Die Fahrt von der Tankstelle bis ins Revier wird von den nicht aufhörenden Schimpftiraden meines Vaters begleitet. Doch im Gegensatz zu ihm fühle ich mich ausgezeichnet und grinse triumphierend vor mich hin. Mag sein, dass ich in Handschellen auf dem Rücksitz in einem Polizeiauto herum transportiert werde, aber mich erfüllt genau das mit Glückseligkeit. Ich hab mein Ziel erreicht.
Doch im hinteren Teil meines Gehirns macht sich dieses komische Gefühl breit, als ob ich etwas vergessen hab. Ich zermartere mir den Kopf darüber. Habe ich die Kaffeemaschine angelassen, das Bügeleisen? Ich komme nicht drauf. Und ehe ich mich versehe, sitze ich in dem ungemütlichen Raum, in welchem ich verhört werden soll.
Mein Vater, der Chef dieses Reviers, und ein anderer Polizist, den ich nicht kenne, sitzen vor mir an dem grauen Tisch und schauen mich böse an. "Wer war dein Komplize?" Wie ein Schlag ins Gesicht fällt mir ein, was ich vergessen hab. Liam. Ist er entkommen? Wahrscheinlich schon, sonst wäre er ja auch hier. Oder?
Mein Blick bleibt kalt, ich schweige, verschränke meine Arme unterhalb der Brust und setze mich bequemer in den Stuhl, was praktisch unmöglich ist, bei, ebenfalls grauen, Plastikstühlen. Der andere Bulle schlägt mit seiner Hand auf den Tisch und steht auf. "Wir können es auf die weiche oder die harte Tour machen. Aber eins sollte dir klar sein, wir kriegen dein Geständnis schon aus dir raus!" Mein Dad lehnt sich zu mir vor und redet ruhig auf mich ein: "Es ist das Beste für dich, wenn du sofort die Wahrheit sagst, okay?" Ich lache in mich hinein und verdrehe dann die Augen. "Spielt ihr hier guter Cop, böser Cop oder was?"
Der andere Polizist verzerrt sein Gesicht, will losbrüllen, doch mein Dad unterbricht ihn mit einer schlichten Handbewegung. "Wo ist das Diebesgut?" Ich räuspere mich und hole dann, unter dem strengen Blick des bösen Cop's, die Kaugummis aus meiner Hosentasche und werfe sie auf den Tisch. Sie schliddern etwas weiter und bleiben kurz vor den gefalteten Händen meines Vaters still liegen. Bei den geschockten Gesichtsausdrücken muss ich mich ziemlich zusammenreißen nicht sofort laut loszulachen.