Prolog

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Nachdenklich saß der Mann neben dem Krankenbett. Magie übertrug sich durch goldene Fäden auf die Verletzte an seiner Seite, der Körper in Bandagen gewickelt, getränkt in heilende Tinkturen. Er musste nicht um ihr Überleben beten. Er wusste bereits, dass dies nichts brachte. Die Götter waren nicht dafür da, um Leben zu geben und zu nehmen.
"Agon!" Er sah auf, als eine schlanke Frau mit grüner Haut und leuchtend roten Haaren in den Raum eilte. Krachend fiel die Tür hinter ihr ins Schloss, während sie noch schwer atmend den Raum mit Rosenduft füllte. "Verzeihung. Ich habe es gerade erst gehört. Ist es wahr?"
"Wahr?" Er sah wieder zu seiner Patientin. "Wahr ist, dass sie ein Mischling dreier Arten ist. Und keine ist ein Geist."
"Also ja." Die Erschöpfung schien vergessen und die Grüne stellte sich an das Fußende des Bettes. Nun jedoch deutlich enttäuschter. "Was ist den passiert?"
"Schwere Brandwunden. Der Feenanteil heilt sie, der Wolf hängt am Leben, der Mensch gibt beiden seine Kraft. Laut ihrer Begleiterin sind sie schon Wochen unterwegs. Ohne ihr Blut wäre sie bereits tot." Er hob die Hand und schwebte über ihrer Stirn. Ein kleines, goldenes Licht löste sich aus der Handfläche und berührte ihren Körper. Die Geist bekam große Augen, während das Licht in den Körper eindrang und von der Stirn seinen Weg zu ihrer Brust nahm. Gut zu verfolgen, da es unter ihrer Haut leuchtete.
"Ich habe eine Bitte, Ividora. An dich und die anderen Geister, die es spüren. Als Freunde, nicht Gefolgsleute, versteht sich." Er hob den Blick wieder und sah ihr aus golden leuchtenden Augen entgegen.
Die Geist nickte verstehend.
"Behandelt sie wie alle anderen und bewacht sie trotzdem gut. Sie ist sehr, sehr wichtig für die Zukunft."
"Natürlich." Respektvoll und als Zeichen ihres Versprechens senkte Ividora den Kopf. Zwischen ihnen bildete sich ein rotes Band des Vertrauens, wie es nur Geister schaffen konnten. "Wir behüten sie, egal was kommt. Sie gehört jetzt zu uns. Aber..." Wieder fiel ihr Blick auf die Patientin. "Was wirst du ihr erzählen?"
"Die Wahrheit - bis auf diesen kleinen Teil." Trauer verdunkelte seinen Blick. "Nur die Narben ihrer Vergangenheit werden sie weiterhin begleiten."

AngelicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt