Geschichten von den Fronten

Winter naht

Meine Liebe,
Es sind nun schon mehrere Monate seit unserem letzten Treffen im Lazarett vergangen. Doch die Erinnerung an diesen Tag, auch wenn es nur ein Augenblick war, er hält mich am Leben.
Wie du sicher selbst bemerkt hast, ist die Front nun Gott sei Dank wieder in Bewegung. Wir grätschen immer tiefer ins Feindesland hinein, die Stellungstaktik bringt uns nun nichts mehr.
Dies hat auch der Generalstab schon begriffen. Seitdem mir zu Ohren kam das mein Regiment fast vollständig aufgerieben wurde, nehme ich an einer Umschulung teil. Zur effektiven Umsetzung einer Mobilen Kriegsführung hat die Armee Fallschirmtrupps aufgestellt. Eigentlich wurden die von unseren Verbündeten schon seit Kriegsbeginn verwendet, jetzt erst zeigt sich aber ihre Notwendigkeit.
Es ist schon ein komisches Gefühl so weit oben. Man fühlt sich schon beinahe sicher vor den Gefahren vom Boden. Die Maschinengewehre, die Artillerie, die Bomben. Aber ich weiß das es eigentlich anders herum ist. Um ehrlich zu sein, könnte das hier eher mein Ende werden als der weitere Dienst als Standart-Infanterist. Schließlich hat der Feind ja auch Flugzeuge.
Trotzdem ist die Moral der Truppe noch immer ungebrochen. Sie hatten allesamt bereits mindestens fünf Einsätze hinter sich und strahlen noch immer als ob ihnen das Glück vor die Füße fällt.
Dabei setzt bereits der Winter ein. Die ersten vier Winter waren erträglich, da wir damals noch genügend Ressourcen hatten um die Unterstände zu beheizen. Aber dieses mal wird alles anders sein. Im Mobilen Krieg kann die Front schneller einbrechen als im Stellungskampf. Ich bete einfach nur dafür das egal wo du dich befindest, das du vor jenen Gefahren geschützt bist die der Frost mit sich bringt.
So weiß ich wenigstens sicher das einer von uns das bevorstehende Massensterben überlebt.
Auf bis wir uns wieder sehen.