3.Kapitel

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»Was ist den mit dem Auto passiert?«, fragte Michi entrüstet.
»Oh gott, Tobias wie schaust du denn aus?!«, kam es von Katharina. Er machte eine wegwerfende Bewegung. »Lange Geschichte.«,murmelte er,»Ich dachte, wir haben einen dringenden Einsatz.« Michi,Toni und Katharina musterten ihn verwirrt. »Ich glaube kaum, das du so..«, setzte Toni an, doch Tobias kletterte schon auf den Vordersitz im Heli. »Ich kann,Toni.«, beschwichtigte er ihn,»Seit froh das ich überhaupt gekommen bin.« Michi verdrehte die Augen und stieg auf der anderen Seite ein. »Na, kommt. Der Star Tobias wartet nicht gern.« Widerwillig stieg Toni ein. Er hasste es zu fliegen. Katharina stand noch einige Zeit da und blickte von dem kaputten Auto zu Tobias und wieder zurück, ehe sie letzendlich auch einstieg. »Na dann, mal los.«,nuschelte Michi durch das Headset und startete den Helikopter. Tobias drehte seinen Kopf nachhinten zu Katharina und Toni. »Was haben wir?« Katharina reichte ihm das Tablet mit der Karte. »Zwei Kinder suchen ihre Mutter.« Er verschluckte sich und hustete. Verwirrt sahen ihn alle an. Konnten das die zwei Mädchen seien, die im Auto gesessen hatten? Er hoffte zu tiefst, das sie es nicht waren. »Tobias, was ist los?Vorallem was ist passiert?« In ihrer Stimme lag nicht nur tiefste Trauer sondern auch eine große Besorgniss. »Nichts,nichts.« Michi lachte nur. »Wo müssen wir denn jetzt hin?« Er deutete mit einem Kopfnicken zu dem Tablet in Tobias Hand. »Die Mutter sei nach einem heftigen Streit mit dem Vater in die Berge verschwunden. Die zwei kannten einen Lieblingsplatz von ihr. Da« Sie zeigte auf ein bestimmte Stelle auf der Karte. Ganz beiläufig versuchte er mehr über die Kinder herraus zu finden. »Was ist den mit den Kindern?Und dem Vater?« »Der Vater soll wohl auch abgehauen sein, allerdings habe er vorher mit jemandem telefoniert. Die zwei Mädchen, eine davon ist schon volljährig, sind ihm dann gefolgt.« Er schluckte. Er hoffte jetzt noch mehr, das sie es nicht waren. »Jetzt erzähl doch mal.Immerhin hast du auch das Bergwachtauto zerstört.«, Toni platzte fast vor Neugierde. Er seufzte. »Ich hatte einen Unfall, hab nicht aufgepasst.Es ist aber niemandem etwas passiert.« Toni zog skeptisch eine Augenbraue hoch. »Mehr nicht?Keine Details?« Tobias schüttelte den Kopf.Er hatte keine Lust mehr zu reden.

Michi linste hinunter um möglichen Anhaltspunkten für eine vermisste Frau erkennen zu können. Auch die anderen drei blickten sich suchend um. »Ein braunhaarige Frau?«, fragte Tobias. »Ja,woher...« Allerdings hatte Katharina sich ihre Frage schon selbst beantwortet. Unter ihnen saß eine Frau, die Fùße baumelten über den Abgrund und in der rechten Hand hielt sie eine Flasche. »Ich setz euch etwas weiter ab.«,erklärte der Pilot. Gesagt getan. Geduckt sprangen die drei aus dem Heli, der auch kurz nach ihren Ausstieg wieder hochstieg. Sie rannten zu der besagten Frau. Tobias machte eine weibliche Stimme aus, als er die Frau schon von weitem sehen konnte. »Und eins..Und eins. Sacht er..«,ein gegurgeltes lachen stößte sie hervor,» Isch lieb disch nimma.« Sie kicherte wieder.Tobias warf seinen Kameraden einen Blick zu, ehe er sich der Frau langsam näherte. »Bergrettung.«, fing er leise an um die Frau nicht zu erschrecken,»Ramsau« Diese drehte sich langsam um. Ihr Gesicht war faltig und blass. Ihre Augen blutunterlaufen. Sie trank ein Schluck aus ihrer Flasche. »Naa, hübscher Mann?« Sie rappelte sich langsam auf. »Mischt du hier um mit mir wegzufliegen?In die große weite Welt?« Sie grinste und taumelte auf ihn zu. Behutsam setzte er ein Fuß vor den anderen und ging näher auf sie zu. »Kommen sie.« Katharina und Toni hielten sich im Hintergrund auf. Beobachten die Situation allerdings kritsch um im Notfall eingreifen zu können. »Isch hab ein Mann, hübscher Junge.« Er nickte. »Ich weiß, wir sind hier um sie zu ihm zurück zu bringen. Ihre Familie macht sich Sorgen.«Sie röchelte und man roch ihren alkolisierten Duft. »Zurück?« Sie verdrehte immer und immer wieder die Augen, nahm aber noch einen Schluck. »Isch will nischt. Isch will einen Mann der misch liebt. Komm nur, isch verwöhn disch.« Tobias sah zurück zu Katharina und Toni. »Ihr Mann liebt sie. Und ihre Kinder auch.« Sie stolperte einige Schritte zurück. Er hielt ihr seine Hand hin. Sie war keine zwei Meter vom Abgrund entfernt. »Kinda?«, sie grinste und schlug seine Hand weg,»Jetzte werd mal nisch unverschämt.« Tobias verstand nicht ganz, aber diese Frau laberte eh nur unbrauchbaren Müll.Er streckte ihr die Hand in gegen. »Sie fallen gleich!«, fauchte er durch zusammen gebissenen Zähnen. »Dann bin isch frei?« Sie nahm noch ein Schluck. Er verdrehte die Augen mit betrunkenen Leuten konnte man schlecht über Tod und Leben reden. »Nein!«, schrie er fast,»Dann sind sie tot!Weg!Nichts mit frei!« Sie hörte einen momentlang auf zu grinsen, machte einen Schritt zurück und stolperte aufgrund eines Steines nachhinten in den Abgrund. Tobias sprang ihr entgegen und konnte gerade noch ihren Fuß greifen. Er sah wie ihre Flasche den Abgrund hinab fiel und am Stein zerplatzte. Er wollte sich nicht vorstellen, was der Frau passieren würde, wenn er losließ.Allerdings war die Frau nicht gerade leicht, zu dem zog sie in mit in die Tiefe, da er keinen festen Halt hatte. Katharina und Toni eilten schon zur Hilfe. Toni griff nach dem anderen Bein und Katharina sicherte die beiden, in dem sie ein Seil an einen Baum bindete und dieses an ihren Gurten befestigte.Dann griff auch sie an das Bein von der Frau. »Auf drei. 1...2..3!« Mit aller Kraft zogen sie die Frau hoch. Tobias rollte sich schmerzhaft ab. Seine Wunde am Bein pochte jetzt noch mehr,dadurch das er sich hingeschmissen hatte. Er hustete und schloss für einige Sekunden die Augen. »Die Frau hat nochmal Glück gehabt. Nur eine Platzwunde.« Tobias blinzelte und hiefte sich mit einem schmerzverzogenem Gesicht auf. Er griff nach seinem Funkgerät und bat Michi herzufliegen. Keine zwei Minuten später traf dieser auch schon ein. Er holte die Trage aus dem Heli und zusammen mit Toni trug er die Frau in den Hubschrauber. »Tobias, du siehst gar nicht gut aus.Lass mich dein Bein ansehen.« Katharina sah in flehend an. »Geht schon.« Ihr Blick verwandelte sich vom Hundeblick in einen zornigen. »Sag mal!Wem willst du hier was beweisen?!Das du der tapfere Tobias bist, der keinen Arzt braucht, weil eh niemand seinen seelischen Schmerz heilen kann?!Wie trauern ALLE um Andreas!Nicht nur du! Sei vernünftig,das hätte er da oben auch gewollt.«
Er seufzte, stand auf und humpelte zum wartenden Heli. Er hatte keine Lust auf eine Moralpredigt.

Die Bergretter- Das fehlende VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt