Kapitel 11

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Das gesamte Rudel war in Alarmbereitschaft. Jeder machte sich Sorgen, was wohl als nächstes geschehen würde.

Zwei Tage waren seit der Explosion vergangen. Einer der schwerverletzten Bären überlebte es nicht. Byron persönlich holte ihn und die anderen beiden Toten nach Hause, zusammen mit dem Verletzten, vor dem noch ein langer Weg bis zur Genesung lag.

Die Hüter der Leoparden waren soweit alle über dem Berg, Olivia und Chase waren jedoch noch bewusstlos.

An diesem Morgen war Maxim von einem Soldaten zum Schießstand gebracht worden, um dort zu trainieren. Er sollte sich wehren können, wenn es die Situation erforderte und zu seiner eigenen Überraschung, stellte er sich gar nicht so dumm an. Zumindest nachdem er sich dank des Rückstoßes, mit dem er nicht rechnete, selbst ein blaues Auge verpasste.

Im Notfall wäre er sicher in der Lage, sich und andere kurzzeitig zu verteidigen, bis Hilfe kam.

Maxim fühlte sich immer noch ängstlich, bekam aber durch das Training mehr Zuversicht. Nein, er würde nie wieder schutzlos sein, nicht Adam gegenüber und auch für sonst niemanden. Henry sollte ihn nicht immer beschützen müssen, auch wenn Maxim wusste, dass er ihn im Leben nie davon abhalten konnte, es doch zu tun. Dieser Mann war sowas von stur, wenn es um ihn ging, dass Maxim manchmal nur den Kopf darüber schütteln konnte. Seine dominante Ader hatte er ihm gegenüber meist gut im Griff, wurde aber deutlich sichtbar, wenn es um seine Sicherheit ging.

Natürlich verstand Maxim, dass sein Gefährte nicht anders konnte. Seinen Verlust würde er nicht überstehen. Aber er war doch erwachsen, in der Lage zu lernen und sich bis zu einem gewissen Maß selbst um sich zu kümmern.

Aber da redete er bei seinem Leoparden gegen eine äußerst massive Wand.

Nun lief er neben Ethan her, der ihn zu Josiah brachte. Dieser sollte sich sein Auge ansehen.

Wieder etwas, das Maxim eigentlich für unnötig hielt. In dieser angespannten Situation und im Hinblick auf die verletzten Hüter gab es doch Wichtigeres als sein blaues Auge. Aber Ethan bestand darauf. Henry würde ihm die Hölle heiß machen, wenn er sich nicht richtig um Maxim kümmerte. Super, er verfügte in seinem Alter über einen eigenen Babysitter. Doch er würde sich nicht beschweren. So konnte er nach Chase und auch nach Silver sehen, der seit den Geschehnissen nicht von Chase Seite wich. Er war in allen Bereichen ein Sturkopf und erinnerte Maxim manchmal sehr an Henry, was er diesem natürlich nicht sagte. Womöglich würde ihn sein Mann dann beißen.

Zwar behauptete Silver weiter, er empfinde nicht mehr als für einen Freund für den Krieger, aber diese große Besorgnis sprach eine andere Sprache.

Nach einem kurzen Abstecher zu Josiah, der müder wirkte als sonst, begab er sich in eines der Krankenzimmer. Dort befanden sich Chase und Silver.

Der Kopf des Katzenwandlers lehnte mit geschlossenen Augen an der Bettkante und fuhr hoch, als Maxim den Raum betrat.

»Keine Sorge, es bin nur ich«, sagte er leise und sah, wie die Augen seines besten Freundes wieder menschlich wurden. Er erlebte zum ersten Mal, dass sie sich veränderten und zu denen seiner Katze wurden, anders als bei Henry, bei dem er es andauernd mitbekam. Lächelnd zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Silver.

»Wie geht es ihm?«, fragte er und wies mit dem Kopf auf den Mann vor ihnen. Obwohl Josiah alles gab, waren die Verletzungen und Verbrennungen teilweise so stark gewesen, dass sein Körper noch einige Tage brauchen würde, um vollständig zu genesen. Sie durften auch nichts überstürzen, bei einer zu schnellen Heilung würde womöglich etwas übersehen, das später zu Komplikationen führte.

Silver seufzte leise. Seine Finger waren mit denen seines Mannes verschränkt. Ob ihm das überhaupt bewusst war?

»Besser als gestern, Josiah ist ganz zufrieden. Aber er wacht nicht auf. Ich habe Angst, dass er vielleicht nie... .« Er unterbrach sich selbst und kniff die Augen fest zusammen. Eine einzelne Träne lief über die erschreckend blasse Wange seines Freundes.

Sein Prinz (Welt der Wandler 1) - Weg zur LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt