Kapitel 9

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Nach zwei weiteren Minuten kommt der Bus und nimmt uns mit. Ich habe immer noch keine Ahnung wohin es geht. Zwar habe ich Sirius noch mal gefragt, aber mit der Antwort wollte er nicht hinausrücken. Also sitze ich auf dem Fensterplatz und schaue raus, vielleicht kann ich ja herausfinden wo wir hinfahren...
Sirius setzt sich nehmen mich und holt seine Kopfhörer und sein Handy raus, den einen Ohrstecker gibt er mir und den anderen nimmt er sich. Dann sucht er in seinem Handy, wahrscheinlich nach guter Musik.
Als die ersten Töne erklingen, weiß ich nicht was das für ein Lied ist, aber das ist keine große Überraschung, was mich dann allerdings wirklich überrascht ist, dass ich die Sängerin erkenne. Es ist die gleiche, die das Lied von neulich gesungen hat, welches Sirius in der Bibliothek angemacht hatte und ich muss leider sagen, dass ich auch weiß wie sie heißt... Damona. Ich habe sie am Abend nachgeguckt, ich mir blöderweise die Musikrichtung wirklich gefällt. Aber das wisst ja nur ihr, ihr müsst es Sirius ja nicht erzählen!
Bevor Sirius sein Handy ausgemacht hat, habe ich auch noch gesehen, wie es heißt: Skeleten, das merke ich mir..
Ich schließe meine Augen und höre zu.

„Remus! Hey.."
Sirius Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und ich fahre auf, Sirius lehnt zu mir rüber und sieht mich an. Warum ist er so nah?! Warum ist er so komisch? Weiß er nicht, wie man sich verhält?
„Also wenn du nicht einfach nur Bus fahren willst, dann sollten wir raus", sagt er jetzt und steht langsam auf, während er den Stop-Knopf drückt. Draußen ist es noch dunkler als beim See, nur eine spärlich Lichtspendende Straßenlaterne leuchtet das Haltestellen Schild. Um dieses und die einsame Straße, windet sich ein alter Wald, seine Bäume wuchern wild und in alle Himmelsrichtungen. Eigentlich nicht so schlau, mit jemandem den man nicht wirklich kennt, zu einem Ort zu fahren, den nur er kennt, oder? Naja, wir sprechen hier von Black, der könnte mir ja nichts anhaben. Und wenn er doch was versucht, ich bin Spider-Man!
Und Sirius Black würde mir doch nichts tun...
Oder?
Nein, würde er nicht, also dann, auf geht's.

„Du Sirius sag mal, wo willst du hin? Ich meine es ist wirklich schon spät und morgen schreibe ich einen Mathe-Test... also zu spät sollte es nicht werden", langsam werde ich ungeduldig, wir laufen schon seit 10 Minuten durch diesen Wald. „Keine Sorge, wir sind gleich da. Außerdem die Aussicht ist es alle mal wert. Und seid wann schreibst du keine Einsen, wenn du in der Nacht davor wenig geschlafen hast?", schiebt er selbstgefällig hinterher. Hä?!? Woher will Black das schon wieder wissen? Ich bin dieses Jahr das erste mal mit ihm in einem Zimmer!
„Woher willst du das denn wissen? Black jetzt mal ganz ehrlich..." „Ja?" „Bist du ein Stalker? Oder gehst du nur gerne Menschen auf die Nerven?" Entrüstet schaut Black mich von der Seite her an: „Ernsthaft? Ich dachte wir wären jetzt Freunde? Das du sowas von mir denkst!" Theatralisch hält er seine Hand an die Stirn und schaut mich traurig an.
Er sollte echt zum Theater gehen, das kann man ja nicht aushalten. Der hat echt zu viel Energie.
„Tut mir leid, dass ich misstrauisch bin, wenn du mich nachts in einen Wald lockst!", sage ich nur und drehe mich wieder nach vorne. Beleidigt kann ich auch!
Was hält der eigentlich von sich selbst? Ich will doch einfach nur ankommen. Ich hab schon wieder Hunger... vielleicht sollte ich meine Schokolade rausholen.

Schweigend gehen wir weiter und nach ungefähr drei Minuten kommen wir aus dem Wald heraus. 10 Meter von uns entfernt, geht es steil nach unten. Der Wind zerzaust leicht unsere Haare und ich schaue zu Black, seine schwarzen lockigen Haare tanzen im Wind und sein Gesicht lockert sich auf. Seine Sorgen scheinen sich für den Moment zu verflüchtigen und ein kleines Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. Keine seiner alberndes Grinsen, die dort immer zu sehen sind, sondern ein aufrichtiges lächeln. Schnell schaue ich wieder weg, was denke ich mir nur? Seine Haare können doch nicht tanzen und er ist auch sonst nicht anders! Ich rede hier immer hin immer noch von Black!
Langsam gehe ich weiter vor, ich möchte sehen, was Sirius mir hier zeigen wollte. Ich gehe die paar Meter bis zum Rand, dann setzte ich mich hin und schau aufs Meer. Der Wahnsinn! Ich wusste nicht, dass das Meer so nah ist. Der Wind und die Nacht haben das Meer zu einer brodelnden Fläche gemacht, an Felsen sieht man wie sie Gischt schäumt und die Wellen brechen. Ich sitze hier an einer Steilküste, hinter mir Wald und vor mir die undenklichen Weiten des Meeres. Leise und fast unbemerkt von mir, setzt Sirius sich neben mich.
Meine Gedanken werden schwer und seit langen bin ich endlich mal wieder völlig ruhig. Die ewigen Stimmen in meinem Kopf sind abgeschaltet und mein Gehirn gönnt sich eine Auszeit. Danke Sirius, das habe ich gebraucht.
„Danke", sage jetzt aber nicht ich, sondern Sirius. Warum bedankt er sich denn bei mir? „Warum? Ich wollte dir gerade danken, dass du mich mit an diesen Ort genommen hast", erwiderte ich ihm etwas verwirrt. Er lächelt noch breiter und meint: „Na, dass du diesen Ort auch schätzt. Er bedeutet mir viel, wenn ich nachdenken muss komme ich oft hier her und so wirklich habe ich noch niemandem diesen Ort gezeigt. Also danke!" Er lächelt mich noch einmal an und schaut dann wieder aufs Meer hinaus. Er hat mir diesen Ort als erstes gezeigt? Das ist krass... Und ich verstehe was er meint, hier kann man bestimmt gut nachdenken. Aber was sagt man nach so einer Offenbarung? Sagt man danke? Oder fragt man nach warum noch niemand hier war? Oder, ach was weiß ich...
Ich lehne mich auf meinen Händen ein bisschen zurück und halte Sirius ein Stück Schokolade hin: „Dann muss ich mich ja doppelt bei dir bedanken! Schokolade?" Leicht lächelt nimmt Sirius die Schokolade an und schaut mir kurz in die Augen, ein leichtes blitzen kann ich ihn ihnen erkennen und wende mich schnell wieder ab. Selbst nehme ich auch noch ein Stück Schokolade in den Mund und lasse es auf meiner Zunge zergehen.

Lange sitzen wir nur neben einander und lassen unsere Gedanken kreisen. Es ist schön in so einer Ruhe zusammen zusein.
Als wir wieder im Internat ankommen gehen wir schweigend ins Bett und ich schlafe sofort ein. In Gedanken bin ich immer noch am Meer.

***
Bild von Pinterest @marlsmckinnonistheloml

Ich weiß ich habe sehr, sehr lange nichts mehr hochgeladen und das tut mir sehr leid... Ich hoffe mit diesem Kapitel ist das eine kleine Wiedergutmachung... ich hoffe es gefällt euch!
In Zukunft versuche ich öfter ein Kapitel hoch zu laden!
Tut mir leid...

Was it scary? Was I scary? No, you were beautiful!  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt