21. Kapitel - Bing

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Leons POV:

Nach einer Fahrt mit einem irren Tempo, erreichten wir schließlich eine leibliche Stadtmauer, die einen Teil der Stadt zu umschließen schien.

Die alten Steine waren überwuchert von gelben Rosen.

Hier sah die Stadt eher aus wie ein Dorf, denn die Häuser waren alle alt und von wunderbaren Gärten umschlossen.

Doch weiter in der Ferne, konnte ich die hohen Wände mehrerer Hochhäuser erspähen, die ihre langen Hälse über die Altstadt reckten.

Tyson zügelte die Geschwindigkeit.

Mit wachsender Faszination beäugte ich die vielen schönen Bauten.

Schließlich verließen wir aber die Altstadt und kamen einer modernen Kolisse immer näher.

Roswall schien eine Großstadt zu sein.

Ehrlich gesagt hatte ich noch nie von dieser gehört, allerdings war ich in Geographie nicht gerade sehr bewandert.

"Was genau..."

Ich hielt mitten in der Frage inne.

Es hatte sowieso keinen Sinn.

Doch mit einem Grinsen blickte Tyson zu mir und legte deine Hand mit besitzergreifender Stärke auf mein Bein.

Er drückte einmal zu und meinte: "Ersteinmal gehen wir ein wenig Shoppen, hm?"

Für einen winzigen Augenblick hielte ich den Atem an, dann realisierte ich was er gesagt hatte.

"Shoppen? Ganz normal... Shoppen?"

Offenbar hielt er ein Kichern zurück und nickte dann.

"Ja, ganz normal..."

Er gab mir einen kleinen Klatsch auf den Oberschenkel und legte dann wieder beide Hände aufs Steuer.

Ich lehnte mich in den Sitz zurück und schaute nahezu erleichtert aus dem Fenster.

Bisher wäre ich von deutlich schlimmeren ausgegangen, aber womöglich würde dieser Tag ein fast gewöhnlicher werden.

Gewöhnlich?

Als wäre irgendwas von dieser Situation gewöhnlich.

Aber shoppen klang mir auf jeden Fall schon einmal sympathischer als in irgendeinem zwielichtiger Club zu landen.

Mich beschlich eine Idee.

Draußen waren so viele Menschen und sicherlich hatte irgendjemand eine Vermisstenanzeige aufgegeben, oder?

Irgendwer...

Wer?

Ich hatte keinen richtigen Beruf, ich ging nicht mehr zur Schule und Freund und Familie waren mir nicht geblieben.

Es schien fast lächerlich offensichtlich, warum ich dem Menschenhandel zum Opfer gefallen war.

Selbst wenn niemand nach mir suchte...

Vielleicht gab einen Moment der Unaufmerksamkeit in dem ich entkommen konnte oder zumindest einen Ladenmitarbeiter oder einen Passanten nach Hilfe fragen konnte.

Fast als wüsste er es schon, versuchte ich unschuldiger auszusehen als ich mich fühlte.

Alles wäre vorbei, wenn er den gleichen Gedanken bekommen würde.

Plötzlich stoppte der Wagen.

Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass wir in eine Tiefgarage gefahren waren.

You take my mind [Deutsch] [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt