2

159 37 53
                                    

Kapitel 2, ahhhh! Es wird alles noch so toll werden

🤠

Harry

Näher an der Bühne angekommen, stelle ich mich hinter Hazel und hoffe, dass sie alles gut sehen kann. Damals konnte ich immer kaum etwas sehen, wenn ich auf Konzerten war. Als Jugendlicher war ich nicht sonderlich groß und die Menschen vor mir haben meistens meine Sicht versperrt. Ich hatte keinen Vater, der mich auf seine Schultern nehmen konnte und musste mich die meiste Zeit um meinen kleinen Bruder kümmern. Wir hatten schon immer einen sehr ähnlichen Musikgeschmack, weshalb es mich nicht wundert, ihn heute hier zu sehen.

»Siehst du alles?« Ich beuge mich zu meiner Tochter vor und streiche ihr eine Strähne aus dem Blickfeld. Sie schüttelt mit dem Kopf und kreischt lachend auf, als ich sie unter den Schultern hochhebe und über meinen Kopf hebe, um sie auf meine Schultern zu setzen.
»Dein Hut stört, Dad.« Mit einer Hand halte ich Hazel an den Beinen gegen meine Brust gedrückt und greife mit der anderen nach meinem Hut, den ich mir etwas anders auf den Kopf setze, damit er Hazel nicht stört.
»Besser so?«
»Ja.«

»Cowboy?« Ich drehe meinen Kopf zu Juniper, die mich mit ihren weißen Zähnen anstrahlt. Sie steht gegen Teddy gelehnt, der seine Arme vor ihrem Bauch verschränkt hat und mich ebenfalls wissend ansieht.
»Howdy? Du weißt, ich liebe dich, aber selbst du bist nicht so tief gesunken.« Während Juniper anfängt zu lachen, kratze ich mich mit meinem Mittelfinger an der Nase und drehe mich wieder in Richtung Bühne. Ich werde mich nicht mit Juniper darüber unterhalten, wie ich mich bei dem Mathelehrer meiner Tochter vorstelle.

June und Hazel haben in den letzten Wochen öfters über ihn gesprochen, trotzdem habe ich nicht mit so einem Mann gerechnet. Ich kenne jeden persönlich in Eastmill, nur Louis West nicht. Ich bin jeden Tag draußen und bin ihm nicht einmal über den Weg gelaufen? Wie ist das möglich?

»Soll ich dir ein Geheimnis verraten?« Ich verdrehe die Augen und hoffe, dass die Band jeden Moment auf die Bühne kommt. Ich werde mich nicht in einem Veranstaltungsort für Livemusik, in dem jeder unser Gespräch mitbekommen kann, mit meiner Schwägerin unterhalten, die sich wahrscheinlich irgendwas in den Kopf gesetzt hat.
»Louis ist Single und wenn ich auf meine Intuition setzen kann, steht er auf Männer. Zumindest auf Teddy.« Das bringt mich zum Lachen. Louis soll auf Teddy stehen? Man sieht aus meilenweiter Entfernung, dass dieser nur auf eine Person steht. Und die ist weiblich und seit Jahren mit ihm zusammen. Vor zwei Jahren haben die beiden geheiratet und Hazel war das süßeste Blumenmädchen, was ich je gesehen habe.

»Ohne Scheiß. Er ist ziemlich unauffällig, das muss ich ihm lassen, aber ich kriege es mit, wenn man mir hinterherschaut.« Teddy zuckt mit den Schultern, als würde es ihm nichts ausmachen, dass ein Freund von June ihm hinterherschaut. »Aber mich würde es freuen, wenn er einen anderen McCoy anstarren könnte. Was eben übrigens schon passiert ist. Louis hat die Augen nicht von dir nehmen können. Und du, mein Lieber, hast ebenfalls so geschaut, als würde er dir gefallen.« Ich schüttle den Kopf und wende mich von den beiden ab. Als ob ich Louis eben so angeschaut hätte, als würde er mir gefallen. Ich habe ihn für nicht einmal fünf Minuten gesehen. Da brauche ich schon ein wenig mehr Zeit für, um mir eine Meinung über ihn bilden zu können.

»Dad?« Ich drehe meinen Kopf so gut wie möglich zu meiner Tochter, die mich mit zusammengezogen Augenbrauen anschaut.
»Du drückst an meinen Beinen zu fest zu. Bin ich zu schwer?« Sofort lockere ich meinen Griff um ihre zierlichen Waden und strecke den Rücken durch. Ich habe nicht gemerkt, dass ich meinen Griff verstärkt habe.
»Tut mir leid, Bluebell. Du bist nicht zu schwer für mich, ich war nur kurz in Gedanken.« In Gedanken an meine Schwägerin und meinen Bruder, wie ich die beiden unauffällig umbringen kann.

Save a Horse Ride a CowboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt