Kapitel 6

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"Prinz Kavan! Hier ist die Arena."

"Ich möchte kämpfen!", sage ich als der Wächter sich vor mir stellt.

"Was? Aber Sie sind doch Gast hier."

"Wenn du nicht auf der Stelle von mir zurück weichst, kämpfe ich mit dir."

Seine Augen wirken ängstlich und er lässt mich vorbei. Gerade noch rechtzeitig, denn das was ich als nächstes sehe, verursacht in mir die größte Wut, die ich je erlebt habe.

Ungefähr 35 Krieger sind auf der Arena versammelt. Doch nur einer hat gerade meine volle Aufmerksamkeit. Ich sehe, wie er meine Kavis anstarrt. Es ist kein normales Anstarren. Der Kerl zieht meine Gefährtin mit seinen Blicken aus und die Angst, die ich an ihren Augen sehe, macht mich rasend vor Wut.

Ich steuere auf ihn zu und schubse ihn zur Seite. Er schien verwirrt zu sein. Womöglich hätte er nicht gedacht, dass jemand stärker ist als er.

Meine Augen suchen nach ihr. Ihre Angst scheint verflogen zu sein. Sie sieht mich eher...fasziniert an.

Als König Senkan den Kampf ansagt, schenke ich ihr ein beruhigendes Lächeln und konzentriere mich auf den Kampf.

Das was ich gerade tue, wird mich womöglich das Leben kosten. Es ist respektlos dem König gegenüber, dass ich hier teilnehme. Immerhin denkt jeder, dass ich mir nun eine Sklavin nehmen will, die hübscher ist, als meine zukünftige Frau.

Aber ich hatte keine Zeit um zu überlegen. Ich konnte nicht dabei zusehen, wie diese Männer um etwas kämpfen, was mir gehört.

Ich würde mir später etwas einfallen lassen, doch jetzt würde ich mich diesem Kampf widmen.

"Xavianer, was wagst du es mich zu ärgern? Weißt du denn nicht, dass meine KI 412 beträgt?"

Ich grinse ihn an und antworte ihm: "Nicht schlecht, aber vergiss nicht. Wir sind ein Kriegervolk."

Ich würde ihm nicht sagen, dass meine Kampfkraft 597 ist.

Zwar ist meine Kampfkraft höher, doch man soll sich nicht selbst überschätzen. Wir haben keinen großen Unterschied, Intelligenz und Strategie sind genauso wichtig.

Aber ich habe einen guten Grund zu gewinnen. Ich werde nicht zulassen, dass einer von diesen ekelhaften Geschöpfen gewinnt und sie beansprucht. Ich weiß genau, weshalb sie hier teilnehmen und das was sie vorhaben, ist widerlich und erbärmlich. Dieses Schicksal erspare ich meiner Gefährtin, selbst wenn ich am Ende meinen Verletzungen erlege.

...

Schweratmend stehe ich nun der letzten Person gegenüber. Es ist kein anderer als dieser Mistkerl der meine Frau angestarrt hat. Wir wussten beide, dass wir erst die anderen eliminieren mussten und am Ende die einzig Verbliebenen sein werden. Ein episches Finale.

Es ist schwer andere zu töten, wenn ich weiß, dass sie mir dabei zu sieht. Ich möchte nicht, dass sie denkt, ich wäre ein Monster. Aber mir bleibt keine andere Wahl, wenn ich sie beschützen will.

"Am Ende sind nur wir beide übrig!", lächelt mich dieser Widerling an.

Selbst wenn ich ihn töten würde, wer weiß, ob ich den heutigen Tag überleben werde.

Der König ist wütend, dass ich überhaupt hier teilnehme. Doch er musste den Kampf starten. Es ist eine Frage der Ehre gewesen.

Ich bin verletzt und blute, da mich eine Kreatur mit ihren langen Krallen am ganzen Arm gekratzt hat. Ich würde am liebsten mit meinen Gegner spielen und ihn leiden lassen. Aber je länger ich weiterkämpfe, desto schwächer werde ich. Ich bin zwar stark und stamme aus einem Kriegervolk, doch dies bedeutet nicht, dass ich eine unsterbliche Ausdauer besitze.

Ich überlege daher nicht lange und stürme auf das fies grinsende Wesen zu, mache eine Bewegung mit meinen Arm und schon sackt er leblos zu Boden.

Die Menge jubelt und der König selbst steht von seinem Platz auf und kommt den ganzen Weg nach unten zur Arena.

"Wir haben den Sieger! Prinz Kavan Xandor!", schreit er in die Menge.

"Er darf sich nun einen Preis aussuchen."

Ich knurre leicht, als er dies sagt. Als ob sie nur ein Preis ist.

Ich gehe zu den Frauen hinüber und meine Augen verlassen ihre nicht. Als ich direkt vor ihr stehe, erkenne ich wie schön sie wirklich ist. Aber eines verwundert mich. Ihre Augen haben eine unterschiedliche Farbe. Eines ist blau, das andere ist leicht violett. Ich dachte, ein Mensch kann diese Augenfarbe nicht besitzen. Sie ist doch ein Mensch oder irre ich mich? Ich reiche ihr meine Hand und warte darauf, dass sie ihre auf meine legt.

Zögerlich streckt sie ihre kleine Hand aus und legt sie in meine. Mein ganzer Körper fühlt sich an, als würde er in Flammen stehen. Auch sie zuckt ein wenig zusammen, als sie unsere Verbindung spürt und zieht ihre Hand schnell weg.

"Der Gewinner hat seine Sklavin ausgewählt."

Ich versuche über Senka's Kommentar nicht wütend zu werde. Ich möchte den magischen Moment nicht ruinieren. Sanft packe ich meine Gefährtin an ihrer Taille und hebe sie über die Absperrung hoch, sodass sie nun neben mir in der Arena steht.

König Senkan deutet mit einer Kopfbewegung Richtung Ausgang und ich nicke nur. Meine Strafe kommt nun.

Ich folge König Senkan nach draußen, meine Kavis läuft dicht hinter mir. Als wir außer Sichtweite sind, wartet bereits Prinzessin Keresa auf uns. Wütend stampft sie mit ihren Füßen und faucht mich an.

"Was soll dieser Mist?"

Verlangen - Kavan & VioletWo Geschichten leben. Entdecke jetzt