Kapitel 15

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Schweissbadend wachte ich auf. Mein Herz raste und zurück an den Traum denken wollte ich nicht. Jedenfalls hoffte ich, dass es ein Traum war.

Augenblicklich schossen mir tausend Schmerzen durch den Körper und ich krümmte mich zusammen.

Mein Kopf dröhnte, meine Glieder schmerzten und ich hatte das Gefühl mich gleich übergeben zu müssen.

"Sie ist wach! Oh mein Gott, sie ist endlich aufgewacht!" ,rief eine mir nur zu altbekannte Person neben mein Ohr.

Ich blinzelte einpaar Mal, um mich richtig orientieren zu können. Das erste, was ich sah, war mein Vater, der am Ende des Bettes stand und mich unglaubwürdig anschaute. In seinen Augen hatten sich Tränen angestaut und eine kullerte ihm gerade die Wange herunter. Eigentlich wollte ich sie ihm wegwischen, aber sobald ich mich bewegte, durchzuckten mich solch schlimme Schmerzen, dass ich stöhnend in die Kissen fiel und kurz auf keuchte.

"Überanstreng dich nicht, mein Schatz. Es ist lange her, wo du dich bewegt hast" ,erklärte mir meine Mutter und nahm meine Hand.

"Wo bin ich?" ,fragte ich verwirrt.

"Im Krankenhaus. Ihr habt uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt."

"Ihr?"

Fragend sah ich meine Eltern an.

"Du und Leon."

"Leon!"

Augenblicklich waren die Erinnerungen zurück und ich konnte mich an den Autounfall erinnern.

"Wo ist er? Wie geht's ihm? Kann ich zu ihm?" ,sprudelte ich drauf los und versuchte erneut aufzustehen.

Meine Mutter allerdings, drückte mich sanft zurück. Mich dagegen zu sträuben, hätte nichts gebracht. Schließlich besaß ich im Moment kaum Kraft, um sie davon abzuhalten, geschweige vernünftig hoch zu kommen.

"Es geht ihm gut. Im Gegensatz zu dir, hat er nur drei Tage gebraucht, um zu Bewusstsein zu kommen."

"Und ich?"

"Über eine Woche" ,erzählte mir mein Vater und in seiner Stimme konnte ich die Angst heraus hören, die er um mich gehabt hatte.

"Wo ist Sel?"

"Sie war bis vor kurzem noch da, musste aber dann zur Schule."

"Ich will zu Leon! Ich will wissen wie es ihm geht. Ich will bei ihm sein!" ,schrie ich und zappelte.

Der Traum und die Tatsache, das wir beide unser Gedächtnis und somit auch unsere Liebe verloren hatten, war schrecklich. Es war ein Albtraum, den ich nie wieder haben wollte.

"Beruhige dich doch. Es geht ihm gut. Amanda ist bei ihm" ,redete mir mein Vater ruhig zu und strich über meine Stirn, auf der sich Schweißperlen gebildet hatten.

"Sobald du in der Lage bist auf zustehen, kannst du ihn besuchen. Jetzt aber, musst du dich selber erstmal schonen. Es wird alles gut werden, das verspreche ich."

Meine Mutter gab mir einen Kuss auf die Schläfe und ohne das ich es wollte, überkam mich die Müdigkeit. Ich hatte Angst davor, die Augen zu schließen. Noch so eine Art von Traum überstehe ich nicht.

Meine Lider wurden schwerer und paar Sekunden später befand ich mich im Land der Träume.

Nach vier Stunden erwachte ich wieder und sah meiner Mutter beim schlafen zu, die ihren Kopf an der Schulter meines Vaters angelehnt hatte, der ebenfalls die Augen geschlossen hielt.

Draußen war es stockdunkel. Nur das Licht des Mondes schien hell in mein Zimmer. Während ich im Bett lag und in den Nachthimmel schaute, dachte ich über den Traum nach. Für einen Augenblick hatte ich gedacht, er sei real, aber als ich mich an alles erinnern konnte, verflog meine Angst.

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