Kapitel 5

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Nico 

"...Slytherin", rief der Hut aus und der Tisch ganz links begann zu jubeln. Etwas unsicher ging Percy zu ihnen und setzte sich zu den anderen Slytherins. Ich lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf die Frau in grün: "Nico di Angelo!" Na dann, wird schon schief gehen. Ich setze mich und mir wurde der Hut aufgesetzt. "Was ist denn heute los?! Schon wieder einer?" Warte mal, hatte der Hut gerade gesprochen!!! Abgefahren. Der sprechende Hut schafft es aber nicht mal in meine Top-Ten der seltsamsten Dinge die ich je erlebt habe.
"Um mich zu entscheiden muss ich in deine Erinnerungen schauen. Bereit? Okay, los!" Warte was?! Definitiv keine gute Idee. Doch es war bereits spät, schon sausten Bilder vor meinem inneren Auge vorbei: Wie Zeus das Haus in dem ich mit meiner Familie war einstürzten ließ, wie darauf hin meine Mutter Maria di Angelo starb, meine Schwester Bianca und ich in dem Zeitanhaltendem Lotushotel, wie Bianca mich verließ und sich den Jägerinnen anschloss, wie Percy und Thalia damals für mich da waren, wie sie mich aber auch alleine ließen weil sie auf einen Auftrag mussten, wie Percy mir das Versprechen gab auf meine Schwester aufzupassen, wie er mir sagte das Bianca nie wieder zurück kommen würde.
Ich weiß jetzt noch, Jahre später, welche Wut und Trauer ich gespürt hatte als ich durch den Wald rannte und das Labyrinth fand. Der Hut sah weiter in meine Erinnerung und sah... die Unterwelt: Trostlose Felder voller Erinnerungsloser Toter, die Schreie die von den Feldern der Bestrafung herüber schalten, den dunklen, Angst einflößenden Palast meines Vaters Hades.
Wahrscheinlich wäre es noch ewig so weiter gegangen, wenn nicht etwas außergewöhnliches passiert wäre: der sprechende Hut fing an zu schreien.

Das hatte für ziemlich viel Chaos gesorgt. Wie es aussieht kam es nicht oft (oder gar nicht) vor, dass der Hut schrie. Nach dem er damit endlich aufgehört hatte, schickte er mich nach Slytherin. Das war mir ganz recht, ich wollte nicht wirklich mit fremden Leuten in einem Raum schlafen und in Slytherin kannte ich wenigstens Percy. Ich ging zu dem Tisch der von mir aus gesehen ganz rechts stand und setzte mich.

Nach dem ein alter Mann mit langem weißem Bart (ein Mädchen neben mir nannte ihn Dumbeldore) eine Rede hielt, erschien vor uns auf magische Weise alle möglichen Speisen. Allen langten ordentlich zu und schlugen sich den Bauch voll. Viele kannten sich offenbar schon, denn sie unterhielten sich lautstark. Vor allem über eine Sache namens Quidditch. Ich habe keine Ahnung was das ist, aber wenn ich mich nicht verhört habe ist es ein beliebter Mannschaftssport. Man spielt es mit zwei Mannschaften und BESEN !?

Schon nach kurzer Zeit war ich fertig mit Essen und langweilte mich. Ich war es gewöhnt nicht viel zu Essen und hatte auch dieses mal wieder nicht viel zu mir genommen. Das brachte mir einen komischen Bick von Percy ein (er hatte definitiv kein Problem mit einer Essstörung).

Nach Ewigkeiten waren alle fertig mit Essen und dieser Dumbeldore erhob sich erneut um eine Rede zu halten: " Jetzt da alle gefüttert und getränkt sind, nur noch ein paar Worte. Ich habe ein paar Mitteilungen zum Schuljahresbeginn. Die Erstklässler sollen beachten, dass der Wald auf unseren Ländereien für alle Schüler verboten ist und einigen von den älteren Schülern möchte ich nahelegen sich daran zu erinnern. " Dumbledores hellblaue Augen blitzen zu Fred und George am Gryffindortisch.

Was es wohl mit diesem Wald auf sich hatte?

Der Schulleiter fuhr mit seiner Rede fort: "Außerdem hat Mister Filch, der Hausmeister, gebeten, Sie daran zu erinnern, dass in den Pausen auf den Gängen nicht gezaubert werden darf. Die Quidditchauswahl findet in der zweiten Woche des Schuljahres statt. Alle, die gerne in der Hausmannschaft spielen wollen, mögen sich an Madame Hooch wenden. Und schließlich muss ich Ihnen mitteilen, dass in diesem Jahr das betreten des Korridors im dritten Stock, der in den rechten Flügel führt, allen verboten ist, die nicht einen sehr schmerzhaften Tod sterben wollen.

Ein paar Schüler lachten, aber die Mehrheit schwieg. Ich sah zu Percy hinüber und sah ihm an, dass er auf jeden Fall in den dritten Stock gehen würde und er würde mich zwingen mitzukommen.

Nach dem alle fertig mit Essen waren, brachen wir auf um in unsere Schlafsäle zu gehen. Wir verließen die große Halle, Wanten und rechts und gingen über große Treppen abwehrst. Ich bummelte ein bisschen hinter den anderen, da ich keine Lust auf blöde Fragen wegen dem Schreianfall hatte.

Deswegen sah ich wahrscheinlich auch als einziger wie eine weiße, fast durchsichtige Gestalt um eine Ecke verschwand. Ruckartig blieb ich stehen. Ich spürte es ganz deutlich, schließlich hatte ich es schon hunderte male gespürt: das raue, kalte Gefühl von Tod. Ich wusste sofort was diese Gestalt gewesen war. Normalsterbliche (auch Zauberer sind normalsterblich) bezeichneten sie als Geister. Sie waren wie eine Erinnerung an einen Verstorbenen. Sie sahen zwar aus wie die Person und verhielten sich meist auch so, aber sie können die Person die gestorben war niemals ersetzen. Dieser "Geister" waren einfach nur wie ein billiger Abklatsch der Person, denn eins wurde einem auf jeden Fall klar, wenn man in einem Krieg gekämpft hatte: Personen die gestorben sind kommen nie wieder zurück.

Bevor ich weiter in traurigen Erinnerungen schweifen konnte riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken: "Was machst du hier? Warum bist du nicht im Gemeinschaftsraum?" Überrascht fuhr ich herum. Vor mir stand ein Junge mit platinblondem Haar und grauen Augen. Ich hatte ihn vorher bei der Häuserzeremonie gesehen. Er ist auch nach Slytherin gekommen. Wenn mich nicht alles täuschte hieß er Draco.

"Ich bin zu langsam gelaufen, habe die Gruppe aus den Augen verloren und habe mich jetzt verlaufen", log ich als Antwort. Obwohl das mit dem Verlaufen eigentlich stimmte. Ich hatte keine Ahnung wie ich zum Gemeinschaftsraum kommen sollte. Hoffentlich wusste der Junge, Draco, den Weg. Als hätte er meine Gedanken gelesen sagte er: "Keine Sorge, ich weiß wie wir laufen müssen. Komm mit." Schweigend liefen wir nebeneinander los. Die Stille war sehr unangenehm, da Draco offenbar etwas auf der Zunge lag, was er unbedingt fragen wollte, sich aber nicht traute. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und sagte: "Na los, frag was du unbedingt wissen willst. Du platzt sonst ja". Etwas beleidigt sah der andere Slytherin mich an: " Ich platzte nicht, außerdem war ich lediglich neugierig:" "Aha, wers glaubt wird selig." Ich zog eine Augenbraue hoch. Draco seufzte: "Okay, du hast Recht. Ich möchte unbedingt wissen, warum der Hut bei dir geschrien hat. Soweit ich weiß ist das bisher noch nie passiert. Was hat der Hut in deinen Gedanken gesehen?"

Ich sackte in mir zusammen. Ich hatte gewusst, dass diese Frage irgendwann kommen musste, aber das hieß nicht, dass ich auf sie vorbereitet gewesen sein musste.  Ich konnte Draco ja schlecht die Wahrheit sagen. Schließlich musste ich die Götterwelt vor Normalsterblichen geheim halten.  "Mein bisheriges Leben", antwortete ich daher nur ausweichend auf seine Frage. Ich beschleunigte meine Schritte sodass er sich beeilen musste um mir Schritt zu halten. Schweigend liefen wir weiter bis Draco irgendwann vor einer grauen Steinwand stehen blieb. Er sagte das Passwort, woraufhin sich vor unseren Augen ein Steintor bildete, durch das wir in den Gemeinschaftsraum der Slytherins gingen. 


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