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4 | Wunderzeit - Ehrlich Brothers (Teil 1)

Chris
Andreas und ich sind beim Proben von Wunderzeit. Als nächstes proben wir eine neue Illusion. Die Technicker waren etwas im Verzug mit dem Aufbau der Beleuchtung, da ein paar der Technicker krank geworden sind. Es ist echt ungünstig, wenn Andreas und ich proben, dass dann noch Techniker auf der Bühne rumlaufen. Ich meine, da ist doch vorprogrammiert, dass etwas schief geht.
Zwei Minuten später höre ich ein leises knacken an der Decke. Ich blicke hoch, es kommt von einem der Düsen der Pyrotechnick "Jungs, räumt sofort die Bühne. Eine der Düsen der Pyrotechnik macht Probleme. Sie hat eine Fehlfunktion und wir sind uns sicher, dass sie gleich los geht.", gibt einer unserer Techniker panisch über Funk durch. Ich verlasse sofort die Bühne, da ich vermeiden will, dass meine Haare noch einmal in Flammen stehen. Hinter der Bühne drehe ich mich nach Andreas um, von dem ich dachte, dass er hinter mir ist. Aber er ist nicht hinter mir. Ich drehe um und laufe sofort zurück zur Bühne: Andreas steht da, den Funk aus dem Ohr und weiter am aufbauen. Als ich zu ihm laufen will, geht die Düsen der Pyrotechnik los und trifft Andy am Rücken. Ich schließe meine Augen und lehne mich schützend etwas zurück.
Ich öffne meine Augen wieder und blicke auf die Bühne. Andreas liegt regunglos auf dem Boden, und verkokelter Kleidung am Rücken. "Ruft einen Krankenwagen!", schreie ich sofort in den Backstagebereich, während ich voller Sorge und Ungewissheit über Andreas' Zustand zu ihm renne. "Andy! Komm schon, wach auf, bitte. ", sage ich während ich mich neben ihn knie. Ich traue mich nicht ihn anzufassen, aus Angst ihm weh zu tun. Es dauert mir viel zu lange bis Manuel mit den Sanitätern reinkommt und ich werde anseite gedrückt. Sie geben ihm irgendwelche Sachen, von denen ich keine Ahnung habe.  "Kann ich mitfahren?",frage  ich als die Sanitäter Andreas in den Krankenwagen schieben. "Ja, aber wir Platz zum Arbeiten.", sagt einer. Ich steige ein nehme Andreas' Hand und streichele sie. Wir sind 10 Minuten später da. Während Andreas in den OP gebracht wird, verfrachtet mich eine Krankenschwester im Wartezimmer. Ich hoffe, dass er nichts lebensgefährliches hat. Aber was ist wenn... Nein, so darf ich erst gar nicht denken! Er wird wieder gesund werden.
Drei Stunden später kommt ein Arzt auf mich zu. "Herr Reinhelt?", fragt er. Ich stehe sofort auf. "Ihr Bruder hat die OP überstanden. Er hat Verbrennungen 2ten Grades am Rücken, an den Oberarmen und Oberschenkeln. Er wird wieder gesund. Das einzige, worüber ich mir noch sorgen mache sind die seelischen und physischen Narben. Die nächsten 48 Stunden behalten wir ihn noch auf der Intensivstation zur Überwachung.", erklärt der Arzt das Ausmaß von Andreas' Verletzungen. "Kann ich ihn sehen?", frage ich ihn. "Er kann zum Glück eigenständig atmen, aber er ist noch nicht wieder bei Bewusstsein, aber kommen Sie mit.", sagt er und der Arzt bringt mich zu Andreas' Zimmer. Andreas ist an mehrere Maschienen angeschlossen, eine davon kontrolliert seinen Herzschlag und Atmung, sowie Blutdruck. Andreas liegt im Bett, von Maschienen unngeben, sein Gesicht blass und von Schmerzen gezeichnet. Ich begebe mich an seine Seite, auf einen Stuhl der neben Andreas' Bett steht. Ich lege meine Beine auf die Bettkante ohne die verbrannte Haut zu berühren und lege meine Hand auf seine, in der eine Nadel einer Infusion steckt.
Nach ein paar Stunden fallen meine Augen vor Müdigkeit, Erschöpfung und der Aufregung des Tages und der Geschehnisse zu.

Ich stehe auf einem Friedhof. Auf dem Friedhof, auf dem auch unser Vater begraben wurde. Ich gehe langsam, aber zielstrebig zu seinem Grab. Nach ein paar Minuten des Gehens, spüre ich etwas. Eine gewisse Anspannung und Aufregung, aber auch Trauer und Schwere liegt in der Luft. Ich komme dem Grab immer näher. Als ich einen Blick auf das Grab werfe stockt mir der Atem. Ein weiterer Name steht auf dem Garbstein. "Andreas Reinhelt" - "01. Februar 1978  - 25. September 2023" - "Ruhe in Frieden"