Durchhalten oder zumindest so tun

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Als sie stand, ging sie wieder ganz normal ihrer Morgenroutine nach. Heute trug sie eine Schwarze Jeans die etwas lockerer geschnitten war, auch wenn sie inzwischen einen Gurt dazu tragen musste damit ihr Die Hose nicht ständig halb in den Kniekehlen hing. Dazu kombiniert sie ein weinrotes langärmliges Oberteil aus weichem Material mit einer schwarzen Strickjacke. Unten in der Küche saß diesen Morgen schon Lucy ,,Morgen" murmelte die übermüdete Ältere und fing an Brote für die Schule für den Zottelkopf zu machen. ,,Guten Morgen Fia! Du weißt du ich hatte einen total komischen Traum mit Hunden die einen schlitten gezogen haben in denen Werwölfe saßen und " fing die Jüngere munter an zu erzählen. Lucy war ein Morgenmensch, sie schien mit der Sonne, die durchs Putzfällige Fenster schien, um die Wette zu Strahlen. Es gab Morgenmuffel die nervte das doch die ältere war irgendwie froh drum, es war ein ganz normaler Morgen, es war fast schon als wäre alles normal, wenn sie ihrer Schwester zuhörte, wie sie von irgendwelchen Sachen erzählte, in diesem Fall von ihrem Traum.
Die Langhaarige packte der Schwester das Mittagessen ein ehe sie selbst einen Apfel aß, ihre Schwester losschickte und dann selbst zur Schule ging, es ging ihr immer noch nicht wirklich gut, doch war sie zuversichtlich das auch durchzustehen, wie so häufig.

Fia war sich nicht mehr sicher, wann es schlimmer geworden war mit dem das sie ständig krank wurde. Jedoch konnte sie nicht einfach jedes Mal fehlen, wenn es ihr nicht gut ging. Da sie und ihre Geschwister allein lebten wurde immer ein Auge auf die Drei geworfen. Fehlte einer der Schwestern länger oder öfter bei der schule meldete sich das Jugendamt beim Rudel, das Rudel würde sich das dann ansehen. Wenn die Langhaarige ehrlich war, hatte sie immer sorge das die drei irgendwann auseinandergerissen werden würden, wenn sowas passierte. Sie wollte es auf jeden Fall vermeiden. Nein! Sie musste es unbedingt vermeiden! Egal um was, das gehörte zu den Sachen, die ihr wirklich wichtig waren, sie wollte mit ihren Geschwistern zusammenbleiben!

Die restliche Schulwoche zog sich für Fia wie Kaugummi. Obwohl sie krank war und sich jeden Tag schlechter fühlte, zwang sie sich, zur Schule zu gehen. Ihre Freundin Lisa stand ihr dabei treu zur Seite und half ihr, so gut es ging. Jeden Morgen holte Lisa Fia von der Bushalte stelle ab und stand ihrer besten Freundin zur Seite.
Seit ihre Eltern verstorben waren, lebten sie, Lucy und Derek alleine. Fia hatte das Gefühl, dass sie stark sein musste – für sich selbst und für ihre Familie insbesondere für den Jungen Zottelkopf.
Jeden Tag schien Fia mehr durchzuhängen. Im Unterricht konnte sie sich kaum konzentrieren und ihre Notizen wurden immer spärlicher.
„Wir schaffen das schon!" sagte Lisa eines Nachmittags entschlossen, als sie bei Fia zuhause saßen und über den Büchern brüteten. „Du bist nicht allein und wenn der Lehrer was sagt fällt mir auch schon was ein. Du weißt doch wie offen ich für jede Diskussion bin"
Fia Nickte Dankbar. „Danke, Lisa," flüsterte sie leise. Es war schön zu hören das sie nicht alleine war, auch wenn es sich dennoch häufig so anfühlte, durch die Sachen, die die Langhaarige nicht wagte zu sagen, auch gegenüber Lisa nicht. Und auch wenn sie direkt neben ihr saß, hatte sie häufig das Gefühl, das sie dennoch unglaublich fern voneinander waren.
Die Tage vergingen schleppend und der Mate Ball rückte immer näher. Während Missi und Lea aufgeregt über ihre Kleider sprachen und Pläne schmiedeten, blieb Fia stiller als sonst. Sie konnte einfach keine Freude an dem bevorstehenden Ereignis finden.

Am Freitagmorgen war Fia so erschöpft, dass sie kaum aus dem Bett kam. "Nur noch heute, nur noch heute!", versuchte sie sich selbst gut zuzusprechen, obwohl jeder Schritt ein wenig zittrig war und sie nicht wusste, wie sie den letzten Tag überstehen sollte. Dennoch half es nichts, als sie sich in die Küche kämpfte, um Lucy ihr Schulbrot vorzubereiten. Genau in diesem Moment kam Lucy auf sie zu und umarmte sie plötzlich von hinten. Kurz erstarrte Fia durch die unerwartete Berührung, bevor sie realisierte, dass es ihr kleiner Sonnenschein war. Sie drehte sich zu der Neunjährigen um, ging auf die Knie und nahm sie in den Arm, besorgt sah sie das Nesthäkchen an. "Ist alles in Ordnung? Ist etwas passiert?", fragte sie besorgt. Die kleinere schüttelte den Kopf ohne aufzusehen und zuckte mit den Schultern. "Ich hatte einen Traum", begann die kleinere mit zitternder Stimme. "Du warst... du hast...", ihre Stimme brach ab. "Ich habe das Gefühl, dass es wichtig ist, dir das zu sagen... Ich hab dich lieb, Fia!", sagte der kleine Zottelkopf mit Tränen in den Augen und sah endlich ihre Schwester an.
Fia drückte sie noch fester an sich, während die kleinere weinte. "Es ist in Ordnung, es war nur ein Traum", tröstete sie die jüngere Schwester, obwohl sie selbst seit Jahren von ihren eigenen Träumen geplagt wurde. Dennoch wollte sie stark sein für ihre Schwester. "Was hast du geträumt? Was hat dich so aus der Fassung gebracht?", fragte sie sanft und wischte die Tränen weg.

Die kleine Lucy erzählte von ihrem Traum, in dem Fia verschwand und wie verzweifelt sie versuchte, sie wiederzufinden. Fia beruhigte ihre Schwester liebevoll und versprach auf sie aufzupassen. Es dauerte eine Weile, bis Fiona Lucy beruhigt hatte und dann war es Zeit für die beiden zur Schule zu gehen. Sie würden beide wohl etwas zu spät kommen, doch das war dann eben so. Die Ältere packte der Jüngeren die Tasche und schickte sie los; dann rief sie in der Grundschule an und gab Bescheid, dass Lucy zu spät kommen würde wegen eines kleinen Problems am Morgen.
Dann ging sie selber zur Schule. Der Weg kam ihr ewig lange vor. War er schon immer so lang gewesen? In der Schule kam sie gerade Pünktlich zum Schluss der ersten Stunde. Sie entschuldigte sich bei der Lehrerin und ging auf ihren Platz neben Lisa. Diese sah ihre Freundin fragend von der Seite aus an, doch bis zur Pause sagte sie nichts.

In der Pause nahm Lisa ihre Freundin beiseite und legte ihre Hand auf Fias Stirn. "Du glühst ja förmlich!" sagte sie schockiert. Fia versuchte zu lächeln, um ihre Besorgnis zu zerstreuen, aber tief in ihrem Inneren spürte sie eine unerklärliche Unruhe. Trotz Lisas Aufmunterungsversuchen konnte Fia sich nicht dazu durchringen ihr zu erzählen wie schlecht es ihr wirklich ging.
Der Rest des Tages verging in einem Wirbel aus Unterrichtsstunden, Gesprächen mit Freunden und Gedanken an den bevorstehenden Mate Ball. Fia kämpfte gegen ihre eigenen Ängste und Zweifel an, während sie versuchte, sich auf den Schulalltag zu konzentrieren. Die Stunden zogen sich hin, und jeder Moment fühlte sich wie eine Ewigkeit an.
Als der Schultag schließlich zu Ende war, machte sich Fia auf den Heimweg. Der Gedanke an den bevorstehenden Abend und die ungewissen Zukunftsaussichten lasteten schwer auf ihren Schultern. Und durch das Fieber kam ihr der weg, auf welchem ihre Gedanken drohten sie zu erschlagen, länger vor als sonst. 

Als sie endlich zuhause ankam und wusste das sie niemand mehr sah, hielt sie nichts mehr zusammen und sie sank auf den Boden. Ihr Atem ging schwer und flach, der Holzboden war ein wenig Kühl und roch staubig. Sie hustete und krümmte sich ein wenig zusammen. ,,nur kurz.." murmelte sie für sich selbst. ,,nur einen Moment zu Atem kommen." sie wusste das sie alleine war.
Ihr Bruder dürfte mit seiner Matin gemeinsam mit ein paar anderen aus dem Rudel unterwegs sein und ihr kleiner Sonnenschein war bis Fünf Uhr am Abend ebenfalls beim Rudel. Wenn auch bei der Kinderbetreuung für Rudelmitglieder bei welchen Kinder aus dem Rudel die Chance hatten sich zu Sozialisieren. Sie lernten gemeinsam zu jagen, zu Kämpfen, wie sie sich im Wald richtig verhielten, die Kontrollierte Verwandlung und einiges mehr.
Es war wichtig für die Entwicklung junger Werwölfe, damit sie überlebten und mit den Menschen zusammen leben konnten.
,,Nur einen Moment" murmelte sie wieder als ihr auch schon die Augen zufielen. Ein Paar Stunden lag die Jugendliche zusammengerollt auf dem Alten Holz Fußboden. Die Schultasche lag neben ihr.
Man hörte nichts außer ihren schnellen schweren Atem der Davon zeugte wie sehr ihr Körper mit der Krankheit zu Kämpfen hatte, sie weinte nicht deswegen, sie schrie nicht wegen den schmerzen die sie durch den Schlaf hinweg quälten. Es war ruhig, sie war alleine.

Lieber Tod als MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt