Das Gerücht

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Dean stand in seiner Wohnung im Block, in seinem Zimmer. Er rauchte gerade eine, als plötzlich sein Handy mit einer Nachricht eines anonymen Kontakts vibrierte.
"Was will die denn ...?" murmelte er und griff nach seinem Handy, öffnete die Nachricht. Er lies sich aufs Bett fallen, sein nackter Oberkörper schimmerte leicht im Licht der Straßenlaterne, die durch den dünnen Vorhang schien.

Als er las, wer ihm geschrieben hatte, riss seine Augen auf, und schnell setzte er sich wieder auf.
"Scheiße." flüsterte er und seine Augen glitten über die Nachricht. Er biss sich auf der Unterlippe herum, das Herz hämmerte ihm plötzlich hart gegen die Brust. Es dauerte nur Sekunden, bis er antwortete.

"Woher hast du meine Nummer ..."
Er schrieb und sah zu, wie die drei kleinen Punkte anzeigten, dass der andere tippte. Er wartete mit angehaltenem Atem auf die Antwort.

Kurz darauf vibrierte sein Handy wieder, und ein Bild erschien auf seinem Display. Es war der Kontakt. Er sah nur verschwommen ihre Umrisse, und noch bevor er lesen konnte, was sie schrieb, vibrierte sein Handy wieder. Dieses Mal mit einem weiteren Bild. Deans Atem stockte und langsam näherte er das Handy seinem Gesicht, um das Bild zu betrachten.

Die Bilder waren verschwommen und unvorsichtig gemacht, aber sie reichten aus, dass Dean erkannte, wer es war. Auf dem ersten Bild war Ayla zu sehen, aber die Auflösung war schlecht. Trotzdem konnte man ihre Gesichtszüge erkennen, ihre grünen Augen und die leicht zerzausten blonden Haare. Im Hintergrund war ihre Wohnung zu erkennen. Auf dem zweiten Bild sah man wiederum ihre Hände und das goldene Armband an ihrem rechten Handgelenk.

Ein Schauer lief über seinen Rücken, und er fühlte sich plötzlich noch wacher als zuvor. Er sah die Bilder noch einmal an, während er zögerlich antwortete. Seine Hände zitterten leicht, als er tippte.
"Bist du besessen oder was?"

„Ich schreibe dir nur weil ich gehört habe das du irgendwelche Lügen rumerzählst du weisst genau was ich meine. Hör auf meinen Namen in deinen Mund zu nehmen"

Es ging wohl ein Gerücht rum das Ayla Dean damals fremdgegangen wäre, was jedoch nicht stimmt. Dean und Ayla hängen noch sehr aneinander und suchen alle paar Monate immer wieder Gründe um sich zu schreiben. Sie würden jedoch niemals zugeben, das sie noch an einander hängen.

Bei ihren Worten musste Dean schnauben. Aber im Inneren war er doch verunsichert und betroffen davon, dass sie von dem Gerücht wusste. Er hatte gehofft, dass sie davon nichts mitbekommen hätte. Doch nun wusste sie es, das war klar. Er biss sich auf die Unterlippe, bevor er antwortete.
"Wer hat dir das erzählt?"

„Juckt dich nicht wer mir das erzählt hat, nimm einfach meinen Namen nicht mehr in deinen Mund" schreibt sie während sie auf ihrem Bett sitzt. Es tut ihr tief im inneren weh aber trotzdem ist der Hass gerade größer.

Deans Hände ballen sich bei ihren Worten zu Fäusten. Es machte ihn wütend, dass sie einfach so mit ihm sprach. Und gleichzeitig, dass ihr Name in letzter Zeit immer wieder so negativ gefallen war und offenbar bis zu ihr durchgedrungen war. Er antwortete, während sein Blick auf das zweite Bild fiel und er die Form ihrer Finger betrachtete.
"Und warum nicht?"

„Schreib mir nicht mehr" schreibt sie ihm und blockiert ihn anschließend. Sie atmet tief durch und zündet sich ihren Joint an.

Dean starrt für ein paar Sekunden auf das Wort "blockiert", das da im Chat steht und sieht, wie die Nachrichten nicht mehr zugestellt werden. Dann schließt er mit einem Seufzen WhatsApp und wirft das Handy zur Seite. Er starrt gegen die Decke und seine Finger zucken, er greift nach seinen Zigaretten und zündet sich eine an.

Eine Weile lang liegt er so still im Bett, raucht und denkt über Ayla nach. Er fragt sich, warum ihn ihr Verhalten so aus der Bahn gebracht hat. Sie waren seit Monaten nicht mehr in Kontakt gewesen, aber nun, da sie ihm geschrieben hatte, fühlte er sich plötzlich wieder wie damals.
"Scheiße..." murmelt er und stößt eine Rauchwolke aus.

Er dachte darüber nach, ob er Mowgli schreiben sollte, um zu fragen, ob er irgendetwas von Ayla gehört hatte. Aber er entschied sich dagegen. Er wollte sich nicht wie ein schwacher Idiot anhören, der immer noch an ihrer Beziehung hing, obwohl bereits mehrere Monate vergangen waren und sie seit Wochen keinen Kontakt mehr hatten.

Er lag da und starrte zur Decke und rauchte weiter, während tausende Gedanken in seinem Kopf kreisten.

„Story" - Kidd KawakiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt