Kapitel 11

2.1K 81 7
                                    

Wir waren gerade dabei es zu tun, als plötzlich das Licht im Zimmer ausging und zwei Minuten später mein Vater an der Tür klopfte und verkündete, das es ein Stromausfall wäre. Eigentlich ja ziemlich romantisch -fehlen nur noch die Kerzen- aber trotzdem war die Lust durch des plötzlichen Ausfalls bei mir gedeckt und so sammelte ich meine Sachen zusammen und zog mich anschliessend an.

"Ist das dein ernst?" "Ähm, ja?" "Das ist doch bloß ein Stromausfall. Das Licht hätten wir so oder so ausgemacht."

Bei seiner Aussage zog ich eine Augenbraue hoch.

"Wieso das? Bin ich etwa zu hässlich, sodass du das Licht ausmachen musst nur, damit du meine Visage nicht länger ansehen musst?" "Nein, so war das nicht gemeint. Im Dunkeln wäre es nur aufregender und romantischer gewesen."

Leon stoß sich vom Schreibtisch ab, an dem er bis eben gelehnt hatte, und kam auf mich zu.

"Ich will einfach nur das es perfekt ist und du dich an dein erstes Mal mit Freude dran erinnern kannst."

Hatte ich ihm gesagt, das es mein erstes Mal wäre? Eine Zeit lang ratterte es in meinem Kopf, doch die Antwort darauf folgte nicht. Egal.

"Mit dir zusammen wäre es schon längst perfekt."

Nach dem Satz gab ich ihm einen Kuss auf die Lippen und verschwand danach aus seinem Zimmer. Nicht, das unsere Eltern etwas mitbekommen. Sonst wäre die Hölle heiß.

Als ich in meinem Zimmer war, suchte ich erstmal nach einer Taschenlampe, die sich in meinem Nachtisch befand und leuchtete damit auf meinen Koffer. Morgen ist Sonntag und es war Zeit wieder zupacken. So machte ich mich also daran und nach einer halben Stunde war ich fertig.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, das es kurz nach halb zwölf war. Der Stromausfall war noch nicht behoben und ich bezweifelte, das es in den nächsten dreißig Minuten soweit war. Darum schob ich die Vorhänge der Terrassentür beiseite und ließ das Mondlicht herein leuchten. Es war eine sternenklare Nacht und perfekt für mein erstes Mal gewesen.

Warum musste nur dieser Stromausfall dazwischen funken? Ich sehnte mich schon lange danach und heute wäre es endlich passiert, aber nein, das Schicksal musste mich noch länger als Jungfrau leben lassen. Vielleicht klappt es ja später bei uns.

Nachdem ich mich umgezogen und in mein Bett gelegt hatte, fiel es mir nur schwer einzuschlafen. Es wuselten tausende Gedanken in meinem oberstübchen rum. Doch nach langem herumgedrehe schlief ich dann endgültig ein.

*
Es war halb zwölf als ich die Augen öffnete und in mein hellerleuchtendes Zimmer blickte. Die Sonne war bereits ganz oben und ließ ihre Sonnenstrahlen auf uns herab. Ein gelungener Morgen. Mit guter Laune stieg ich aus dem Bett und machte mich für den bevorstehenden Tag fertig.

Unten wurde schon ein großes Frühstück angerichtet, wo wir alle saßen und uns stärkten.

"Wann wollt ihr uns denn wieder verlassen?" ,fragte uns Amanda. "Um zwei. Frau Mende meinte es sollen alle um 20Uhr wieder im Internat sein." "Dann müsst ihr ja gleich schon los."

Amanda sah erschrocken auf ihre Armbanduhr. Mittlerweile war es halb eins - noch viel Zeit bis dahin- aber Amanda übertrieb gerne.

"Wir haben noch genug Zeit, Mom." ,beruhigte Leon seine Mutter und schüttelte bloß seinen Kopf.

"Es kann aber nicht schaden, wenn ihr früher losgeht. Kann ja passieren, dass ihr wieder in einem Stau steht, den ihr nicht kommen sehen habt und dann sage ich euch: Ich hab's ja gesagt." "Na gut. Dann gehen wir eben schon um halb zwei los. Zufrieden?"

Leon wollte keine unnötige Diskussion mit seiner Mutter führen, darum gab er nach und das Frühstück konnte in Ruhe weitergehen. 

Danach unterhielt ich mich einwenig mit Drew, unserem Koch, der nicht viel älter vielleicht 5 bis 6 Jahre war als ich, in der Küche.

Good Brother or Boyfriend? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt