Kapitel 6

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Am nächsten morgen stand ich um 6 Uhr auf. Alex lag noch schlafend auf meinem Bett. Ich entschied mich dazu ihn erst zu wecken, wenn ich aus der Dusche raus komme. Ich ging Richtung Kleiderschrank und hole mir meine Kleidung, für den heutigen Tag, raus. Nachdem ich mich für frische Unterwäsche, eine blaue Jeans und ein schwarzes Top entschieden habe, begebe ich mich ins Bad. Im Bad angekommen, schließe ich die Tür ab und gehe direkt in die Dusche, ohne in den Spiegel zu gucken.

Ich liebe es, wenn das warme Wasser auf meine Haut prasselt, es hinterlässt ein angenehmes Gefühl auf meiner Haut und es spült den ganzen Dreck weg. Nicht nur körperlich sondern auch seelisch. Allerdings, denke ich auch viel nach. Wie zum Beispiel gerade.

Ich versteh die ganze Welt nicht mehr, was habe ich dieser Welt nur getan das ich jeden Tag so bestraft werde. Gestern hat mich meine Mutter bestraft und für was? Für den Tod meines Vater's! Ich meine sie hat ja recht, ich bin schuld. Mein Bruder sagt mir zwar immer ich hätte überhaupt keine schuld daran, aber hätte ich meinen Vater nicht angerufen, dann hätte er keinen Unfall gebaut und wäre jetzt noch bei uns. Ich habe es verdient von meiner Mutter so bestraft zu werden. Oh man, ich denke schon wieder viel zu negativ, wobei bei meinem leben, wer würde nicht so denken. Ich kann froh sein das ich noch meinen Bruder und meine Freunde habe, wenn ich sie nicht hätte, ich glaube, ich hätte mich schon längst umgebracht.

Da meine Haut so langsam schrumplig wird, mache ich die Dusche aus und trockne mich ab. Ich ziehe mich noch schnell an und muss leider einen Blick in den Spiegel wagen, schließlich muss ich ja wissen, wie viel schminke ich heute benutzen muss. Was ich da im Spiegel sah, konnte ich nicht glauben.
Vor Schock riss ich meine Augen weit auf und hielt mir meine Hand vor den Mund. Mir liefen schon warme Tränen die Wangen runter.
"Was hat sie nur mit mir gemacht?", flüsterte ich mir selbst geschockt zu.
Meine Wangen sind nicht nur blau und grün. Nein! Sondern auch dick und mit einem rot Ton verziert. Ich berührte ganz leicht mit der Fingerspitze meine Wange und musste scharf die Luft einziehen. Ich musste mir sogar auf die Lippe beißen, um nicht los zu schreien. Meine Mutter hatte mich zwar des öfteren geschlagen, aber noch nie so extrem. Ich wusch mir vorsichtig die Tränen weg und fing an mich zu schminken. Nach 20 min unerträglichen Schmerzen, war ich endlich fertig mit schminken und gott sei dank, konnte man so gut wie nichts mehr erkennen.
Ich ging schnell in mein Zimmer und weckte meinen Bruder.

"Alex, steh endlich auf. Wir müssen zur Schule.", flüsterte ich und rüttelte an seiner Schulter.
"Jaja, ich steh schon auf. Ich bin in 5 min fertig. Warte unten auf mich. Keine sorge unsere Erzeugerin ist nicht da, sie ist schon längst auf der Arbeit.", antwortete er oder eher brummte.
Ich musste leicht schmunzeln, weil er sonst eigentlich relativ fit ist, aber ich tat das was er mir sagte und ging runter. Davor nahm ich mir noch schnell meine Tasche. Nach 5 min warten kam er doch tatsächlich runter. Ihr müsst wissen, wenn mein Bruder morgens noch müde ist und sagt er sei in 5 min unten, dann muss man 20 min warten.

"Kommst du jetzt? Wir müssen in die Schule."
"Ja, ich komme.", antworte ich.
Wir gingen schnell zu seinem Auto, stiegen ein und fuhren auch schon los. Ich bin total nervös, warum? Weil ich erstens hoffe das man den blau, grün, roten Fleck auf meinen Wangen nicht sieht und zweitens, weil mein Bruder heute allen sagen will das ich seine Schwester bin und mich vor den anderen beschützen will. Ich habe versucht ihn dazu zu überreden, dass er das nicht braucht. Aber Daraufhin meinte er nur:
"Schwesterherz, mein ruf ist mir egal. Ich hätte schon längst zu dir stehen sollen. Ich fühle mich total mies, dass ich dich in der Schule nie unterstützt habe und ich doch tatsächlich auf dich gehört habe, als du meintest, mein ruf sollte mir wichtiger sein. Genau das änder ich heute, jeder kann ruhig wissen was ich für eine tolle Schwester habe und mein ruf war mir nie wichtiger als du."
Mein Bruder ist einfach der beste. Wer wünscht sich nicht so einen tollen Bruder, er ist echt Zucker. Ich sag ja, wenn ich ihn nicht hätte, wäre ich schon lange Tod.

Mein chaotisches LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt