergriff die von Helen und Andreas Gabalier. So nahmen alle die Hand ihres Gegenübers, bis der Kreis geschlossen war. Unsicher ergriff der Kommandant Franziskus' Pfote.
Dann begann es. Zuerst hatten alle nervös Gizmo angestarrt, der seine Augen konzentriert geschlossen hatte. Ein seltsames Gefühl breitete sich dann in allen Teilnehmern aus. Sie schoben es zunächst auf die Nervosität, aber es wurde mit der Zeit immer stärker, bis es so stark wurde, dass sie am liebsten aus dem Kreis getreten wären. Aber jeder wusste, dass das fatale Folgen haben könnte, also ertrugen sie es.
Ohne es abgesprochen zu haben, hatten alle Anwesenden die Augen geschlossen.
Doch trotzdem trotzdem spürten sie es plötzlich. Die Präsenz. Ein seltsames Wirbeln ging durch den Raum.
„DRÖHNT HINEIN!"
Gizmo Krüger, der die Präsenz auch spürte rief laut und deutlich.
„DRÖHNT HINEIN UND NEHMT EUCH DIESER TIERISCHEN HÜLLE AN!"
„DRÖHNT HINEIN UND WERDET ZUM MENSCHEN!"
Mehrmals wiederholte er die Sätze und jedes Mal wurde die Präsenz stärker und Gizmo entschlossener.
Dann entstand eine Pause. Das seltsame Gefühl war nun kaum noch auszuhalten, doch aus irgendeinem Grund wussten alle, dass es bald vorbei sein würde.
„DRÖHNT HINEIN!", schrie Gizmo dann wieder, „UND WERDET ZUM MENSCHEN!"
Von der einen Sekunde zur anderen erstarb alles. Das seltsame Gefühl war restlos verschwunden und auch die Präsenz war nicht mehr zu spüren.
Ängstlich öffneten alle langsam wieder ihre Augen und schauten einander an.
Nachdem sie sich ein wenig gesammelt hatten setzten sich Gizmo, Helen und die Pilotin auf das Sofa und wurden von Carsd böse angeschaut, für den kein Platz mehr übrig blieb.
Für einige Zeit blieb es still. Alle waren zu müde um zu sprechen und konnten das Geschehene sowieso nicht in Worte fassen.
Ein Schrei ertönte. Es war der Kommandant. Alarmiert blickten alle in seine Richtung.
Er hatte Papst Franziskus hochgehoben und hielt ihn so weit wie möglich von sich weg, während er ihn mit aufgerissenen Augen anstarrte.
Und dann fiel allen auf wieso er so entsetzt war. Papst Franziskus war noch immer eine Katze.
Gizmo fing an zu lachen.
„Oh.", murmelte er.
„WIE KANN DAS SEIN?!", schrie der Kommandant, der endlich fähig war zu sprechen und blickte zu den auf dem Sofa Sitzenden.
„Normalerweise funktioniert das Ritual...es sei denn...", Gizmo brach in lautes Gelächter aus.
„Der zu Verwandelnde will überhaupt nicht verwandelt werden..."
Der Kommandant blickte fragend zurück zum Papst.
Dieser zuckte mit seinen nicht vorhandenen Schultern.
„Es hat mich ja niemand gefragt, was ich wollte..."
Während dem Sprechen wurde der Papst immer leiser.
Der Kommandant konnte es nicht fassen.
„Aber Jorge! Du kannst nie wieder Papst sein in dieser Form!"
„Aber ich habe so keine Rückenschmerzen. Und ich bin total gelenkig. Vielleicht kann ich endlich wieder anfangen Akrobatik zu machen, so wie damals."
Trotz diesen sehr guten Punkten verstand der Kommandant nicht. Er musste sich zusammenreißen, den Papst nicht zu werfen, als er ihn auf dem Boden absetzte.
„Lasse dich nie wieder im Vatikan blicken.", sagte Johannes in tiefer Enttäuschung.
Er rief Carsd und Stefan zu sich und kletterte über die zerstörte Eingangstür.
Ohne sich noch einmal umzublicken, verließ er das Hotel.
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„Der hätte sich ja wenigstens mal bedanken können.", beschwerte sich die Pilotin, als die Schweizer Garde verschwunden war.
„Was machen wir jetzt eigentlich?"
Helen starrte die weiße Katze an, die sich auf dem Tisch putzte.
„Wir haben den Papst. Das ist die Gelegenheit den Vatikan zu stürzen.", murmelte sie, nicht sehr entschlossen.
„Durchaus.", stimmte Andreas ihr zu.
Unsicher blickten sich die Vatikangegner an.
„Wir könnten...auch etwas Essen gehen.", schlug die Pilotin leise vor.
Dagegen konnte niemand etwas einwenden.
-
Helen schlürfte eine Limonade. Angeekelt von dem Geräusch, blickte Gizmo sie von der Seite an, der auf der Sonnenliege neben ihr lag.
„Hmm?", machte sie, den biologisch abbaubaren Strohhalm noch immer in ihrem Mund.
„Leute. Schaut mal!"
Die Pilotin, in der Sonnenliege neben Helen, starrte dem Eingang des Poolbereichs, in dem sie sich befanden, entgegen.
Helen und Gizmo folgten ihrem Blick und blickten schon bald genauso überrascht.
Eine weiße Katze, ein kleines Handtuch über die Schulter gehängt, schlenderte ihnen entgegen.
Salomon Rivers sprang sofort von Gizmo auf und stellte sich verteidigend vor ihn.
„Sag bloß...", sagte Andreas Gabalier, der sich jetzt auch umgedreht hatte und aufgehört hatte, im Pool Bahnen zu schwimmen.
Der Papst setzte sich ein wenig unsicher vor die Gruppe und blickte sie hoffnungsvoll an.
„Habt ihr noch einen Platz frei?"
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Die Schlacht des Vatikans
ДуховныеDas Leben des bekannten amerikanischen Schauspielers Salomon Rivers läuft relativ normal, bis er mit einer schlimmen Beleidigung konfrontiert wird. Und diese kommt außerdem von Papst Franziskus. Jetzt muss diese Rechnung beglichen werden. (OC, Papst...