Die Elben lagen alle in den dunklen Ruinen der Orkfestung. Leise heulte der Wind durch einige Nischen und Ritzen des Gemäuers und brachte die Schädel, die an dem Tor hingen zu einem leichten Schaukeln. Man konnte das Holz aus dem nah angrenzenden Wald knacken und quietschen hören und manchmal bildete man sich ein, Fußstapfen zu hören, was aber meistens von einigen Tieren kam, die sich im Schutz der Nacht auf Futtersuche machten. Etwas Schnee rieselte auf die Reste einiger zerschmetterter, Außenmauern, die überall in der (Festung herumlagen) und einige Nagetiere hinterließen ihre Fußspuren darauf. Der Mond war nicht am Himmel zu sehen, denn er wurde von dicken grauen Wolkenschwaden, die an Qualm erinnerten verdeckt. Nichts rührte sich in der Festung und es herrschte eine friedvolle Stimmung, obwohl dies ein sehr furchtbarer, schicksalstragender Ort war, denn hier fielen viele Elben, doch sie hatten es geschafft, den Feind zu verdrängen. Das ist schon einige Jahre her und viele hatten schon vergessen, was hier vorgefallen war.
Leise lagen die Elben auf ihren Decken. Unter ihnen der eisige, schmutzige Boden, auf dem Orks einst gehaust hatten. Die Luft war klirrend kalt, sodass der Atem der Elben zu weißem Qualm wurde. Ein kleines Feuer brannte windgeschützt zwischen zwei Mauern und erleuchtete sie in wohlen, warmen Farbtönen. Die einzigen Elben, die noch wach waren, waren Inglor, Elwing und Thranduil. Leise grübelten sie liegend auf den Decken und hofften, das der Tag bald anbricht. Doch von der Müdigkeit überwältigt, schlossen sich ihre Lider und sie gleiteten alle nacheinander in den Schlaf.
Überall züngelten leuchtende Flammen auf sandigem Boden. Die Luft war heiß, trocken und stickig und brannte bei jedem Atemzug in den Lungen. Der Himmel wurde von einer rauchigen schwarzen Aschewolke bedeckt, die dicht über dem Boden hing. Eine Hitzewelle breitete sich von einem unbekannten Zentrum von der Mitte aus und heiße Luft kam einem wie ein starker Wind entgegen. Sand wurde aufgewirbelt und brannte in den Augen, bis er einem Tränen in die Augen trieb, welche die Sicht trübten. Diesem Sturm konnte man kaum standhalten, weswegen man sich flach auf den Sand legen musste. Die fernen, kleinere Sandhügel spiegelte sich am Horizont: eine Fata Morgana war durch die Hitze entstanden. Am Horizont erkannte man einige Gestalten, die in der heißen Luft flackerten. Oder waren sie nur eine Täuschung, die durch die Fata Morgana hervorgerufen wurde? Plötzlich konnte man ein großes Auge am Himmel sehen, was von oben auf einen starrte. Es loderte in glühenden Flammen, die sich in wellenförmigen Bewegungen bewegten. Die Pupille des Auges war schwarz, so schwarz und dunkel wie ein Abgrund, der alles Schöne und Helle dieser Welt verschlingt. Das Auge war sehr zornig und wurde immer größer, bis es den ganzen Himmel einnahm und einen mit seinem suchenden, bedrohenden Blick löcherte. Am Horizont bewegten sich plötzlich viele schwarze Flecken, die immer näher kamen. Es wurden schnell unzählige, die durch die heiße, trübe Luft aussahen, wie ein einziger dunkler Haufen. Plötzlich gab es einen lauten Knall. Dann herrschte Stille. Eine Sekunde fühlte sich an wie eine Minute , alles zog an einem vorbei wie in Trance. Man wurde kurz durch die Luft geschleudert und prallte hart auf den Boden. Am Himmel sah man im liegen das Auge, was einen löcherte, wie ein kleinen Stück Elend. Es schien einem immer näher zu kommen, bis es so tief über dem Boden hing, dass man seine Wärme am ganzen Körper spürte. Das letzte Bild, was man vor Augen hatte wurde immer unschärfer, bis es immer dunkler wurde und plötzlich schwarz war.
Thranduil wachte auf. Vor ihm immer noch Bilder von den Flammen. Fast alle Elben waren wach und starrten ihn an. Anscheinend war er nicht der einzige, der das vor Augen gesehen hatte.
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Herr der Ringe 4: Das Schicksaal von Mittelerde
FanfictionIn diesem Buch geht es um die weiteren Vorgänge in Mittelerde nach dem Sieg über Sauron. Seit langer Zeit fallen den Menschen und Elben aus Mittelerde viele Zeichen auf, dass das Böse wieder zurückkehrt. Trolle treiben wieder ihr Unwesen und es tau...