Willst du 'n Pflaster? [Makkimatsu]

9

POV Makki
"Na dann los, Hände her!" Kaori, Matsus Tante, sah alle erwartungsvoll an und ihr Nichte und beiden Neffen nahmen sich an den Händen. Währenddessen saßen Sina und ich etwas verdutzt auf unseren Stühlen. Ich sah Matsu an der meinen Blick nur schmunzelnd erwiderte und mir seine Hand anbot. Uns blieb wohl nichts anderes übrig. Ich legte meine Hand in Matsus und kam nicht umhin zu bemerken, dass es ein sehr angenehmes Gefühl war. Sina an meiner anderen Seite lächelte.
"Guten Appetit!" Sagte die Familie Matsukawa im Chor und das Essen war eröffnet. Nett. Dachte ich und ließ etwas zögerlich Matsus Hand los. Nicht zu zögerlich, als das es auffällig gewesen wäre, nur eben etwas länger als es nötig gewesen wäre. Ich begann zu essen und sah überrascht auf, als Kaori mich ansprach. "Takahiro, Sina, wie war euer Tag?" Ich wechselte einen Blick mit meinen Schwester. Ich sah ihr an, dass sie nicht minder überrascht über diese Frage war. Wir waren es nicht gewohnt, dass wir von unserem Tag erzählen sollten. "Ähm. Es war okay?" Sagte ich dann etwas ungelenk. Kaoris ehrliche Augen sahen mich neugierig an. "Ja? Was habt ihr in der Schule so gemacht?" Was sollte ich ihr denn jetzt darauf antworten? Ich konnte ihr ja schlecht erzählen, das ich zusammen mit ihrem Neffen blau gemacht hatte. Aber Matsu nahm mir das Reden ab. "Wir waren am Strand." Sagte er ganz frei heraus. "Es war nicht so einfach in letzter Zeit und wir mussten mal Pause machen." Seine Stimme war ganz sachlich und Kaori nickte nur? "Ahh verstehe. Naja muss auch mal sein. Aber lasst es nicht zur Gewohnheit werden, ja?" Sina und ich starrten die Frau an. "Hab ich etwas falsches gesagt?" Fragte sie verwirrt. Sina räusperte sich. "Entschuldigung. Nein, es ist alles gut. Wir... ähm... Unsere Eltern sehen das nur etwas strenger." Etwas strenger war noch untertrieben. Würden sie Wind davon bekommen, dass meine Schwester oder ich einen Tag lang blau machten, würde ein Donnerwetter Zuhause auf uns warten. Aber sie fragen ja nie nach. Also ist das auch egal. Fügte ich still hinzu und der Gedanke hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. "Echt? Wieso, was mach-" Glücklicherweise unterbrach Matsu seine Tante. "Kaori..." Murmelte er sanft.
Das restliche Essen verlief sehr angenehm und vor allem Sina tat es gut. Uns wurde tatsächlich zugehört und sie gaben uns das Gefühl, als hätten sie tatsächlich Interesse an uns. Am Ende hatte meine kleine Schwester sogar ein fröhliches Lächeln im Gesicht, etwas, was ich schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte. Dann seufzte Aiko. "Uurghh... Ich muss noch Mathe machen." Grummelte sie. "Das versteht doch wieder kein Mensch!" Das junge Mädchen machte ein verdrießliches Gesicht und Sina kicherte ein bisschen. "Wenn du möchtest, helfe ich dir. Als Dankeschön, dass wir hier sein durften. Ich bin ganz gut in Mathe." Bot sie an. Es machte mich glücklich sie wieder fröhlicher zu sehen.
"Sie kann jederzeit hier her kommen." Murmelte Matsu in mein Ohr, als hätte er meine Gedanken gelesen. Ich sah Sina nach, wie sie mit Matsus Geschwistern in einem Zimmer verschwand. "Hm, was? Oh äh das ist nett, aber-" Matsu schnitt mir lächelnd das Wort ab und griff an mir vorbei nach den Tellern. "Du natürlich auch. Darüber würde ich mich vielleicht sogar noch ein bisschen mehr freuen." Fügte er so leise hinzu, dass nur ich es hören konnte. Für einen Moment stand ich wir erstarrt an Ort und Stelle. Was war jetzt genau passiert? Ich sammelte mich kurz und half dann die Teller abzuräumen. "Äh ja klar..." Nuschelte ich schnell irgendwas, um nicht in peinliches Schweigen zu verfallen. Matsu schmunzelte. "Seit wann hat Mr. Großmaul denn keine Worte mehr?" Fragte er neckend und ich verdrehte die Augen. "Halt doch die Klappe." Sagte ich, grinste aber ein bisschen. "Ich bin im Arbeitszimmer, falls etwas sein sollte." Kaori verabschiedete sich und so blieb ich mit Matsu allein zurück. Ich setzte mich wieder an den Küchentisch und er gesellte sich mit zwei Gläsern Wassern zu mir. Eine Weile war es still und meine Gedanken drifteten zu meinem besten Freund. Ein dunkler Schatten legte sich über meine Augen. "Was ist?" Matsu stupste mich an. "Was? Ach ich hab nur an Iwa gedacht. Ich hoffe es geht ihm gut." Ich seufzte und er tat etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Er nahm mein Hand und lächelte. "Iwa kommt schon klar. Du kennst ihn doch." Er sah mich an und mein Herz stolperte plötzlich über seinen eigenen Takt. "Gerade weil ich ihn so gut kenne, mache ich mir Sorgen." Ich stützte meinen Kopf auf die andere Hand und sah weg. Seine Hand war wirklich angenehm. Ich spürte, wie Matsu sanft mit dem Daumen über meinen Handrücken strich. "Ach ja... Danke." 
"Wofür?" Fragte er. Ich sah stur weiterhin weg. "Na für alles und so, du weißt schon. Für heute, dass du mir immer zur Seite stehst und... Vor allem das mit Iwa. Ohne dich hätte ich das nicht durchgestanden. Ich hätte ihm das niemals so sagen können, wie du es gemacht hast. Er ist mein bester Freund, aber... Naja ich bin einfach froh, dass du da warst. Du weißt ja wie oft er schon so kurz davor war - was wenn ich irgendwann ihn mal irgendwann nicht rechtzeitig gefunden hätte? Dann wär Iwa-" Matsu unterbrach mich. "Aber das ist er nicht, okay?" Ich nickte knapp. "Wie auch immer. Danke." Murmelte ich. "Bitte." Hörte ich ihn sagen, bevor die Tür aufging und unsere Hände auseinander flogen. Sina kam zu uns. Scheinbar hatte sie nichts bemerkt. "Konntest du ihr helfen?" Fragte ich. Meine kleine Schwester nickte und sah ganz erfüllt aus. Ich sah sie belustigt an und ließ mir nichts von Matsus und meiner minimalen Intimität anmerken. "Sollen wir mal wieder nach Hause gehen?" Fragte sie mich und schweren Herzen nickte ich. "Jo." Ich stand auf und sah Matsu einen Moment lang in die Augen. Ein leichtes Kribbeln machte sich in meiner Magengegend breit. Da kam Aiko aus ihrem Zimmer gestürzt. "Sinaaaa! Vielen Dank!" War sie den Tränen nahe? "Kannst du nicht öfters vorbei kommen und mir Nachhilfe geben? Das würde mir mein Matheleben retten." Sagte sie und warf sich meiner Schwester an den Hals. Sina lachte und streichelte ihr über den Kopf. "Wenn das okay ist?" Fragend sah sie Matsu an und ein kleines Grinsen huschte über seine Lippen. Er sah zu mir. "Wenn du mir deinen großen Bruder mitbringst?" Er sagte diese Worte mit dieser verfluchten Ruhe und lächelte. Sina und ich waren wieder mal verdutzt und machten das gleiche Gesicht. Ich verdrehte die Augen und schob Sina zur Tür. "Na los, verschwinden wir." 
Wir zogen unsere Schuhe an und verabschiedeten uns. Kaori hatte uns beide nochmal zum Abschied umarmt und als wir auf dem Weg nach Hause waren, sprach Sina es an. "Warum soll ich dich mitbringen?" Fragte sie. "Matsu braucht auch Nachhilfe." Log ich ohne mit der Wimper zu zucken. Dieser hinterlistige Mistkerl!