1. Kapitel - Zugunglück

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Eine Weile geistert die Story schon bei mir rum. 
Ich bin aktuell dabei, alle Storys zu korrigieren. Aber ich dachte mir, ich kann ja auch was neues hochladen. Was sagt ihr dazu? 

Ich wünsche euch viel Spaß damit. Würde mich über Feedback freuen :) 

VG Laura


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Kapitel 1 - Zugunglück

Summend steht Mia auf dem Bahnsteig und wartet auf ihren Zug. Ein Schulterrempler bringt sie kurz aus dem Gleichgewicht, als sich ein Mann an ihr vorbeidrängelt. Kopfschüttelnd sieht sie ihm hinterher und richtet sich ihren Haarreif mit den Katzenohren. Ein passendes Halsband und der Schwanz verstecken sich unter ihrer Jacke. Kurz fühlte sie, ob der Katzenschwanz noch da war.

„Achtung auf Gleis acht. Ein Zug fährt ein."

„Na endlich," murmelte sie, schließlich hatte der Zug schon 10 Minuten Verspätung und sie wollte endlich zur Show. Nur dafür hatte sie sich so hübsch zurechtgemacht. Im Zug suchte sie sich schnell einen Sitzplatz und entspannte sich. Eine halbe Stunde würde sie brauchen, bis sie am Zielbahnhof ankommen würde. Vor sich hinträumend, schaute Mia aus dem Fenster. Schrilles Kreischen, ein dumpfer Aufprall und Schwärze packten sie von einem auf den anderen Moment.

Leise stöhnend setzt sich Mia auf. Sie lag auf einem Waldboden und die Wurzel des Baumes bohrte sich schmerzhaft in ihre Hüfte.

„Was zur Hölle..." leise ächzte Mia auf und stemmte sich auf alle Viere hoch. Einen Moment musste sie innehalten, um vor Schmerzen nicht gleich wieder zusammenzubrechen. Tief ein- und ausatmend, zwang sie sich vorsichtig auf die Knie. Langsam ließ sie ihren Blick wandern und sah um sich herum nur Wald. Wo war sie denn nur gelandet? Gerade eben saß sie noch im Zug? Und dann?

Angestrengt dachte sie nach. Sie konnte sich nur noch an den Krach erinnern und daran, dass sie durch den Zug geschleudert worden war. Vorsichtig stemmte Mia sich auf die Beine und hielt sich einen Moment an dem Baum fest. Der Mantel hing nur noch in Fetzen an ihr herunter. Seufzend zog sie ihn aus und ließ ihn auf dem Boden liegen. Ihr Kleid sah zum Glück ein wenig besser aus. Es war zwar an manchen Stellen zerrissen, aber alles in allem bedeckte es ihren Körper und die Leggings ihre Beine.

Mühsam entschied sie sich nach Gefühl für eine Richtung und bahnte sich ihren Weg durch den Wald. Sie dürfte eigentlich gar nicht so weit vom Zug sein. Selbst wenn sie herausgeschleudert worden wäre, müsste sie an der unmittelbaren Unfallstelle sein. Niemals hätte sie einen Aufprall hunderte Meter weit überlebt. Das wäre ausgeschlossen und total unlogisch. Kopfschüttelnd bahnte sie sich ihren Weg und dachte über die verschiedenen Möglichkeiten nach.

Entfernte Rufe und leichte Geräusche machten sie auf andere Leute aufmerksam. Mit klopfendem Herzen ging sie schneller in die Richtung der Stimmen. Schreie und Rufe wurden immer lauter. Als sie die letzte Baumreihe durchbrach, blieb Mia entsetzt stehen. Mit allem hatte sie gerechnet, aber nicht damit.

Eine Kutsche lag brach auf dem Weg und die Pferde lagen tot am Boden. Ein Mann wirbelte zwischen einer hohen Anzahl an Angreifern, während ein anderer schützend vor einem kleinen Jungen stand, der vor der Kutsche stand und alles um sich herum beobachtete. Weitere Angreifer stürmten auf die beiden Männer zu, und der Junge blieb ungeschützt stehen. Mit Schrecken musste Mia beobachten, wie sich mehrere Männer auf den Knirps stürzen wollten. Adrenalin pumpte durch ihren Körper, als sie los sprintete und rechtzeitig bei ihm ankam, um den ersten an der Schulter wegzutackeln. Schnell stellte sie sich wieder aufrecht hin und boxte den nächsten gegen die Kehle, um ihm dann mit einem Tritt in die Eier außer Gefecht zu setzen. Aus dem Augenwinkel sah sie etwas aufblitzen. Blitzschnell drehte sie sich zu dem Jungen und stieß sich mit ihm zusammen zur Seite auf den Boden.

Ein Ruck ging durch ihren Körper, explosionsartig breitete sich ein gigantischer Druck und Schmerz in ihrem Bauch aus. Der Blick nach unten zeigte ihr, dass die Spitze eines Schwertes aus ihrem Bauch herausragte. Sie spürte, wie das Schwert losgelassen wurde und etwas hinter ihr zu Boden ging.

Nicht wirklich begreifend, dass tatsächlich ein Schwert in ihr steckte, schaute sie wieder zu dem Jungen unter ihr. Der schaute entsetzt auf die Schwertspitze. „Hey Kleiner, geht's dir gut?" gepresst stieß sie die Worte aus, was den Jungen wieder ins Hier und Jetzt brachte. Überrascht stellte sie fest, dass er eine Augenklappe trug. Diese stand ihm erstaunlicherweise gut. Nickend bejahte er ihre Frage. Sie sah, wie etwas Rotes auf sein Gesicht tropfte. Irritiert hob sie die Hand an die Lippe und besah sich danach ihre Finger. Das Rote, das tropfte, war Blut. Ihr Blut.

Langsam drangen die Schmerzen aus ihrem Bauch immer mehr in ihr Bewusstsein und das Atmen fiel ihr schwerer. Vorsichtig ließ sie sich auf die Seite neben den Jungen sinken, um das Schwert in ihr so wenig wie möglich zu bewegen. Die ganze Zeit starrte sie den Jungen in sein Auge, der geschockt zurückstarrte. Nur dumpf nahm sie seine panische Stimme wahr. Ihr Sichtfeld wurde immer kleiner und die Hände des Jungen legten sich auf ihr Gesicht. Lächelnd schloss Mia ihre Augen, sie würde sich nur einen Moment ausruhen. „Gib mir nur einen Moment. Ich bin müde," flüsterte sie ihm noch leise zu, ehe die Dunkelheit sie völlig mitriss.

Unfall in die Vergangenheit?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt