Chapter 7 - Noah

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Nach mehreren Kilometern rumlaufen und diskutieren, waren wir endlich im Camp angekommen. Natürlich lag Joels Karte falsch und mit Maps wären wir schon lange da, aber natürlich musste mal wieder jeder nach seiner Nase tanzen. Als wir uns den anderen Jugendlichen näherten, hielten Colin und ich immer noch Händchen, aber als dann ein paar von ihnen auf uns zukamen, ließ ich seine Hand direkt los. Als ich im nächsten Moment seinen enttäuschten Blick auf mir spürte, bereute ich es sofort. Er ist mir nicht peinlich oder so und ich stehe zu meiner Sexualität, aber ich habe Angst vor den Reaktionen der Leute. Im Endeffekt weiß man nie, wie es hinter der Fassade aussieht. 

Die Trainerin kam auf uns zu und lächelte uns freundlich an. Sie wartete, bis ruhe einkehrte und alle Leute waren in einem Kreis versammelt.
"Hi, ich bin Sarah. Ich bin für die nächsten zwei Wochen eure Ansprechpartnerin. Ihr könnt gleich loslegen und eure Zelte aufbauen, ihr habt den ganzen Campingplatz für euch. Ich wünsche euch viel Spaß und falls ihr Probleme habt oder Fragen, kommt einfach auf mich zu! Es ist schon spät, wir sehen uns dann morgen zum Frühstück.", rief sie fröhlich und ging dann. 

"Können wir uns bitte einen Platz aussuchen, ohne viele Menschen? Hab echt keine Lust auf Gesellschaft.", murmelte ich und Ava nickte zustimmend.
"Bin dabei. Menschen sind echt ätzend."
Joel verdrehte genervt die Augen. "Boah Leute, das ist ein CAMP. Das ist normal, das hier Leute sind. Ihr solltet unbedingt an eurer Menschenscheu arbeiten!"

Als wir nach einer Weile suchen endlich an einem passenden Ort ankamen, warf ich direkt meinen Rucksack zur Seite und fing an, mein Zelt auszupacken. Joel holte natürlich die Anleitung heraus und und faltete diese auf.
"Was ist denn mit der Zeltaufteilung? Wir haben drei Zelte.", gab Julia irgendwann von sich und Colin und ich schauten uns direkt an. 
"Vergesst es!", rief Joel aufgebracht. "Also ich bin dafür, das Noah alleine in einem Zelt schläft.", sagte er und ich schaute ihn entgeistert an. 
"Toll. Und ich möchte mir gerne ein Zelt mit meinem Freund teilen. Oder ist das etwa zu viel verlangt?", pampte ich ihn direkt an und wendete mich wieder unserem Zelt zu.
"Nagut. Aber wenn ich ein Geräusch höre, dann wechseln wir direkt das Zelt." Wahrscheinlich gab er nur nach, weil er wusste, dass es unmöglich war mit mir zu diskutieren. 
"Alles klar, Boss", murmelte ich ironisch. 

Als alle Zelte aufgebaut waren, setzten Colin und ich uns direkt in unser gemeinsames Zelt. 
Nach einer Weile der Stille räusperte ich mich. "Sorry wegen vorhin.", murmelte ich und spielte nervös mit den Bändeln meines Hoodies. 
"Weswegen?", fragte er und ich spürte seinen Blick auf mir.
"Ich wollte deine Hand nicht loslassen, aber irgendwie... hab ich trotzdem noch angst vor den Reaktionen der Leute. Das hatte nichts mit dir zu tun, das musst du mir glauben, Colin.", flüsterte ich und er nahm meine Hand in seine und verschränkte unsere Finger miteinander. 
"Ist doch alles gut. Ich hab schon verstanden, ich bin nicht sauer oder so.", flüsterte er genauso leise zurück und ich lächelte ihn an. Womit hatte ich ihn nur verdient?
"Danke. Ich hol mir noch schnell etwas Wasser und dann komme ich zu dir.", sagte ich und gab ihm noch einen Kuss.

Als ich in der Küche ankam, schenkte ich mir etwas Wasser ein und war so in Gedanken, dass ich gar nicht merkte, dass ich das Wasser gerade verschüttete. "Fuck", murmelte ich genervt und wischte die Pfütze weg. Als ich mich umdrehte um zu gehen, da sah ich einen Typen, der mir verdammt bekannt vorkam. Als er sich ebenso in meine Richtung drehte und mich musterte und anlächelte konnte ich mich kein Stück mehr bewegen. Vielleicht war es die Angst, die ich ihm gegenüber verspürte. Die alten Erinnerungen kamen wieder zum Vorschein und direkt war ich wieder der vierzehnjährige Junge, der regelrecht angst vor einem Typ hatte, der hundertmal stärker war als man selbst. Luan.  

sunlit affection - nolinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt