Chapter 6 - Colin

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Der Tag war endlich gekommen, heute würden wir ins Sommercamp fahren. Alle Sachen waren gepackt und Johanna meinte sie könnte uns noch an den Kölner Hauptbahnhof fahren, wo wir dann den Zug Richtung Erfurt nehmen würden.
"Hast du alles?", fragte ich Noah vorsichtshalber nochmal und er verdrehte schon die Augen. 
"Ja, 'Joel'. Alles ist gepackt, also meinetwegen können wir los.", murmelte er und ich musste schmunzeln. 

Auf dem Weg zum Bahnhof redete uns Julia pausenlos voll, wie aufgeregt sie war und wie sehr sie sich auf Ava freute. Von Joel war komischerweise gar keine rede, aber zugegeben hatten Julia und Joel auch wenig Kontakt am Einstein. 
"Julia, du nervst.", sagte Noah irgendwann am Bahnhof, als wir auf unseren Zug warteten und ich grinste. Julia schaute ihn schockiert an und räusperte sich gespielt.
"Entschuldigen Sie der Herr. Das war nicht meine Absicht.", sagte Julia und Noah grinste. Schmunzelnd beobachtete ich die beiden. Wer hätte gedacht, dass Julia und Noah sich mal so gut verstehen werden. Vor drei Monaten hieß es noch, Julia würde ihn umbringen, wenn Noah mir nochmal das Herz brechen würde. Noahs lächeln warf mich jedes Mal in eine gefühlt andere Galaxie, zumindest konnte ich nicht mehr wegschauen und meinen Blick nicht mehr abwenden. Ich war wie in Trance. Als ich Noah und Julia wieder kichern hörte, schaute ich hoch und spürte ihre Blicke auf mir. "Starrst du immer so?", fragte Julia mich dann und ich merkte, wie die wärme augenblicklich in meine Wangen stieg.

Als der Zug gerade in Erfurt am Hauptbahnhof hielt, stiegen Ava und Joel dazu, und dann würden wir direkt weiter nach Leipzig fahren, wo dieses Sommercamp stattfand. Wir umarmten uns alle zur Begrüßung und setzten uns wieder hin.
"Wie geht's euch?", fragte Noah dann irgendwann und wir schauten gespannt zu den beiden. 
"Ja, ganz gut. Ich glaub unsere Zeit dort wird sehr cool.", antwortete Ava und Noah nickte zustimmend. Als wir gespannt Joels Antwort abwarteten, war er in sein Handy vertieft und lächelte. Verwirrt schauten Noah und ich uns an und ich tritt im leicht gegen das Schienbein, weshalb er hochschreckte. "Aua!", rief er und ich zog meine Augenbrauen hoch.
"Mit wem schreibst du?", fragte Julia gespannt und verlegen legte er sein Handy weg.
"Eh... niemanden. Bloß einem Kunden, der meinen super leckeren Fenchelsaft kaufen möchte."
"Joel. Als ob irgendjemand deinen ekelhaften Saft trinken würde. Du bist der einzige, der das freiwillig kaufen würde.", meinte Noah und Joel verdrehte die Augen. 
"Ich schreib mit Annika.", murmelte er dann kaum hörbar und ich riss die Augen auf. Warte mal... lief da was bei den beiden?
"Läuft da was??" Noah schien meine Gedanken lesen zu können. Als Joel verlegen an seinem Blazer rumspielte und nichts sagte, war das Antwort genug. Joel war wohl wirklich nicht der gefühlvolle Typ und hasste es, über seine eigenen zu reden. Viel lieber steckte er die Nase in die Gelegenheiten seiner Mitmenschen.
"Oh mein Gott, Joel!!", schrie Julia und fiel ihm um den Hals. Joel versuchte sie vergeblich zur Seite zu schieben, aber sie ließ nicht locker. Ava, Noah und ich brachen nur in Gelächter aus und gratulierten ihm auch, mit etwas weniger Körperkontakt. 

Nach circa einer Stunde waren wir in Leipzig angekommen und stiegen aus dem Zug aus. 
"Weiß irgendeiner wo wir hin müssen?", fragte Ava nach einer Weile der Stille und ich wollte gerade GoogleMaps auf meinem Handy aufmachen, da kam mir Joel zuvor. Er holte eine viel zu große Karte aus seinem Rucksack und breitete sie aus.
"Joel, dein ernst? Willst du in den Krieg ziehen oder was?", fragte Noah ironisch und ich musste mir ein Lachen verkneifen. Ich liebte Noahs Sprüche einfach. 
Joel rückte sich die Brille zurecht und räusperte sich.
"Nein? Aber die Menschen vor zwanzig Jahren mussten auch ohne Maps auskommen. Dann können wir das auch.", sagte er und ging schon los. Noah nahm direkt meine Hand und wir lächelten uns an, als diese sich ineinander verschränkten. Dieses Gefühl würde wohl nie vergehen. 

Mittlerweile waren wir wortwörtlich mitten im nirgendwo und ich war mir nicht sicher, ob das so sein sollte. Das Camp war zwar im Feld, aber hier war wirklich gar nichts.
"Joel, ich will dich nicht stören, aber bist du dir sicher, dass wir richtig sind?", fragte ich vorsichtig, doch bevor er antworten konnte. Unterbrach Noah ihn.
"Nope.", murmelte er, und zeigte uns sein Handy, auf dem der richtige Weg abgebildet war. "Super, danke Joel, ich musste eh noch meine 30.000 Schritte zurücklegen.", sagte er dann noch augenverdrehend und ging in die andere Richtung. Heute würden wir wohl nie ankommen.


Ich musste einfach Annika und Joel mit einbringen, weil das für immer eine meiner Liebslings Headcanons sein wird. So schade dass die beiden nicht mehr dabei sind, ich hätte die wirklich zusammen gesehen.😭
Hannah xx

sunlit affection - nolinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt