Berauscht

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Nikolai kann gar nicht so schnell sehen. Er muss etwas losgetreten haben. Etwas, was tief in dem Vampir seit vierzig Jahren geschlummert hat. Oh und ach du heiliger Blutsauger, dem Menschen war gar nicht bewusst, was das sein würde. Doch wird er es erfahren.

Kaum spricht er die Worte, wird er fest von Eméric gepackt. Bestimmend zurück gedrängt und hat im nächsten Moment den Bettpfosten im Rücken, als er sichtlich überrascht zu dem hübschen Vampir blickt. Die roten Augen leuchten. Glühen Blutrot, sehen ihn nahezu unheimlich begierig an, dass Nikolai kurz etwas Unruhe erfährt. Doch hält das nicht an.

Denn im nächsten Moment liegen die Lippen des Vampirs auf seinen. Bestimmend. Dominant und einnehmend. Nikolai erwidert hastig den Kuss. Mit einem Mal rast sein Herzschlag. Scheiße, und wie er Eméric aus der Reserve gelockt hat.

Der Mensch keucht leise nach Luft gegen die Lippen des anderen Mannes. Er will die Arme um ihn legen. Eméric quittiert dies nur mit einem animalischen Knurren und reißt im nächsten Moment Nikolais Hände nach oben, wo er sie an das dunkle Holz drückt. Der junge Hawthorn erschrickt einen Moment. Er vergaß, was für eine unglaubliche Stärke in diesen Wesen schlummert. Wie Eméric ihn mit einer Hand spielend einfach festhält. Der andere Arm schlingt sich um seine Hüfte und zieht ihn nah an sich.

Nach Atem keuchend löst Nikolai sich, den Blick versunken in diesen roten Augen des Raubtiers. Er hört Eméric schwer atmen. Seine Mimik spiegelt die pure Begierde wieder, als er Nikolai einen Moment mustert. Dieser kann nichts von der täglichen Zurückhaltung an Eméric wiederfinden. Nicht ein Bisschen lässt darauf deuten. Ob das gut ist?

Sie sehen sich einen Moment nur an. Als stünde die Zeit still. Nikolai will auch den heißen Vampir berühren. Aber er kann sich nicht bewegen. Und das tut er besser auch nicht, als er die leicht zu Krallen ausgefahrenen Fingernägel an seinem Rücken spürt. Er bemerkt Eméric tatsächlich einen Moment zögern, ehe ein ratschendes Geräusch folgt und Nikolai mit einem Mal ohne Shirt dasteht.

Fast schon verachtend wirft der Vampir es bei Seite, den Blick nun auf den nackten Oberkörper des Rothaarigen gerichtet. Die von täglichen Besuchen im Fitnessstudio bereits deutlich muskulöse Brust hebt und senkt sich hektisch. Nikolai scheint sich kaum Vorstellen zu können, was er hier angefangen hat. Aber er will es. Eméric ist heiß. Er braucht dringend Sex und er kann ihn gut leiden.

„Los... Lass mich nicht betteln", haucht Nikolai schließlich, als er den scannenden Blick seines Dieners spürt. Wie dieser ihn ohne zu berühren einfach nur lustvoll mustert. Bei seinen Worten wendet sich Emérics Aufmerksamkeit zu ihm. Nikolai könnte schwören, er ist in einem Rausch. Ganz bei Sinnen scheint er nicht. Er reckt sich ihm leicht entgegen. „Los Eméric... Küss mich... Berühr mich endlich. So wie du es gottverdammt nochmal willst! Scheiß auf diese Zurückhaltung und..."

Er kann seinen Satz nicht einmal vollenden, da fliegt er im nächsten Moment durch die Luft und landet auf dem Bett. Kaum versieht er sich ist Eméric über ihm und drückt ihn an den Schultern ins Bett. „Du redest viel. Sehr viel... Wird Zeit, dass dir jemand Schweigen lehrt", raunt der Mann mit dem pechschwarzen Haar über ihm noch, bevor er ihre Lippen erneut zu einem heißen Kuss verbindet.

Nikolai seufzt in den Kuss zufrieden hinein, grinst sogar teilweise, wobei für mehr auch die Gehirnkapazität im Moment fehlt. Ihre Zungen harmonieren in einem feuchten sich immer wiederholendem Spiel. Umgarnen sich. Ihre Lippen, trennen sich kurz, um darauf noch sehnsüchtiger sich immer wieder zu vereinen. Nikolai packt den Vampir an der Hüfte und zieht ihn zu sich herab. Vergräbt die andere Hand in Emérics Haar, um ihn ja nicht weg zu lassen. Dass er Kräftemäßig keine Chance wohl haben würde, ist in dem Moment egal. Er will diesen Vampir. Er will ihn so unglaublich sehr, dass Nikolai sich fühlt, als sei er auch seit vierzig Jahren keuch.

Bonds || BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt