40 - Rache

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"Cindy und Sirius van San Sofia." sagte er "Sagt dir das etwas?"

"Mitte siebzehntes Jahrhundert, oder?"

"Ja und noch etwas?" bestätigte Stepan und sah sie neugierig an. Sie sah zu Alexandr. Er sah seinen Bruder genauso verwirrt an wie sie sich im Moment fühlte.

"Ganz, ganz viele Bälle! Viele Besuche aus Europa! Viel Stress mit unserer Mutter." antwortete Kyle an ihrer Stelle und rieb sich die Stirn so als zermartere ihm etwas das Gehirn. Sie zog den nächsten Vorhang fort und warf einen kurzen Blick auf das Bild und sah noch mal hin.

... "Nicht aufregen, Liebling!" Sirius wirbelte sie mit einer schwungvollen Drehung fort von Sir Alexandr Drakon.

Sie schnaubte, während sie sich um ein ausdrucksloses Gesicht bemühte. Mühelos machte sie die richtigen Schritte und hielt auch mit dem schnellen Tanztempo schritt. "Nicht aufregen! Das sagt sich leicht. >Ihr seid zwar nicht ganz mein Geschmack, Prinzessin, aber ich glaube für meinen Bruder wert ihr genau die Richtige! ...<" Sie schnaubte noch einmal und drehte sich wieder. "Wie kann er es wagen, ich werd ihm noch sagen was genau das Richtige für ihn ist!"

Sirius grinste sie belustigt an. "Lass das ja nicht Mutter oder Vater hören." warnte er sie, da er wusste was nun kommen würde.

"Ein Tritt in seinen viel zu verwöhnten Arsch und den würd ich ihn sogar schenken!"

Sirius lachte immer noch. Für Außenstehende musste es so aussehen, als amüsierten die beiden sich köstlich, während sie einen von Cindys Lieblingstänzen tanzten. "Da wär ich nur zu gern dabei!"

Cindy schwieg einen Moment und dachte nach. "Wirst du auch!" versprach sie.

"Das wird Ärger geben!" erinnerte Sirius sie und runzelte besorgt die Stirn. Als der Tanz endete geleitete er sie zu den Stühlen.

"Und wenn schon!" erwiderte sie trotzig und setzte sich entschlossen. Mit den Augen folgte sie Sir Alexandr Drakon, durch den ganzen Saal bis er bei einen Grüppchen stehen blieb und sich mit ihnen unterhielt.

"Entschuldigen Sie, Euer Gnaden," wandte sich Sir Matthew McGone an sie und lenkte sie somit von ihrer Zielperson ab, "aber dürfte ich um diesen Tanz bitten!"

Sie wandte sich ihm zu und er schrak leicht zurück. Sie kniff die Lippen zusammen. Sie ahnte warum. Sie hatte sich wiedermal nicht unter Kontrolle. Trotzdem bemühte sie sich um ein strahlendes Lächeln und tat so als hätte sie von seiner Panik nichts mitbekommen. "Das ist sehr lieb von Ihnen," erwiderte sie und sah für einen Moment wieder in die Ecke, "aber ich würde lieber erst den nächsten Tanz mit Ihnen tanzen. Ich möchte meinen schmerzenden Füßen einen Moment der Ruhe gewähren." Er nickte verständnisvoll und ging zu der nächsten freien Dame. Er war froh das sie abgelehnt hatte. Sie lachte in sich hinein. Er hatte nur einen kleinen Teil, der ganzen Wahrheit ihrer selbst gesehen und hatte gleich seinen Kopf eingezogen. Er wäre definitiv kein geeigneter Ehemann gewesen. Genauswenig wie der ganze Rest hier im Saal. Sie wandte ihre volle Aufmerksamkeit Sir Alexandr Drakon zu und als er sich umdrehte und bemerkte das sie ihn beobachtet, grinste er sie mit einem viel zu selbstsicheren Grinsen an. Innerlich kochend vor Wut zog sie lediglich eine Braue hoch. Er wandte sich wieder ab und trank ein Schluck aus dem Glas das er in der Hand hielt.

Sirius hatte die ganze Zeit seine Schwester beobachtet. Er kannte sie zu gut und wusste ganz genau was sie dachte. Er verstand sie. Doch war er der duldsamere von ihnen, wenn auch nur unwesentlich gering der Unterschied war¬.

"Das war sein Todesstoß!" resigniert seufzend lehnte er sich in seinen Stuhl zurück und wartete auf das Schauspiel, das Cindy nun veranstalten würde. Vielleicht würde er ja mitmachen. Vielleicht...

Cindy konzentrierte sich und im nächsten Moment schlugen Flammen an Sir Alexandr Drakons Gewand hoch. Im ersten Moment merkte er es nicht. Doch sobald es ihm auffiel, fing er an zu fluchen. Sirius schloss für einen Moment die Augen. Das Glas Champagner zersprang in des Herzogs Händen und besudelte sein Hemd. Fluchend entfernte er hastig das brennende Gewand. Verdutzt starrten einige auf den am Boden liegenden Umhang auf den Diener nun eilig Wasser schütteten und die Scherben die am Boden verstreut lagen. Cindy hörte das erste Lachen und sie sah die Blick die man ihr zu warf. Ihr war das egal, der Herzog hatte nichts anderes verdient. Hustende Geräusche wurden laut und die Kinder die in der Menge waren lachten unverhohlen.

"Vorsichtig Cindy, deine Augen glühen, Mutter kommt direkt auf uns zu!"

"Junge Dame..."

"Alice?!" hörte sie Alexandrs Stimme und spürte ein leichtes Schüttel. Sie schlug die Augen wieder auf und sah ihm ins Gesicht. Aber sie sah es nur verschwommen. Alles drehte sich. Schwach hob sie eine Hand und legte sie auf eine seiner Hände die sie an der Schulter leicht schüttelten.

"Hör bitte auf!" bat sie leise und hielt sich ihre kühle Hand an den Kopf.

Sofort hörte Alexandr auf, hielt sie leicht auf Abstand und sah sie besorgt an. Schließlich drehte er sich zu Stepan um und knurrte ihn an: "Was auch immer du hast das können wir später klären. Sie braucht jetzt Ruhe. Um den Rest hier kümmern wir uns später."

Sie hielt ihre Taille umschlungen da sie sich schwach und schutzlos fühlte, als sie ein prickeln im Nacken bemerkte. Abrupt sah sie auf und reagierte blitzschnell. Sie stieß Alexandr zurück und warf sich vor ihn. Keinen Moment zu früh, wie sie erkannte als der Dolch sich zwischen ihre Rippen bohrte. Und eine Welt voller Schmerz, Feuer und Dunkelheit hinter ihrer Augenlieder brachte. Sie spürte den kalten Boden gar nicht mehr auf den sie fiel. Auch nicht wie ihr Kopf aufschlug.

SchattentanzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt