Xander konnte kaum reagieren, da stürzte sich sein Rookie auch schon auf ihn. Mit aller Kraft warf er sich gegen seine Hüfte und drängte ihn ins Wasser. Xander war so überrascht, dass er mitging, über seine Gummistiefel stolperte und taumelte. Er hielt sich an Renard fest, als dieser ihn immer weiter ins Meer schob und er bereits das kalte Wasser fühlte, das in seine Schuhe schwappte.
„Renard, was tust du da? Bist du irre!" Xander schaffte es, sein rechtes Bein nach hinten zu stellen und so ein wenig an Standhaftigkeit zu gewinnen. „Renard, ohne mich kommst du hier nie wieder raus!", schrie Xander den Jungen an, der sich noch immer gegen ihn stemmte.
„Das muss ich auch gar nicht!" Renard ließ auf einmal locker und für einen Moment glaubte Xander, er hätte noch eine Chance, das Duell gegen den kleineren zu gewinnen. Doch als Xanders Bein an Halt verlor, holte Renard aus und hakte seinen Fuß hinter Xanders Kniekehle. Dann zog er. Augenblicklich verlor Xander das Gleichgewicht. Die Kälte des Wassers, das ihn nun umgab, störte ihn nur wenig. Dass es sofort begann in seine Wathose zu laufen und ihn so begann herunterzuziehen, dafür umso mehr.
Panisch streckte er seine Hände in die Höhe und versuchte, sich an seinem Feind festzuhalten. Doch Renard gab ihm keine Chance und drückte ihn ruckartig unter die Wasseroberfläche. Hektisch atmete der Traumreiseführer ein, bevor der Ozean ihn kurz verschluckte. Xander hielt die Luft an, während er durch das traumhafte Blau des Meeres Renards verzerrte Grimasse - dunkel gegen die Sonne abhebend und wellenverzerrt - über sich sah. Geistesgegenwärtig suchten Xanders Hände nach dem sandigen Grund des Meeres und fanden ihn. Mit durchgedrückten Armen gelang es Xander noch einmal an die Oberfläche zu kommen.
„Ach Xander", stöhnte Renard genervt, was dem Reiseführer Zeit gab, einen tiefen Atemzug zu nehmen. „Wenn du auch nur ein wenig netter zu mir gewesen wärst, hätte ich dich vielleicht gefragt, ob du dich uns anschließen möchtest. Aber wie man in den Traum hinein ruft..." Ein beinahe teuflisches Glitzern lag in Renards Augen und Xander wollte im drohenden Angesicht des Todes nur eines wissen: „Warum?"
Doch Renard war niemand, der seinem Feind kurz vor dem Ablauf seiner Zeit die dunklen Pläne verriet und ihm so vielleicht die Zeit gab, sein jämmerliches Schicksal noch abzuwenden. Stattdessen verabschiedete er sich höflich, aber bestimmt: „Danke fürs Helfen, Xander. Deine Arbeit ist nun vorbei!"
Xander spürte, wie der Junge ihn packte und ein paar Meter weiter ins Wasser zog. „Bitte, Renard! Es tut mir leid, wenn ich unhöflich zu dir war, das hatte nichts mit dir zu tun! Ich halte mich nur an die Regeln! Deswegen wirst du mich doch nicht umbringen wollen? Ich kann..."
„Du glaubst doch nicht wirklich, dass es hier um dich geht, oder?" Sein Lachen klang düster und gefährlich. „Du bist nur ein Rädchen im Getriebe, ein Körnchen am Strand, ein Tropfen im Meer!"Mit diesen Worten drückte Renard den hilflosen Mann erneut ins Wasser. Xander hatte dieses Mal weniger Glück und konnte nur noch den Mund schließen, ohne ein weiteres Mal einmal tief einzuatmen. Sie waren inzwischen viel tiefer im Meer und die schwer gefüllten Stiefel und die Hose zogen ihn zusätzlich hinunter. Xander schlug wild um sich, versuchte in seiner Panik nach etwas zu greifen, das ihm wieder hoch helfen würde. Doch Renards Hände hielten ihn wie in einem Schraubstock fest unter der Oberfläche und Xander musste zugeben, dass er sich in einer ausweglosen Lage befand.
So geht es dann nun zu Ende, dachte er mit dem letzten bisschen Luft in den Lungen. Ich werde hier drin sterben und bis mich Montag jemand findet, ist Renard oder einer seiner Handlanger längst ihm Institut gewesen und hat meinen Körper ebenfalls ausgelöscht. Vielleicht lassen sie es wie einen Unfall aussehen. Ein allerletztes Mal bäumte er sich auf. Seine Lungen brannten und verlangten nach Sauerstoff. Er hatte diese Situation schon einmal erlebt. In einem Alptraum, als er neun Jahre alt war. Damals war er schweißgebadet aufgewacht und seine Mutter hatte ihn trösten müssen. Seine Mutter, die nun nicht mehr da war, weil sie ihn für das Elysium Haven verlassen hatte.
Gleich wird alles vorbei sein, dachte Xander. Gleich würde er einatmen und das Wasser würde seine Lungen füllen. Die KI würde errechnen, dass er ohne Sauerstoff nicht weiterleben konnte und den Avatar abschalten. Sein Geist würde bis zum Erwecken seines Körpers irgendwo im Nirwana der Datenströme eines Superrechners auf die Erlösung warten, die niemals kommen würde.
Wenn sie doch nur das Tor rechtzeitig erreicht hätten...Xander riss die Augen auf. Das Tor! Warum war er noch nicht früher darauf gekommen? Endlich wusste er, was er zu tun hatte.
Haha, das war ein fieser Cliffhanger, oder? Keine Angst, es geht bald weiter. Wollte euch nur ein wenig zappeln lassen, wie den Fisch am Haken.Kleiner Scherz unter Anglern 😏
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Start - Dream - Repeat
Ficção Científica| Sience Fiktion | Xander Breece begleitet in einer nicht weit entfernten Zukunft Realitätsflüchtige auf ihrer Reise durch die Traumwelt. Als er eines Tages im Elysium Haven vergessen wird, muss er lernen, dass die Träume der Reichen und Schönen sic...