Hi. Ich heisse Ayleen Shadow und bin ein... Ja, was eigendlich? Ich weiss es ehrlich gesagt selbst gar nicht richtig.
Ich bin ein Werwolfvampir. Oder ein Vampirwerwolf, keine Ahnung. Jedenfalls war meine Mutter ein Werwolf. Sie war nicht nur irgendein Werwolf, sie war ein Alpha. Das ist bei Weibchen sehr selten und sehr gefragt. Natürlich, denn man ist als Rudel viel stärker wenn man ein Alphapärchen hat, anstatt nur ein Alphamännchen.
Mein Vater war ein Vampir. Ich weiss, ihr denkt jetzt bestimmt 'Wie ist das überhaubt möglich? Wieso hat sich ihre Mutter auf ihn eingelassen? Vampire sind doch böse?' Ja, stimmt eigentlich schon. Normalerweise lässt sich ein Werwolf nie und nimmer auf einen Vampir ein, da Werwölfe sozusagen das Geschöpf der Liebe sind und die Vampire das genaue Gegenteil. Aber diesmal war es anders.
Mein Vater musste wohl ein klizekleines Stückchen Werwolfgen in sich gehabt haben, denn als sie sich das erste Mal sahen, machte es Zack! und sie hatten nur noch Augen für den Anderen. Sie hatten ihren Seelenverwanten gefunden. Zum Glück ging das bei ihnen so schnell - manchmal wenn sich zwei Seelen seit hunderten von Jahren nicht mehr gesehen hatten, ging es länger, bis sie sich wiedererkannt hatten - denn der Clan von Papa war gerade dabei Mamas Rudel zu töten. Als er sie wie gesagt sah, nahm er sie kurzerhand auf den Arm, da sie verletzt war, und rannte mit ihr davon.
Ihr könnt euch jetzt wohl vorstellen, was das für ein Skandal war. Jedenfalls bei den Vampiren. Sie nannten Papa einen Verräter und jagten ihn und Mama.
Bei den Wölfen war das ein wenig anders. Es wussten nicht viele davon, da bei dem Überfall fast alle aus ihrem Rodel getötet wurden. Die, die es doch wussten, waren überrascht, verurteilten sie aber nicht, da sie verstanden, dass sie ihren Seelenverwandten endlich gefunden hatten. Für die Werwölfe gilt das Beschützen des heiligen Bundes zweier Seelen als höchstes Gesetz.
Mama und Papa lebten etwa fünfzig Jahre zusammen in einem Haus tief im Wald. Fünfzig Jahre klingt jetzt vielleicht blöd, aber ihr müsst wissen, das Vampire und Werwölfe irgendwann zwischen dem zwanzigsten und dreissigsten Lebensjahr aufhören zu altern. Ja, das heisst sie sind unsterblich. Dafür bekommen sie auch nicht viel Nachwuchs. Wenn mal jemand ein Kind bekommt ist das ein riesen Wunder und alle machen ein Fest. Das hatte man mir so erzählt.
Also wieder zurück, sie lebten fünfzig Jahre zusammen in einem Haus im Wald und dann kam plötzlich ich. Sie wussten gar nicht, dass das überhaupt möglich war, aber sie freuten sich riesig.
Ich wurde verhätschelt und vertätschelt, aber man brachte mir auch bei, wie man kämpft, jagt und in der Wildnis überlebt. Wir wurden nähmlich immernoch von den Vampiren gejagt.
Ich war ein kleines Mädchen, aber mit unglaublichen Kräften. Wenn ich mich in meinen Wolf verwandelte, war ich so weiss, dass es silbern wirkte. Diese Farbe kam nicht irgenwo her. Es war die Farbe, die mein Vater als Hautfarbe hatte. Ich war schnell wie ein Vampir und hatte eine ungeheure Seh- und Hörkraft. Wenn ich die menschliche Gestalt annahm konnte ich meine Zähne so ausfahren lassen wie ein Vampir. Ausserdem brauchte ich auch immer wieder ein bisschen Blut.
Aber das erstaunlichste war, ich konnte mit den Tieren sprechen. Ich weiss nicht ob das damit zusammen hing, das ich ein Hybrid war oder ob das einfach nur eine Gabe war.
Als ich neun war, fanden uns die Vampire. Meine Eltern schafften es, mich so zu verstecken, dass mich niemand fand. Die Vampire wussten nicht über mich bescheid. Meine Eltern starben an jenem Tag. Ich packte so viele Sachen zusammen, wie ich tragen konnte und floh. Ich lief Wochen und machte schliesslich in einem anderen Wald bei einem verlassenem kleinen Hüttchen halt. Ich prüfte vorher noch, ob sich kein Wolfsrudel hier niedergelassen hat. Dann fing ich an das Häuschen wieder aufzustellen. Ich habe es natürlich nicht alleine gemacht, schliesslich war ich erst neun, aber die Tiere halfen mir. Hirschen trugen die Bretter. Eichhörnchen hingen die Lampen an. Meine Eltern hatten mir glücklicherweise ein kleines Vermögen hinterlassen.
Seit zehn Jahren wohne ich jetzt hier. Ich bin nicht ganz abgeschieden von der Welt. Ich besitze einen Fernseher und ein Handy fragt mich nicht wofür, ich habe schliesslich niemanden mit dem ich schreiben könnte.
Aber eigentlich bin ich ziemlich bekannt. In der Stadt, neben dem Wald nennt man mich der Geist des Waldes oder der Beschützer der Stadt. Ich finde, das ist eine schöne Vorstellung.
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lonely wolf
LobisomemAyleen Shadow lebt alleine im Wald. Sie ist ein Hybrid, eine Mischung aus Werwolf und Vampir. Dort versteckt sie sich vor allen Anderen, bis plötzlich ein Rudel Werwölfe hinzieht. Wird sie sie vertreiben oder wird sie selbst gehen? Und was hat es mi...