Kapitel 4: Ich brauche deine Hilfe

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Eine kleine Lampe beleuchtet den Arbeitstisch auf dem Tom an einem Gerät für Jack arbeitet, dass ein Signal ausgeben soll. "Sei froh, dass ich bei der Armee gelernt habe, wie man solche Sachen bastelt." Jack schaut ihm gespannt zu, während er mit dem Schraubenzieher die Schrauben festzieht.

„Damit wirst du ihn dazu bringen, dich aufzuspüren," sagt Tom und prüft die letzten Verbindungen.

„Es wäre deutlich einfacher, wenn du bereits die Kontaktdaten hättest," erwidert Jack und schraubt eine lose Abdeckung fest.

„Denkst du wirklich, er würde die einfach so herausrücken?" Tom hebt eine Augenbraue und schüttelt den Kopf. Er haut den Schraubenzieher auf den Tisch und dreht sich zu ihm.

Die beiden umarmen sich, bevor Jack aufbricht. „Danke dir. Ich werde mich später melden, wie es gelaufen ist."

„Denk daran, er kann misstrauisch sein. Du hast gehört, was in seiner Vergangenheit vorgefallen ist. Versuch dich klar und ehrlich auszudrücken und sei nicht der Arsch, der du sonst immer bist." Tom lächelt ihn an und klopft ihm auf die Schulter.

„Ich geb mein Bestes," antwortet er, nimmt den Tracker und geht hinaus.

Er fährt zu dem Standort, den Tom vorgeschlagen hat. Die Stadt zieht an ihm vorbei, und er hat fast die Grenze erreicht, als er das große, heruntergekommene Gebäude erblickt.

Die Autotür wird zugeschlagen, und er läuft in das verfallene Gebäude hinein. Es stinkt, und die Natur beginnt bereits, das Gebäude wieder einzunehmen. Überall sind Ranken und Moos, die sich ihren Weg durch die Risse im Mauerwerk bahnen. Der muffige Geruch von Feuchtigkeit und Verfall liegt schwer in der Luft.

*Start Doors Open from both Sides von Alan Silvestri*

Er versteckt den Tracker hinter einem alten, verrosteten Container. Einzelne Wassertropfen hallen durch das Gebäude und bilden viele vereinzelte Pfützen. Durch die Bretter an den Fenstern ist das Gebäude ziemlich dunkel. Die Dunkelheit wird lediglich durch einzelne Sonnenstrahlen durchbrochen, die durch ein paar Löcher in der Decke scheinen. Das Licht erzeugt gespenstische Schatten, die über die Wände tanzen und das Gefühl der Beklemmung verstärken. Jeder Schritt, den Jack macht, scheint ein Echo in der stillen, verlassenen Halle zu hinterlassen, als ob das Gebäude selbst seine Anwesenheit registriert.

Mit wachsamem Blick scannt er die Umgebung, seine Sinne sind geschärft, bereit für jede unerwartete Bewegung oder jedes Geräusch. Die Stille wird nur durch das leise Tropfen von Wasser und das gelegentliche Rascheln von Kleintieren unterbrochen, die sich in den Überresten des Gebäudes verstecken. Jack weiß, dass er sich keine Fehler erlauben kann – in diesem Augenblick zählt jede Sekunde und jeder Schritt.

Während er dort steht und wartet, hört er plötzlich Schritte, die vom Dach her kommen. Er blickt auf, seine Sinne sind schärfer als je zuvor. Die Schritte sind rhythmisch und gleichmäßig, als ob jemand sich vorsichtig über das Dach bewegt. Jacks Herzschlag beschleunigt sich, und er folgt den Schritten mit seinem Blick, bis eine Landung durch das Gebäude hallt. Der Klang der Landung ist schwer und sicher, wie von jemandem, der genau weiß, was er tut.

Die Schritte bewegen sich langsam auf Jack zu. In der Dunkelheit kann er die Umrisse einer Gestalt erkennen, die sich geschmeidig und sicher bewegt. Ein Umhang wirbelt um die Gestalt herum, verstärkt durch die wenigen Lichtstrahlen, die durch die Löcher in der Decke fallen. Jacks Muskeln spannen sich an, während er die Ankunft dieser mysteriösen Person erwartet.

„Ich habe gehofft, dich hier zu treffen, Flare," sagt Jack, seine Stimme tief und ernst, während er die Gestalt anstarrt. Die Worte hallen durch das verlassene Gebäude, und für einen Moment scheint die Zeit stillzustehen. Die Gestalt bleibt stehen, der Umhang beruhigt sich und enthüllt einen Mann mit einer Maske, die den Mund und die Nase verdecken, der Jack mit einem kühlen, berechnenden Blick mustert.

Flare tritt näher, seine Augen verengen sich misstrauisch, und die Luft um ihn herum scheint kälter zu werden. Die wenigen Sonnenstrahlen, die durch die Löcher in der Decke fallen, werfen unheimliche Schatten auf sein Gesicht. „Wer bist du und warum hast du gehofft, mich zu treffen?", fragt er in ernstem Ton, seine Stimme ein eisiger Hauch in der Finsternis.

„Ich brauche deine Hilfe," antwortet Jack. Er spürt die Bedrohlichkeit, die von Flare ausgeht, seine Anspannung ist fast greifbar.

Flares Augen blitzen vor Misstrauen, und seine Haltung bleibt angespannt, als er sich weiter nähert. „Ist das der Grund, warum du das Signal hier versteckt hast?" Seine Stimme durchschneidet die Stille des verlassenen Gebäudes wie ein Messer.

„Ja, mein Name ist Jack und einer aus meinem ehemaligen Trupp macht Probleme. Du bist angeblich ein Held, du kannst mir bestimmt helfen." Jack spricht mit einer Mischung aus Dringlichkeit und Hoffnung, seine Stimme leicht zitternd vor Anspannung, was unüblich bei ihm ist.

Flare tritt noch näher, seine Schritte hallen leise auf dem feuchten Boden. „Kommt darauf an. Wie heißt die Person denn?" Seine Augen sind nun erkennbar und wirken durchdringend und unerbittlich.

Jack zögert, bevor er weiterspricht. Der Name, den er gleich nennen wird, trägt ihm eine schwere Last. „Er heißt Frank, aber mittlerweile hat er den Spitznamen The Psych bekommen." Seine Stimme ist leise, aber die Spannung in der Luft ist fast greifbar.

Flare bleibt reglos, seine Miene versteinert. „The Psych... ich habe noch nie von dem gehört. Was hat er angestellt?" Sein Misstrauen weicht einer neugierigen Schärfe, die die Stille zwischen ihnen durchbricht.

Jack atmet tief durch, seine Gedanken rasen. „Frank hat sich verändert. Nach unserer unehrenhaften Entlassung wurde er immer gefährlicher. Jetzt plant er etwas Großes, etwas, das viele Menschenleben kosten könnte. Ich glaube, er hat Zugang zu hochgefährlichen Waffen."

Flares Augen verengen sich noch mehr, seine Stimme wird leiser, fast bedrohlich. „Und du denkst, ich kann dir helfen, ihn aufzuhalten?" Die Herausforderung in seiner Stimme ist unüberhörbar, und Jack weiß, dass die nächsten Worte entscheidend sind.

„Ja, ich brauche jemanden wie dich, der sich in diesen schmutzigen Gebieten auskennt. Ich habe gehört, was du mit diesem Deven angestellt hast." Jack hält Flares Blick stand, die Dringlichkeit in seiner Stimme unüberhörbar.

Das Geräusch von tropfendem Wasser und das gelegentliche Quietschen von Mäusen in der Ferne verstärken die Spannung in der Luft. Flares Blick bleibt unergründlich, doch Jack kann einen Funken Interesse und Entschlossenheit in seinen Augen erkennen.

„Gut," sagt Flare schließlich, seine Stimme fest und entschlossen. „Und wie stellst du dir das genau vor?" Jack greift in seine Hosentasche und hält ihm die Baupläne hin. Flare tritt zu ihm und nimmt die Pläne. „Woher hast du die?"

„Das hat mir Frank hinterlassen. Er hat noch viel mehr Pläne über jegliches gefährliches Zeug."

Während Flare die Pläne begutachtet, schaut ihn Jack gespannt an. Die Sekunden ziehen sich in die Länge, bis Flare schließlich die Stille bricht. „Okay, wir bauen den Anzug und finden ihn. Wir müssen die Pläne, die er besitzt, sicherstellen."

Jack nickt, seine Entschlossenheit wächst. „Danke." Die beiden stehen sich gegenüber, und Jack reicht ihm die Hand. Flare zögert einen Moment, dann schlägt er ein. Der Händedruck ist fest und besiegelt das ungewisse Bündnis.

*Ende Doors Open from Both Sides von Alan Silvestri*

Die beiden gehen zu Jacks Auto. „Wohin sollen wir fahren?", fragt Jack, während er den Motor startet.

„Mach dein Navi an, ich geb die Adresse ein." Flare tippt die Adresse ein, und Jack fährt los. „Nicht wundern, das Haus ist noch nicht komplett fertig. Meine Freundin und ich ziehen dort gerade erst ein."

Die Straße windet sich durch die Stadt, während die Dämmerung langsam in die Nacht übergeht. Die Scheinwerfer des Autos schneiden durch die Dunkelheit, und die Stadtlichter verblassen hinter ihnen. Der Weg führt sie durch verlassene Industriegebiete und leere Straßen, die nur vom Schein der Straßenlaternen beleuchtet werden.

Mittlerweile ist die Nacht angebrochen. Jack hält vor der Garage von Flares Haus an. „Alles klar, komm mit, wir können in der Garage arbeiten."

Flare öffnet die Garage, und das schwache Licht der Deckenlampe enthüllt eine leichte Unordnung. Kabel liegen kreuz und quer auf dem Boden, wie ein chaotisches Netz, das sich durch den Raum zieht. Es gibt mehrere Werkbänke, auf denen Werkzeuge verstreut liegen, und Baupläne sowie andere Materialien sind auf Umzugsboxen gestapelt.

Die Wände der Garage sind teilweise mit Regalen ausgestattet, die vollgestopft sind mit mechanischen Teilen, Schrauben, Muttern und allerlei Bastelmaterialien. Eine Ecke ist mit halb ausgepackten Kisten überfüllt, in denen persönliche Gegenstände und weitere technische Geräte lagern. Der Raum hat einen provisorischen, aber funktionalen Charakter, als ob er mitten in der Umgestaltung wäre.

„Okay," sagt Flare, während er eine freie Werkbank freiräumt, „bevor wir anfangen... was macht diesen Psycho denn aus? Wie ist er so, was hat er so getan?"

Jack lehnt sich gegen eine Werkbank und holt tief Luft. „Frank, oder wie er sich jetzt nennt, The Psych, war früher in meinem Trupp."

Flare stellt sich die Erzählung von ihm bildlich vor.

*Start Lacrimosa von Wolfgang Amadeus Mozard*

Frank war schon immer etwas eigen, er fand es spaßig, Menschen Leid zuzufügen, und das nicht auf sanfte Weise.

Wir waren einst auf einem Einsatz in einem abgelegenen Schneegebiet, die Kälte biss uns in die Haut, und der Wind heulte durch die Berge. Die Mission war klar: Infiltrieren und Daten sicherstellen. Die Regierung überließ nichts dem Zufall. Frank war der Vorhut. Er schlich sich durch den Schnee wie ein Geist, aber was folgte, war alles andere als lautlos.

Ich erinnere mich, wie er alleine einige feindliche Trupps zur Strecke brachte. Seine Augen leuchteten vor fanatischer Freude, als er seine Opfer eliminierte. Als wir die Basis erreichten, brach die Hölle los. Frank ging voran, seine Waffen blitzten in der trüben Beleuchtung der Einrichtung. Die Schreie der Männer, die um ihr Leben kämpften, hallten durch die eisigen Gänge.

Die Brutalität, mit der er vorging, war erschreckend. Er schlachtete Männer ab, die Frauen und Kinder zu Hause hatten, ohne mit der Wimper zu zucken. Er trat über die Leichen, als wären sie nichts weiter als Hindernisse, die seinen Weg blockierten. Währenddessen lachte er, ein dunkles, bösartiges Lachen, das mir heute noch Gänsehaut bereitet.

Der Schnee, der einst so rein und weiß war, verwandelte sich unter seinen Stiefeln in ein blutrotes Schlachtfeld. Es gab kaum noch Flecken, die von der Brutalität verschont geblieben waren. Das Bild von Frank, der mit blutverschmiertem Gesicht und einem grimmigen Lächeln im roten Schnee stand, hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt.

Zudem, als wir die Daten sicherstellen wollten, waren noch ein paar Feinde in dem Gebäude. Frank ging her und hat denen nicht nur die Knie herausgeschossen, sondern er hat deren Hände abgeschnitten und mit einem Löffel deren Augen herausgeschabt und hat die Augen an sie verfüttert. Das Grauen und die Schreie dieser Männer sind unauslöschlich in meinem Gedächtnis eingebrannt. Franks Lachen hallte durch die Wände, als ob er die Qualen derer, die er folterte, genoss.

Das Problem ist, dass er nicht nur sehr skrupellos ist, sondern auch extrem intelligent. Er hat es geschafft, Oberhäupter nach seinem Willen zu manipulieren. Mit seinen geschickten Worten und seinem Charme konnte er Menschen wie Marionetten tanzen lassen. Wahrscheinlich könnte er jeden nach seinem Willen manipulieren, wenn er nur genug Zeit hätte.

Flare konnte die Szene fast vor sich sehen: den roten Schnee, die Leichen, Franks irren Blick. Das war kein einfacher Soldat, das war ein Monster. Die Vision von Frank, der sich durch seine Opfer schlachtete, erfüllte ihn mit einer Mischung aus Abscheu und Entschlossenheit.

Er zieht seine Maske aus, und seine Augen fixieren Jack mit intensiver Klarheit. „Also, so wie ich das sehe, sollten wir definitiv etwas dagegen tun. Wenn er ähnliche Baupläne wie du besitzt oder sogar schlimmeres, möchte ich mir gar nicht erst vorstellen, was er damit anstellen möchte." Flare spricht mit einer eisigen Entschlossenheit, seine Stimme schneidend und fest.

*Ende Lacrimosa von Wolfgang Amadeus Mozart*

Kapitel 5: Lass uns beginnen am: 05.08.2024

Buch 3: JetlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt