Rudellos - Zwischen Den Fronten

~ Kapitel 4 ~

Cora

Der Wagen holpert über den Weg. Immer wieder sehe ich nervös nach hinten auf die Ladefläche, wo der verletze Wolf liegt. " Hör auf mit den schlechten Gewissen, Cora. Du hast dich nur selbst verteidigt", redet mir mein Vater gut zu. Seufzend lasse ich mich in den Sitz fallen. Im Prinzip hat ja recht. Trotzdem betitelt mich mein Gewissen als Mörder. Dabei ist er noch nicht mal tot! Aber wenn man sich in nächster Zeit nicht um ihn kümmert, geht er bald ins jenseits über.

Fast direkt nach dem ich den Rudellosen angeschossen hatte, habe ich meinen Vater informiert und er ist direkt gekommen. Zusammen haben wir ihn das auf das Auto verfrachtet. Das erste was Vater mir gesagt hat war:" Er darf auf keinen Fall sterben. Wir können noch wichtige Informationen aus ihn heraus bekommen!" Auch damit hat er recht. Dieser Wolf ist eine hervorragende Möglichkeit mehr über die Rudellosen zu erfahren und wie sie aufgestellt sind.

~

" Er hat viel Blut verloren und die Kugel muss mit einer Operation entfernt werden, aber er wird wieder", Der Arzt nimmt sein Stethoskop vom Körper des verletzten Wolfes. " Sehr gut", sagt mein Vater "Die Operation muss schnell geschehen. Wir erhoffen uns viele Informationen von ihn." Maximilian nickt " Ich denke er kann heute schon dran kommen, Alpha", antwortet Maximilian " Sehr gut. Ich muss dann wieder weiter. Es gibt noch etwas was ich tuen muss. Vergiss die Versammlung heute nicht, Cora", erinnert er mich unnötiger weise und verlässt den Raum. So was wichtiges Vergesse ich nicht!

" Immer noch so vergesslich?", Maximilian lächelt mich provoziere an. Beleidigt haue ich ihn auf den Arm " So was wichtiges Vergesse ich nicht!", lache ich nun auch, meine es aber ernst. Auf einmal wird Maximilian etwas ernster. " Wie geht es dir Mit der neuen Verantwortung und....", den Satz schafft er es nicht zu ende zu bringen. Nach all den Monaten. Mir geht es genau so. " Manchmal ist es hart, aber ich kann mich mit meiner neuen Stellung arrangieren", antworte ich ehrlich. Maximilian und mein Bruder waren Beste Freunde. Nur selten hat man sie getrennt gesehen. So ist er auch für mich wie ein Bruder geworden.

Sein Tod hat ihn heftig getroffen. Es hat ihn mehrere Wochen gebraucht um wieder auf die Füße zu kommen. "Also kommt der gute heute noch unter das Messer?", frage ich und schaue auf den Mann, der auf dem Bett liegt. Vorhin war er noch in seiner Wolfsform. Über den Weg hier hin muss er sich verwandelt haben. In Menschenform muss unser Körper anders und vor allen etwas weniger Arbeiten. Wie ein Energiesparmodus.

Maximilian seufzt " Ja. Ich werde bescheid geben uns dann wird man ihn für den OP vorbereiten." Ich beäuge ihn etwas besorgt. Er wirkt irgendwie angespannt. " Ist alles in Ordnung? Du wirkst etwas angespannt", frage ich und mache mir so gleich mehr Sorgen. Träge lächelt er etwas " du merkst auch echt alles, oder?" Sein schräges Lächeln wird durch eine ernste Miene ersetzt. Er will etwas sagen, hapert aber schlussendlich wohl an den Worten. Denke ich zumindest. " Beta Gabriel wurde auch verletzt....", sagt er langsam und zieht es in die Länge. " Ja, ich weiß. Ist sein Zustand sehr schlimm?", es würde für noch mehr Unruhen sorgen. Gabriel trägt in unseren Rudel den Spitzname Unbesiegbarer. Es braucht etwas mehr um ihn auf den Boden zu bringen.

" Er ist nicht in Lebensgefahr, aber sein Zustand ist nicht so wie ich es mir wünsche. Seine Werte sacken immer weiter ab. Vorhin hat er sich zwar gefangen, aber ob das von Dauer ist kann ich nicht sagen", während Maximilian mich über den Zustand vom Beta aufklärt, ist seine Stirn von Sorgenfalten durch Furcht. Erleichterung und erneute Sorge machen sich in mir breit. Gabriel wird es schaffen. Darum mache ich mir keine großen Sorgen. Ich mache mache mir Sorgen um das Rudel. Es wird garantiert aufruhen geben wird.

" Gabriel ist eine starke Persönlichkeit. Er wird es schaffen. Da bin ich mir sicher", sage ich und nehme dabei eine Hand von Maximilian. Ich ziehe ihn in eine Umarmung. So verweilen wir einfach eine gewisse Zeit. Ich denke wir brauchen gerade beide jemanden der uns halt gibt.