Kapitel 16

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we'll be a fine line
we'll be alright
Fine Line - Harry Styles

Louis beobachtete Harry von der anderen Seite der großen Halle. Er konnte sich nur schwer dazu bringen mit ihm zu reden. Vor Angst zitterten seine Finger und er konnte nicht aufhören auf der Narbe in seiner Wange zu kauen, die er als Kind bekommen hatte. Ein schwerer Klos saß in seinem Hals und er war sich sicher, dass seine Stimme ihm versagen würde wenn er anfing mit Harry zu sprechen.

Es erinnerte ihn an die Zeit nach ihrem Kuss in Hogsmeade, als sie beide zu stolz oder zu feige waren um mit einander zu sprechen. Damals hatte Harry den ersten Schritt gewagt. Diesmal musste es Louis sein.

Diese Tatsache machte es nicht wirklich einfacher, doch er hatte nicht wirklich die Wahl sich lange davor zu drücken. Denn ihm war etwas bewusst geworden. Er hatte es lange Zeit vermieden groß an die Zukunft zu denken, weil es ihm eh nichts weiter als Stress bringen würde. Seine Aufgaben und auch seine Sorgen lagen im hier und jetzt und dort war er auch geblieben.

Doch er hatte es einmal gewagt, sich vorzustellen wo er sein würde. Bei einem Quidditchverein vielleicht, auf den Ersatzplätzen mit Sicherheit doch das war es nicht was zähle. Eine Zeit lang hatte er es auch in Erwägung gezogen Lehrer zu werden, aber ein netter Lehrer bei dem die Schüler sich wohl fühlen würden. Über all das war er sich noch nicht sicher. Er hatte sich auch Joan und Irene vorgestellt, wie sie sich bestimmt einmal in der Woche treffen müssten um Tratsch auszutauschen und wie die beiden es auch sicher in ihre eigenen Mannschaften geschafft hatten. Sicher nicht in die selbe, denn insgeheim träumten sie schon lange davon gegeneinander spielen zu können.

Und er würde sich mit Niall und Liam treffen, vielleicht würden sie sich einen neuen Treffpunkt aussuchen, einen anderen Baum. Dort würden sie an Geburtstagen hingehen und wann immer sie ein anderes wichtiges Ereignis als Ausrede fanden. Und Louis würde sie alle Einladen und wenn er sie ertrug vielleicht auch noch Davis, Oli und Elliot und sie würden zusammen Filme gucken oder Karten Spielen oder Quidditch oder was auch immer man in solch großen Gruppen veranstalten konnte.

Und was er nicht ertrug war die Vorstellung Harry dort nicht zu sehen, sich vorzustellen, er möge vielleicht kein Teil von Louis' Zukunft sein. Sich ein Zimmer vorzustellen, dass Harry nie sehen würde. Wände, von denen Harry ihm nicht zulachen würde. Nie wieder seine Stimme zu hören, ihm nie wieder in die Augen zu sehen, nie wieder nach ihm greifen zu können... Für die Gegenwart hatte Louis noch immer genug Wut und verletzten Stolz in sich um die Distanz zu Harry zu verkraften, aber für immer... In anderen Worten könnte Louis nicht ertragen Harry vielleicht für immer zu verlieren, nur weil er jetzt gerade zu Stolz war und zu viel Angst hatte um mit ihm zu sprechen. Und seine Chance verstrich mit jedem versäumten Tag etwas mehr.

Also raffte Louis sich auf und ging durch die große Halle zum Tisch der Gryffindors.

Harrys Augen weiteten sich sobald er Louis auf sich zukommen sah und Louis war sich sicher eine dunkle Vorahnung in seinen Augen zu sehen. Zu sehen wie Harry ihn mit Angst im Blick beobachtete lies ihn unwohl fühlen. Er konnte genau sehen wie unsicher und nervös Harry war als Louis vor ihm stand. Er hasste es.

„Können wir reden?" fragte Louis mit emotionsloser Stimme um seine eigene Angst nicht durchschimmern zu lassen. Harry atmete aus, nicht direkt erleichtert sonder so als würde ein Gericht nun endlich sein Urteil verkünden, als hätte das Warten ein Ende. Er nickte und stand auf um Louis zu folgen. Louis fühlte sich als würde sich ein Fisch in seinen Eingeweiden wälzen. Ihm war kotzübel.

Als Louis sie raus aus dem Schloss führte blieb Harry hinter ihm und folgte ihm still. Draußen stach die Sonne in ihre Augen, das Gras war vertrocknet und ein Mückenschwarm folgte ihnen hartnäckig. Sie surrten hoch in seinem Ohr und kitzelten an seinen Wangen. Louis verabscheute es.

Dancing with our hands tied Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt