2. Kapitel - Erwachen

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2. Kapitel - Erwachen

Schwebend. Anders konnte Mia den Zustand nicht benennen, in dem sie sich gerade befand. Der ständige Wechsel von Dunkelheit in die leichte Schwebe. Zwischendurch nahm sie einen angenehmen Duft gefolgt von einer Wärme wahr. Die Wärme breitete sich von ihrem Kopf in ihren Körper aus, begleitet von einem vertrauten Geräusch des Wohlbehagens.

Der schwebende Zustand lichtete sich immer öfter, als wieder der Geruch verbunden mit dem warmen Gefühl an ihrem Kopf da war. Ein zufriedenes Seufzen verließ ihre Lippen und sie drückte sich automatisch näher an die Wärmequelle. Dunkles Kichern drang an ihr Ohr und ließ sie wohlig erschaudern. Dann war da wieder das monotone Geräusch, das sie mit Wohlbehagen in Verbindung brachte. Wieder durchbrach das dunkle Kichern ihren nebligen Zustand. So langsam wurde sie wirklich neugierig.

Das nächste Mal im schwebenden Zustand spürte sie keine Wärme. Sie spürte wieder ihren Körper, der ihr bleischwer vorkam. Angestrengt blinzelte sie ein paar Mal, bevor ihre Sicht klar wurde. Sie lag in einem Bett und der Raum wurde in ein schwaches Licht gehüllt. Vor ihr konnte sie große dunkle Vorhänge erkennen, die das Tageslicht aussperrten. Mia fühlte sich wie durch den Wolf gedreht. Kraftlos lag sie da und nahm einfach nur den Raum in sich auf. Ganz langsam drehte sie den Kopf in die andere Richtung und konnte eine Tür entdecken. Der Raum war erstaunlich groß und luxuriös. Zwei Sessel standen darin und sogar ein Kamin. Unter ihren Fingern fühlte sich das Laken erstaunlich weich an. Mühsam biss sie die Zähne zusammen und drehte sich auf den Bauch. Der Schmerz explodierte in ihrem Körper und sie stieß ein schmerzhaftes Stöhnen aus.

Langsam ein- und ausatmend, versuchte sie sich einigermaßen bequem hinzulegen. Ihre Atemzüge kamen ihr schnell und kurz über die Lippen. Ein Weilchen brauchte ihr Körper, bis der Schmerz wieder in ein dumpfes Pochen übergegangen war. Erschöpft schloss sie wieder die Augen, sie war schon wieder so müde geworden. Von einem Moment auf den anderen war sie schon wieder eingeschlafen.

Leise Stimmen drangen in ihr Bewusstsein, als Mia das nächste Mal wach wurde.

„Und du bist dir sicher, dass sie wach war?"

„Natürlich, junger Herr. Sie hat sich selbst auf den Bauch gelegt, auch wenn das nicht gerade ratsam mit ihrer Verletzung war."

Mühsam blinzelte Mia. Sie brauchte wieder eine ganze Weile, bis sie das Bild vor ihren Augen verarbeitet hatte. Der kleine Kerl mit der Augenklappe stand vor dem Bett und hatte sich zu ihrem Kopf vorgebeugt. Stumm schauten sie sich einen Moment an.

Erleichtert musterte sie seine Erscheinung. „Dir geht es gut?" mühsam und nur flüsternd, brachte sie die Worte heraus. Kurz stockte der Junge vor ihr und zeigte seine Verblüffung, bevor ein sanftes Lächeln über seine Lippen huschte und er leise bejahte.

„Wie geht es Euch?" wurde sie da auch schon von ihm gefragt. Kurz brauchte Mia, bis sie den Sinn der Frage verstand. „Durst," ist das Einzige, was sie noch flüsternd von sich geben konnte, bevor sie husten musste und sich dann wegen der plötzlichen Schmerzen in ihrem Bauch zusammenkrümmte.

„Sebastian, tu was." konnte sie nur die Stimme des Jungen hören, bevor sie vorsichtig herumgedreht und in eine aufrechte Position gezogen wurde. Starke Hände hielten sie aufrecht und drückten sie sanft an einen warmen Körper.

„Beruhige dich. Atme langsam ein und aus und versuche den Reiz zu unterdrücken." Seine Hand fuhr ihr vorsichtig über den Rücken, ehe ihr ein Glas Wasser vor die Lippen gehalten wurde.

Angestrengt griff sie nach dem Glas und trank es vorsichtig aus. Zwischendurch musste sie immer noch leicht husten. Als das Glas leer war, lehnte sie sich schwer an den Mann neben sich, der sie sicher aufrecht hielt. Die Augen schließend, nahm sie einige tiefe Atemzüge.

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