Kapitel 12

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Maxims Herz schlug schneller, als Henry begann, ihn verlangend zu küssen.

Er presste sich an seinen starken Gefährten, spürte die wilde Leidenschaft des Wandlers tief in seiner eigenen Seele.

Seine Lippen öffneten sich ein wenig und schon eroberte Henrys Zunge seinen Mund, forderte ihr Gegenstück zu einem sinnlichen Tanz auf. Maxim erwiderte das Zungenspiel, genoss es, seinen Mann zu schmecken.

Sein unglaublicher Geruch hüllte ihn ein.

Wie immer in diesen intimen Momenten, die sie miteinander teilten, schwieg die Angst in Maxim. Nicht einmal in all den Wochen, in denen sie sich näher gekommen waren, zerstörte eine Erinnerung an Adam und seine Taten die Stimmung.

Die Nähe, die Zärtlichkeiten, das uneingeschränkte Vertrauen und die Lust gehörten ganz ihnen. Das, was sie gemeinsam erlebten, ersetzte in Maxims Kopf nach und nach die schrecklichen Bilder.

Spielerisch knabberte Henry an Maxims Lippe.

»Soll ich aufhören?«, fragte er mit rauer Stimme, aus der Maxim ganz deutlich das Tier heraushören konnte. Mann und Katze waren gleichermaßen besorgt, wollten, dass es ihrem Gefährten gut ging.

Natürlich merkte Henry, dass ihn etwas beschäftigte. Doch es waren gute Gedanken, er sehnte sich so sehr danach, noch viel bessere hinzuzufügen.

»Wage es nicht. Ich genieße das so sehr«, stieß er leicht atemlos hervor und krabbelte auf den Schoß seines Gefährten.

Seine Arme legten sich so fest um Henrys Hals, dass er ihm weh getan hätte, wäre sein Liebster ein Mensch. Doch das war er nicht, er war ein Gestaltwandler, stark und einfach wundervoll. Er stieß ein Geräusch aus, das fast wie ein leises Knurren klang. Ihm gefiel wohl, dass sich Maxim nicht scheute, ihm nahe zu sein.

Das Knurren schien in seinen Knochen widerzuhallen, machte ihn ganz kribbelig. Es war Teil von Henry, seiner wilden, dominanten und unbeugsamen Seite, die trotzdem unglaublich liebevoll war und uneingeschränkt loyal.

Seine Hände wanderten über Henrys Oberkörper. Dessen Haut schien zu glühen, so heiß war sein Gefährte auf ihn. Über ihr Band spürte er, wie sehr beide, Tier und Mann, sich nach diesem Augenblick der vollkommenen Vereinigung sehnten. Es war ein wichtiger Schritt für ihre Beziehung, würde sie als Gefährten noch enger verbinden. Das Vertrauen, das Maxim in Henry setzte, bedeutete seinem Leoparden mehr, als dieser es mit Worten ausdrücken konnte. Aber Maxim nahm es wahr, fühlte es tief in sich. Es tat Henry zu Beginn weh, dass Maxim Angst vor ihm hatte, dass er, aufgrund der schlechten Erfahrungen, so wenig zulassen konnte, doch er wusste auch, dass es nur mit Geduld eine Chance für sie geben konnte. Und dass es stimmte, erlebten sie jetzt. Maxim konnte es sich nicht vorstellen, mit einem anderen Mann als Henry intim zu werden. Sein Gefährte war der wunderbarste Partner, den er sich wünschen konnte. Nicht jeder hätte sich selbst so lange zurückgehalten, seine eigene Lust zurückgestellt und ihm die vollkommene Kontrolle über das wann und wie zu geben. Vor allem nicht ein so starker Kerl, wie Henry einer war.

Durch seine Zurückhaltung war es Maxim nun möglich, sich auf ihn, auf ihre Beziehung auf allen Ebenen einzulassen.

Wieder erklang ein Knurren, als Maxim sich enger an ihn presste.

Sein Körper würde ihn wohl immer anziehen, mit der Betrachtung der kunstvollen Tattoos verbrachte er schon ganze Abende. Sie schüchterten ihn zu Beginn ein, doch jetzt faszinierten sie Maxim. In seinen Augen war Henry der schönste Mann auf dem Planeten, wobei dieser ihm wahrscheinlich widersprechen würde, denn für seinen Gefährten war Maxim das, was für ihn das Schönste auf der Welt repräsentierte und er sagte er ihm jeden Tag, ob er es jetzt hören wollte oder nicht.

Sein Prinz (Welt der Wandler 1) - Weg zur LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt