Dragonheart

Onyx

"Am besten erzähle ich dir meine Geschichte. Damit ist dann auch die Geschichte von Hestia und Anyana miteinbegriffen" sprach meine Mom ruhig und setzte sich. Sie zauberte noch etwas zum essen und zu trinken auf den Tisch.

"Vor vielen Hunderten von Jahren, bevor die Schutzländer für uns erschaffen wurden. Herrschte ein großer König über Rumänien. Er war ein Drachenreiter und konnte somit mit Drachen kommunizieren. Die Menschen fanden dies seltsam und wollten ihn und seine Frau töten. Um sich, seine Frau Daciana und seine engsten 3 Freunde zu schützen betete er zu der großen Göttin. Diese gab ihnen die Fähigkeit sich in Drachen zu verwandeln, da die Menschen diese fürchteten. An diesem Tag sind die ersten Drachenherzen geboren" erzählte meine Mom und nippte hin und wieder an ihrem Kamillentee.

"Die Fähigkeit sich in einen Drachen zu verwandeln wurde an jeden der Erben weitergegeben. Jeder der von König Viorel  oder seinen 3 besten Freunden Vlad, Dorin und Petre abstammt besitzt die Gabe sich in einen Drachen zu verwandeln. Mittlerweile wird es nicht mehr an alle Erben weiter vererbt, da sich das Blut mit zu vielen Arten vermischt hat. Dies heißt je reiner das Blut ist umso mehr Erben werden mit dem Gen geboren. Da die Drachengestalt von König Viorel ein mehr Köpfiger Drache war, änderte er seinen Nachnamen zu Balaur um. Die direkten Nachfahren des Königs tragen bis heute noch diesen Nachnamen" erzählte meine Mom. Geschmeidig zündete sie ein Feuer in dem Ofen, damit es in dem Haus warm blieb. Wir konnten nicht frieren, aber vermutlich machte sie sich Sorgen um Callum.

"Als die Menschen anfingen unsere Magie zu fürchten wurden in einigen Ländern Schutzländer für uns erschaffen. In Rumänien entstand Orm, in Kanada und USA entstand Devdrands, in Skandinavien entstand Velho, in Deutschland Albrun, in Teilen Afrikas Serket, in Neuseeland Makutu, in Indien Jadoo, Gwydion in England und noch viele mehr. Die Länder sind von den Menschen geschützt und kann nur von jemandem betreten werden der einen funken Magie in seinem Blut besitzt" erzählte sie weiter während sie sich hin und wieder eine Traube in den Mund steckte.

"Ich bin eine direkte Nachfahrin von Viorel dem Großen somit fließt durch Hestias und Anyanas Blut, das Blut eines Drachenherzen. Du fragst dich nun vermutlich warum nicht durch das von Radu und Vlad" sprach sie an Callum gewandt.

"Ich lernte Alexandru erst kennen als die beiden schon auf der Welt waren. Wir lernten uns schon vor langer Zeit in der Schule kennen die deine Mutter nun leitet. Lange Zeit waren Alexandru und ich nur gute Freunde aber der Tod seiner ersten Frau hat uns zusammen geschweißt und wir verliebten uns ineinander. Zwei Jahre später kam dann Hestia zur Welt. Und kurze Zeit nach ihrer Geburt wurde ich erneut Schwanger und bekam ihren Bruder Elia, welcher leider viel zu früh von uns ging" sprach sie mit ruhiger Stimme.

"Alex und ich stritten uns wegen dem Tod des kleinen immer mehr was dazu führte, dass ich mit Hestia in eine extra Hütte zog. Ich verliebte mich neu und wollte daher die Scheidung, Alex war damit auch einverstanden, da ich von meinem neuen Partner bereits Schwanger war. Wir wurden jedoch von einer Horde Orks angegriffen und Corvin starb bei dem versuch uns zu verteidigen. Ich war schwer verletzt also betete ich zu der Mondgöttin Pamina. Sie schenkte mir und Anyana das Leben jedoch belegte sie uns beide bis Anyana 18 wird mit einem Fluch. Der Tag vor und nach der Nacht Vollmondes können wir uns in unsere Menschliche Gestalt verwandeln. Die restliche Zeit müssen wir in der Gestalt eines Drachens verbringen" endete meine Mom ihre tragische Geschichte und senkte leicht ihren Kopf. Ich bewunderte meine Mom wirklich sehr für das was sie alles durchmachen musste. Sie war eine so starke Frau.

Schockiert blickte Callum mich an. Mein Blick wanderte Schuld bewusst zu meinen Händen. Es tat mir wirklich leid, dass ich ihm dies verschwiegen hatte, aber ich musste es tun um uns zu schützen.

"Hestia musste dir das verschweigen. Von uns Drachenherzen gibt es nicht mehr viele, da die Strigoi und Orks uns jagen, da wir durch unser Feuer eine Gefahr für sie darstellen und vor den Menschen muss man sich so oder so in acht nehmen. Wir leben seit einigen Jahren in Form von Magier um unsere Identität zu schützen" besänftigte sie Callum und legte ihm zärtlich eine Hand auf seine Schulter.

"Du kannst dich in einen Drachen verwandeln? Wie cool ist das bitte?" brach Callum sein Schweigen. Erleichtert atmete ich etwas aus, er reagierte besser als ich erwartet habe. "Dürfte ich deine Drachengestalt irgendwann mal sehen?" fragte er neugierig. "Natürlich" lächelte ich sanft und blickte ihm liebevoll in die Augen. Es tat gut, dass Callum nun alles weiß, ich hatte es gehasst ihm das zu verheimlichen. "Nur kleine Vorwarnung, bei mir hat sich meine Gestalt nicht manifestiert. Wenn man sich verwandelt, verwandelt man sich eigentlich immer in die selbe Art, aber ich kann mich in jede beliebige Art verwandeln" informierte ich ihn.

"Du hast dich in der Höhle in eine Granitbestie verwandelt oder? Ich habe mir den zweiten Drachen nicht eingebildet stimmts? Du hast mit ihm kommuniziert und erklärt, dass du ihr nichts böses willst" Schlussfolgerte Callum. "Genau" schmunzelte ich leicht. "Die Drachen vertrauen dir so, da du mit ihnen sprichst oder?" fragte er neugierig. Leicht nickte ich.

"Das ist eine Gabe die wir alle haben, selbst in unserer Menschengestalt können wir Drachenherzen mit ihnen reden, aber das können auch Drachenreiter" erklärte ihm meine Mom. "Das ist wirklich faszinierend" hauchte er.

"Kommst du mit?" fragte ich leise an Callum gewandt. "Wohin?" fragte er neugierig, war aber bereit zum aufstehen. "Nach draußen, ich fliege eine Runde, so heilen meine Wunden schneller" erklärte ich ihm "so siehst du mich in meiner Drachengestalt" fügte ich hinzu. "Da musst du mich definitiv nicht zweimal fragen" schmunzelte er leicht und stand auf.

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg nach draußen. "Es tut mir leid, dass ich dir das verschweigen habe" murmelte ich leise, an mir nagte immernoch das schlechte Gewissen deswegen. "Du musst dich dafür nicht entschuldigen" hauchte er und zog mich sanft an sich. "Ich bin deswegen nicht sauer auf dich" fügte er leise hinzu und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.

"Ich liebe dich" hauchte ich und bettete meinen Kopf an seiner Brust. "Und ich liebe dich" hauchte er und legte zaghaft seine Arme um mich. "Wenn ich mich gleich verwandel, denk daran, dass immernoch ich das bin. Also solltest du vielleicht bisschen Respekt wegen der Größe bekommen. Auch wenn sich meine Drachenform nicht manifestiert hat verwandel ich mich am liebsten in einen Onyx" erklärte ich Callum.

Onyx waren einer der größten Drachenarten. Ihren Namen hatten sie aufgrund dessen bekommen, da es so scheint, als würden seine Schuppen aus Onyxen bestehen - wegen dessen sie leider gejagt wurden. Einzig allein ihren grün leuchtenden Augen stachen bei dem Meer aus schwarz heraus.

"Ich habe noch nie einen Onxy gesehen. Immer nur Geschichten von ihrer Schönheit gehört. Die schwarze Schönheit. Das passt sehr zu dir" lächelte er sanft und strich mir zaghaft eine Haarsträhne hinter das Ohr. Leicht stellte ich mich auf Zehenspitzen und überbrückte die letzten Zentimeter die unsere Lippen trennten.

Ich hauchte ihm noch einen Kuss auf die Wange und entfernte mich dann einige Meter von ihm. Ein wohliges kribbeln durchfuhr meinen Körper. Ich spürte wie ich immer größer wurde, wie meine Haut zu Schuppen wurde, meine Flügel und Hörner erscheinen. Als ich meine nun grünen Augen öffnete war ich nicht mehr Hestia die Magierin sondern Hestia der Drache. Callum war nun nicht mehr einen Kopf größer als ich, sondern um einiges kleiner. Sein Körper war nun vermutlich so groß wie mein Kopf.

Leise seufzte ich auf als ich meine Flügel ausbreitete und mich in die Lüfte erhob. Zu fliegen war einfach das schönste Gefühl. Ich flog einige Runden über den Wald und das Gebirge ehe ich wieder vor dem breit grinsendem Callum landete und mich in meine Menschengestalt zurück verwandelte.

Jetzt ist es endlich raus, Tia kann sich in eine Drachen verwandeln und mit ihnen kommunizieren.