Kapitel 6- Rafael

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Der Tag verging recht ereignislos, ich fand es nicht klug mich jetzt bei Emilia zu melden, wo sie doch wegen mir Ärger mit ihren Eltern hatte. Also räumte ich wiederwillig auf und zockte danach ein paar Videospiele, während ich Tiefkühlpizza aß. Die ganze Zeit geisterten Erinnerungen an den gestrigen Abend durch meinen Kopf, an das High und die Glücksgefühle. Gleichzeitig war ich unglaublich schuldbewusst gegenüber meiner Prinzessin, schließlich hatte ich es ihr versprochen! Am späten Abend schrieb ich mit Lia, sie meinte es würde ihr gut gehen aber sie hatte mal wieder Streit mit ihren Eltern gehabt. Ich wünschte ihr noch eine gute Nacht, bevor sie sich verabschiedete um schlafen zu gehen.
Ich zockte noch ein bisschen weiter und holte mir ein Bier aus Hannes Vorrat. Er hatte immer soviel da, dass es gar nicht auffiel wenn eines fehlte. Während ich irgendein Ballerspiel spielte musste ich immer wieder an den gestrigen Abend denken.
Es ging mir so gut, Alkohol hatte nie diesen Effekt auf mich! Konnte etwas was sich so wundervoll anfühlte wirklich falsch sein?
Natürlich war da Emilia, aber sie würde es nie erfahren, außerdem musste sie diesen Schmerz ja nicht Tag für Tag ertragen. Ich hatte ja schon beschlossen Tim zu suchen und da meine Prinzessin die Tüte mit seiner Nummer drin weggenommen hatte musste ich ihn irgendwie anders finden.
Der Marktplatz!, schoss es mir durch den Kopf, dort hatte ich ihn schon ein mal getroffen, vielleicht ja auch wieder. Gedacht, getan. Schnell zog ich mir meine Schuhe und eine Jacke an, dann schrieb ich Lia noch schnell, dass ich nun schlafen gehen würde. Sie dürfte mich nicht bei meinem Vorhaben erwischen, ich bezweifelte nämlich, dass sie mir das erneut vergeben wurde.
Draußen dämmerte es aber es War noch nichts dunkel, da es ja Sommer war. Zum Glück fuhr in 5 Minuten der nächste Bus, den ich sogar noch bekam. Auf dem Weg beobachtete ich die Landschaft , an der ich vorbeikommen und als ich an dem Spielplatz vorbei fuhr und den großen Apfelbaum sah musste ich an einen Moment denken, kurz nachdem Lia und ich zusammengekommen waren...

*Flashback*

Es war ein schöner Sonnenuntergang gewesen. Emila und ich saßen auf dem Apfelbaum auf den wir geklettert waren, um ihn uns anzusehen, doch mittlerweile War es dunkel und wir schauten einfach nur in die Sterne, während ich ihre Hand hielt. "Schau mal da!" rief meine Prinzessin plötzlich aufgeregt, als am Himmel eine Sternschnuppe vorbei flog. Ich drückte ihre Hand kurz und sah ihr dann tief in die Augen. "Ich liebe dich." flüsterte ich, ihre Augen begannen bei diesen Worten zu strahlen.
"Ich liebe dich auch Rafael." antwortete sie und ich verspürte in mir dieses Gefühl der Zufriedenheit. Dieser Augenblick War einfach nur perfekt, niemand würde uns diesen je nehmen können. "Rafael, bitte verspricht mir dass wir immer ehrlich zueinander sein werden, denn dann glaube ich fest daran, dass unsere liebe ewig halten wird."
https://www.wattpad.com/myworks/44040409/write/146563693Als Antwort gab ich ihr einen Kuss und hauchte ein "Ich verspreche es."

*Flashback Ende*

Und nun brach ich dieses Versprechen erneut, ich konnte einfach nicht anders und ich hasste mich dafür. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als der Bus hielt. Die Haltestelle, war vollkommen verlassen. Der Weg zum Martplatz ging schnell vorüber und ich hoffte, dass sich der ganze Aufwand auch lohnen würde. Tim musste einfach da sein!

Der Platz an dem sich letztes Mal viele Leute und Stände getummelt hatten war nun ebenso verlassen wier die Bushaltestelle, keine Menschenseele war zu sehen. Suchend sah ich mich um, damit ich nichts übersah, bevor ich mich seufzend auf der Bank niederlies. Was hatte ich mir dabei gedacht? wie hatte ich nur so dämlich sein können zu hoffen Tim wiederzufinden?

"Hey Kumpel, hatte mich schon gefragt wann du hier aufkreuzt!" riss jemand ihn aus seinem Selbstmitleid, Tim schwang sich über die Lehne der Bank und setzte sich neben mich. Hoffnung keimte in mir auf und ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. "Tim, cool dich wiederzusehen" begrüßte ich ihn froh. Mir fiel auf, dass er nicht so sorglos wie beim letzten Mal schien, seine Augen hatten an leichtsinnigen Glanz verloren und sein linker Wangenknochen war Blau-grün angeschwollen. "Scheiße Alter, was ist mit deinem Gesicht passiert?" fragte ich ein wenig entsetzt, doch Tim winkte ab. "Passt schon, mir gehts gut. Hab einen Fehler gemacht und dafür kassiert, Berufsrisiko." meinte er nur und schnitt eine Grimasse."Aber was willste eigentlich hier? Wenn du mehr Stoff willst, umsonst gibts nix mehr sorry"
Verdammt, das hatte ich erwartet, dabei hatte ich doch kaum genug Geld zum Überleben!
"Ist da kein anderer Weg, man? Bitte ey mir gehts echt scheiße." bat ich ihn und Tim zögerte kurz. "Vielleicht kannst du mit ins Geschäft einsteigen, aber das muss der Boss entscheiden und ich bin nicht sicher ob du dafür schon bereit bist. Ich hab jetzt noch eine Übergabe, begleite mich doch einfach?" bot er mir an. Ich hatte darüber gemischte Gefühle, ich meine Drogen nehmen war ja schon schlimm genug, aber Drogen dealen? Andererseits hatte ich eine andere Wahl?

Wenig später liefen wir durch eine verlassene Gasse, auf meine Frage wohin es gehen würde meinte Tim nur, dass ich das gleich sehen würde. Wir liefen weiter bis das rostige Tor zu einem umzäunten Gemeinschaftsspielplatz vor uns auftauchte. Bevor wor hindurch gingen stoppte Tim mich. "Jetzt hör gut zu, klar? Du hälst die Fresse bis ich dir was Anderes sage und du tust auch nur das wozu ich dich auffordere, Verstanden?" er wirkte nevrös, was mich nicht sehr beruhigte, also nickte ich nur. Dass Tim plötzlich so gestresst wirkte beruhigte mich irgendwie so gar nicht..
Wir liefen durch das Tor, während ich ein sehr mulmiges Gefühl im Magen hatte. Sollte ich das wirklich durchziehen? Doch bevor ich darüber noch weiter nachdenken konnte tauchten vor uns drei große Typen auf. Sie alle waren schwarz gekleidet und wirkten nicht sehr seriös, eher wie Schläger denen man auf der Straße aus dem Weg gehen würde. Der größte von ihnen hatte an seinen Armen Tattoos und seine Schwarzen Haare fielen im ins Gesicht. Da er in der Mitte vorn stand und die beiden anderen ihn eher flankierten nahm ich an, dass er wohl der Boss war.
"Haste den Stoff?" Fragte er Tim mit tiefer Stimme. Dieser nickte und zeigte dem Chef ein Päckchen mit weißem Pulverinhalt. "Hast du die Kohle?" fragte Tim den Käufer nun. "Klar hab ich den!" gab der Tattoomann zurück. Er hatte irgendeinen Akzent den ich nicht genau einordnen konnte, vermutlich irgendwas südliches. Er gab dem Mann zu seiner linken einen Wink, er hatte blonde Haare, und der griff unter seine Jacke um einen Briefumschlag heraus zu holen. Er öffnete ihn um Tim das Geld zu zeigen. Tim zählte aus der Ferne grob nach, dann nickte er und auch der dunkelhaarige Anführer nickte, was wohl das Zeichen zum Austausch war. "So jetzt nimm das Päckchen, geh zur Mitte und Tausch es gegen den Briefumschlag mit dem Geld." flüsterte Tim mir zu. Entsetzt sah ich ihn an, das konnte ich doch nicht tun! Aber er hatte mir schon das Päckchen in die Hand gedrückt und mir einen Schubs gegeben - Jetzt oder nie. "Sei nicht so eine Pussy!" , dachte ich mir. Also tat ich was Tim gesagt hatte und lief dem Blonden zur Mitte zwischen unseren beiden "Gruppen".
Er begegnete kurz meinem Blick, dann streckten wir beide Die Hand aus um den Austausch vorzunehmen.
Einen Moment hielt ich den Atem an, schließlich hatte ich schon genug Gangsterfilme gesehen, aber alles ging glatt.

"Gut gemacht." meinte Tim zu mir, als wir später wieder auf dem Weg zum Marktplatz waren. Wir waren deutlich besser drauf als auf dem Hinweg. Tim hatte mir von dem Käufer erzählt und ich War wirklich froh, dass er das nicht vorher getan hatte. Sein Name War Santiago und War ein Stammkunde von ihnen, wer auch immer das alles War. Er hatte auch gemeint er War ziemlich gefährlich, was mich auch im Nachhinein beunruhigte.
Als wir beide wieder auf dem Marktplatz waren kramte Tim in seiner Tasche und gab mir ein kleines Päckchen. "Auf eine gute Zusammenarbeit! Komm in 2 Tagen um dieselbe Uhrzeit her, dann reden wir genauer darüber."
Damit verschwand er in der Dunkelheit und ließ mich allein zurück.



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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 30, 2015 ⏰

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