Kapitel 1

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Ich setzte an der Hauswand an und begann an mein Graffiti zu sprühen. Natürlich wusste ich das es illegal war. Aber das war mir scheiß egal. Ich war gerade fertig geworden und setzte noch mein Markenzeichen drunter -ein A, in einem Kreis-. Ich hörte nur ein »Ey!«. Ich drehte mich erschrocken um und sah jemand. Es war ein Junge. Doch ich konnte nicht erkennen wer. Dafür was er zu dunkel. „Was machst du hier?" fragte er nach einer Weile.

Hä? Sah er es nicht? Was war das denn bitte für eine Frage?! „Wonach sieht's denn aus?" antwortete ich zickig. Auch wenn sich andere Mädchen jetzt in die Hose machen würden, vor Angst, blieb ich ruhig und gelassen.

Schon als ich ein kleines Kind war, hatte ich nie Angst gehabt. Die Leute in unsere Straße hielten mich eine Rotzgöhre. Doch das war mir egal. Keiner. Und mit keiner, meinen ich wirklich keiner! Wusste meine Geschichte. Warum ich so frech war, warum ich vor nichts und niemand Angst oder Respekt hatte, warum ich so kalt war, und warum Ich Graffiti machte. Geschweige denn das ich es überhaupt tat. Und noch nichtmal meine eigenen Mutter wusste es.

„Verschwinde von hier!" rief der Junge, der mich somit aus meinen Gedanken riss. Nein? Warum sollte ich auch?

„Warum sollte ich?" fragte ich einfach gerade raus. „Weil du sonst ein echtes Problem hast!" Ein Problem hatte ich bereits eh schon. Also machte es kein Unterschied das ich ein zweites hatte. „Was willst du machen? Mich schlagen?" mir war egal ob ich ihn sauer oder so machte. Es war nicht seine Stadt. Und ich lebte genauso hier in Berlin wie er. „Du erlaubst dir gerade viel zu viel!" sagte wieder der Junge, und lief langsam auf mich zu. Da ich an der Hauswand, vor meinem frisch gesprühten Graffiti stand, konnte ich wohl schlecht weiter nach hinten gehen. „Ich sag es dir noch einmal. Verschwinden. Von. Hier." sagte nun wieder der Junge und betonte dabei Jedes Wort. Da ich keine Lust auf noch mehr Ärger hatte, stuckte ich ihn weg und lief die dunkle Gasse entlang. Als ich dort draußen war, guckte ich wieder zurück. Der Junge, der mir um ehrlich zu sein bisschen bekannt vorkam, war weg.

Ich saß auf meinem Bett in meinem Zimmer. Meine Mutter war wiedermal Arbeiten und hatte spät Schicht. Das bedeutete, ich war alleine Zuhause. Das mit dem Jungen ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Seine Stimme kam mir bekannt vor. Das ganze Nachdenken machte mich müde. Also lief ich ins Badezimmer, wo ich mich erstmal umzog. Danach legte ich mich hin. Meine Kette 'ein Dog Tag', behielt ich natürlich an. Diese Kette machte mir Mut. Ich bekam sie damals von einem Drogendealer. Ja, ich hatte Kontakt zu ihnen. Habe ich schon mal erwähnt das mein Vater von dem Zeug gestorben war? Nein? Naja egal. Dann wisst ihr es nun. Ich drehte die Kette in meiner Hand um, und lass das eingravierte. »Don't cry, get up and keep fighting«. Marco -der Dealer von dem ich die Kette hatte- hatte ich damals auf der Straße kennengelernt. Auch wenn ich keine Drogen zu mir nahm, fiel ich ihm anscheinend auf. Wir waren relativ schnell Freunde geworden, und er half mir immer wenn ich es brauchte. Doch einen Satz sagte er damals, als er mir die Kette gab. „Pass gut darauf auf. Sie wird dir irgendwann dein Leben retten." Schon damals hatte ich es nicht verstanden, doch jetzt nahm ich seine Worte nicht mehr richtig wahr.

Am nächsten Morgen. Mein Wecker riss mich unsanft aus meinem Traumland. Ich guckte auf die Uhr. 6:10. Na toll. Heute war nach sechs Wochen Ferien wieder Schule. In diesen sechs Wochen waren wir kein einziges Mal weg gefahren. Natürlich nicht. Meine Mutter musste 24/7 arbeiten. Also beschäftigte ich mich meistens selbst. Traf mich mit meiner Freundin Samantha (Sami), oder gestaltete wieder Kunstwerke an den Wänden. Ich stand also wieder willig auf und ging ins Bad. Dort machte ich mir meine Make-up -natürlich wie es nur ging-, und kämmte anschließend meine Hüftlangen schwarzen Haare. Mein Nasenpiercing konnte ich in der Wohnung nicht ran machen, da meine Mutter davon nichts wusste. Ich verließ also das Haus und lief zum Bahnhof. Dort stieg ich in den Zug ein und fuhr Richtung Schule. Auf der Fahrt kramte ich mir mein Mini Spiegel aus der Tasche und steckte mich mein Nasenring an. Ich hatte es mir erst vor kurzem stechen lassen und auch wenn ich wusste das ich es nicht rausnehmen sollte, geschweige denn das ich ein anderen Stecker verwenden konnte, machte ich es trotzdem.

Ich betrat den Schulhof. So gut wie alle guckten mich an. In den sechs Wochen Ferien hatte ich mich extrem verändert. Meine schwarzen Haare hatte ich zwar schon vor den Sommerferien gehabt, doch nun waren viel länger als davor. Statt Tang Top, drug ich nun, nur noch Baggy Sachen. Das Nasen Piercing war nicht das einzige Piercing was ich mit stechen lassen hatte. Nur durfte ich das Lippen Piercing haben und das Nasen eben nicht. Warum? Ich musste mich für eins der beiden entscheiden und haben mich fürs Lippenpiercing entschieden. Das Graffiti machen, machte ich aber schon seit dem ich neun war. Und da ich Sechzehn war, machte ich Graffiti nun seit sieben Jahren. Respekt an mich selbst. Meine Mutter hatte es nach sieben Jahren immer noch nicht herausgefunden.

Da uns die Lehrer schon vor den Ferien gesagt hatten wo unser neues Klassenzimmer lag, ging ich nun dorthin. Doch ein Problem gab es tatsächlich. Meine Klasse hatte sich vor den Ferien aufgelöst. Sami ging nun in die 10c, und ich in die 10b.

Ich betrat die Klasse. Schon da hatte keine Lust mehr. Ich lief in zu einem freien Platz in der letzten Reihe. Der Unterricht begann. Nach circa zehn Minuten wurden wir aber gestört da es an der Tür klopfte und ein Junge mit schwarzen cornrows betrat den Raum. Tom. Nachdem er erstmal fett ärgere von unserem Lehrer bekam musste er sich -da es keinen anderen Platz mehr gab- neben mich setzen.

Tom kannte ich schon länger. Glaub seit der Grundschule oder so. Geredet hatten wir nie miteinander und die Tatsachen das es nun neben mir saß, gefiel mir nicht so ganz. Da das diskutieren mit Lehrern allerdings zu stressig für diesen Morgen war, lies ich es dabei und sah vor zur Tafel.
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Also Leute das war jetzt mal das erste Kapitel. Hoffe es gefällt euch bisschen. Lasst gerne ein Kommi da und Votet auch gerne. Lg,
Mona Lisa🙈

Graffiti Life| Tom Kaulitz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt