Bonds || BoyxBoy

Vertrauen

Lediglich ein lauter Knall ertönt, als Joshua auf dem Rückweg zu dem Büro ist. Seine Hand hatte bereits die Klinke ergriffen während die Wände erschüttern und ihn sofort die Tür im nächsten Moment aufreißen lassen. Was er sieht, lässt ihn jedoch verdutzt stocken.
Er sieht einen fuchsteufelswütenden Eméric, an dessen Hand Blut klebt. Sein Blick gleitet weiter und erblickt eine Wand weiter im nächsten Zimmer Sylas, der sich unter den Trümmern hervorkämpft. Der Vampir mit den weißblonden Haaren stößt ein genervtes Husten aus, als er seinen gebrochenen Kiefer wieder an die richtige Position bringt.

Emérics Blick liegt voller Abscheu auf Sylas, auf den er weiter losgehen würde, wäre da nicht Joshuas Geruch, der ihn aus seinem Wutausbruch herausholt. Er sieht sofort zu seinem Gefährten, der starr in der Tür steht und scheint, nicht ganz zu wissen, wie er handeln soll.
„Eméric?", unterbricht der Vampir die Situation nur irritiert, als ihn ein belustigtes Lachen unterbricht. „Der Raufbold hat mir doch allen Ernstes eine verpasst. Dass ausgerechnet Maliks Spross so etwas draufhat", brummt Sylas nur mit einem Augenverdrehen.

Der Einzige, der rein gar nichts mehr versteht, ist Eméric. Er hisst angespannt bei Sylas' Anblick auf. „Joshua, wir sollten sofort gehen. Der Typ ist ein..." – „Netter Vampir, der dir das Leben gerettet hat. Bloß nicht zu viel Dankbarkeit", fällt Sylas ihm ins Wort als er sich den Dreck von der Kleidung klopft. Für diesen Einwurf erhält er erneut einen vernichtenden Blick Emérics.
„Ich geb dir gern noch eine mit der anderen Faust", zischt Eméric zurück. Er brodelt vor Wut. Was zum Teufel haben die beiden vorhin besprochen? Sie sollten sofort hier weg! Der Mann vor ihm ist ein mordender Psychopath.

Gerade will er sich Joshua zuwenden, einen Wimpernschlag später, da steht Sylas auch schon wieder vor ihm. Er packt ihn am Kragen, mit der anderen Hand fest sein Kinn greifend, sodass er gezwungen ist ihn anzusehen und funkelt ihn aus den tiefroten Augen an.
Es ist nicht zu übersehen, dass Eméric sich merklich erschrickt und zurückweichen würde, wäre ihm dies möglich. Seine Hände schellen sofort zu Sylas' Handgelenk, um den Griff lösen, doch hat er nicht mal den Hauch einer Chance.

„Hör mir mal genau zu, du Rotzbengel. Ich spiele einiges mit, aber ich gebe mir kein respektloses Verhalten", knurrt Sylas nahezu dunkel, den Griff weiter festigen, dass Eméric befürchtet, er zertrümmert ihm gleich den Kiefer.
Hilfesuchend blickt er für eine Sekunde im Augenwinkel zu Joshua, sieht auch, dass dieser zuckt, doch erlangt Sylas' Stimme wieder seine Aufmerksamkeit.

„Hätte ich deinem Vater nicht versichert, dass ich dir nichts tue und auch dein Liebhaber dort nicht will, dass dir was passiert, würdest du nicht einmal wagen so mit mir zu reden, wenn ich fertig mit dir bin". Es sind Sylas' Worte, die in ihrem Klang und dem nahezu bannenden Blick des Vampirs dafür sorgen, dass Eméric förmlich erstarrt. Seit langem spürt er ein gewisses Gefühl, was er nicht für möglich gehalten hätte als Vampir wieder auf diese Art zu fühlen. Todesangst. Die Angst, nur eine falsche Bewegung könnte ihn das Leben kosten. Und Das, obwohl ihm gerade offenbart wurde, dass ihm nichts geschehen würde...

„Haben wir uns da verstanden?", reißt Sylas ihn aus seinem Schock. Er sieht ihm nahezu penetrant in die Augen. Eméric mag das nicht. Überhaupt nicht! Und doch senkt demütig den Blick, als er eine leise Zustimmung krächzt.
Zufrieden scheinend lässt Sylas ihn endlich los und schupst ihn grob zur Seite direkt in Joshuas Arme, der Eméric sofort auffängt.

Der Brünette Vampir schluckt, als er Eméric sieht. So etwas hat er selten beobachtet. Und das auch fast nur bei diesen nervigen Wölfen. Das war ein reines Dominanzspiel. Nichts weiter. Und Eméric hat sich untergeordnet, nach der Erkenntnis, mit welchem Unterschied er Sylas wohl unterlegen ist. Er beobachtet ein leichtes Zittern von Emérics Händen, den er schüttend hinter sich schiebt.