Great Misfortune ~

Kapitel 1 - Neuanfang (?)

,,Melody! Beeil dich! Wir sind schon zu spät!'' Seufzend schnappe ich mir meinen Rucksack und laufe die Treppe hinunter. ,,Na? Freust du dich schon auf den Tag, mein Schatz?'' , fragt mich meine Mutter fröhlich und presst mich fest gegen ihre Brust. ,,Muuum, ich kriege keine Luft!'' Wütend drücke ich sie wieder von mir weg. ,,Na du scheinst heute ja wieder seeehr gut gelaunt zu sein!'' Ich verdrehe die Augen und zucke mit den Schultern. ,,Whatever. Ich gehe schon mal vor.'' Ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen, verlasse ich das Haus und setze mich mit verschränkten Armen ins Auto. Mum soll mich einfach nur in Ruhe lassen! Sie versteht mich nicht! 

Bockig schaue ich aus dem Fenster und bemerke die grauen Wolken, die sich langsam im Himmel ausbreiten. Ernsthaft? Heute Nacht fiel doch genügend Wasser vom Himmel! Eigentlich liebe ich den Regen. Jedoch mag ich ihn eher, wenn ich ihn von drinnen beobachten kann und nicht, wenn ich unterwegs bin und mir vor kurzem die Haare geglättet habe. Heute läuft auch wirklich ALLES schief! Wie gerufen, öffnet sich auch schon die Tür und Mum setzt sich neben mich. ,,Nun zieh doch bitte nicht so ein Gesicht, Liebling.'', Sie streichelt mir liebevoll übers Haar. ,,Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist.. aber wir hatten nun mal keine andere Wahl.'' Ich ignoriere es und schaue weiterhin wie eingefroren aus dem Fenster. Es tut mir innerlich schon leid, wenn ich so fies zu ihr bin. Aber manchmal kann ich einfach nicht anders! Heute ist einfach nicht mein Tag. 

Die Fahrt verläuft ziemlich schweigsam. Ich beobachte die Regentropfen, die an meiner Fensterscheibe kleben und langsam wie Tränen an ihr herunter kullern. Die Straßenlaternen sind nur noch kleine gelbe Punkte. Verschwommen von den Tropfen an meinem Fenster. Vielleicht übertreibe ich ja etwas. Aber ich bin einfach viel zu stur, um das alles einfach so zu akzeptieren. 

,,So, wir sind da!'' Mum sieht mich mit großen Augen an und lächelt. ,,Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut, Melody!'' Ich greife nach meinem Rucksack und öffne die Tür. ,,Ciao.'', sage ich genervt und steige aus dem Auto. ,,Hast du nicht etwas vergessen?'', ruft Mum mir hinterher. Ich seufze und drücke ihr einen Kuss auf die Wange. ,,Vielleicht wirst du mir ja eines Tages von alleine einen Abschiedskuss geben!'' Grinsend winkt sie mir zu und fährt los. Sie soll sich mal nicht so anstellen. Ich bin doch kein Kleinkind mehr! 

Mit langsamen Schritten betrete ich das Gebäude. Ich habe sowas von keine Lust! Dennoch sollte ich mich beeilen, weil ich wirklich viel zu spät bin. Ich renne durch die Gänge und schaue mich um. Keine Menschenseele. Nach einiger Zeit, finde ich endlich die Tür, die ich die ganze Zeit gesucht habe. Du schaffst das, Melody! Trau dich! Ich zögere etwas, bis ich all meinen Mut zusammen nehme und anklopfe. Eine blonde, junge Frau öffnet die Tür und sieht mich fragend an. An ihrem Oberteil ist ein Schild befestigt, auf dem ''Dunham'' steht. Das muss wohl ihr Name sein. ,,Ehm.. Hallo, ich bin Melody. Ich.. '', sage ich leise. ,,Oh! Richtig! Ich dachte schon du kommst nicht mehr. Komm ruhig rein!'' Ich schlucke und betrete langsam den Raum. Frau Dunham stellt sich neben mich und legt ihre Hand auf meine Schulter. ,,Wie ihr seht, haben wir eine neue Schülerin! Ihr Name ist Melody.''