Kapitel 2

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Sonntag 21.7

Heute Morgen klingelte mein Wecker sehr früh. Ich erschrak und sprang aus dem Bett weil dieses piepsige, schrille Geräusch mich normalerweise nur zur Schule weckte aber heute war ja Sonntag. Fragend machte ich den Wecker aus und guckte wie spät es war. Erst 5:30 Uhr!? Plötzlich klopfte es an meiner Tür. ,,Ja?", fragte ich. Es war Lucy. Sie machte die Tür langsam auf und spähte vorsichtig hinein. Sie sah auch noch ganz verschlafen aus fiel mir auf. Ihre Haare waren verwuschelt und sie trug noch kein Make-up. ,,Guten Morgen Liebes", begrüßte sie mich. Ich begrüßte sie mit einem kleinen Lächeln zurück. ,,Na? Hast du gut geschlafen? Und Entschuldigung das dein Wecker schon so früh geklingelt hat. Ich habe gestern Abend noch eine Nachricht von deiner Mutter bekommen, dass wir sie heute um 6 Uhr besuchen dürfen. Du hast schon geschlafen und ich wollte dich nicht wecken." Erklärte sie mir. Das waren die schönsten Worte die ich seit gestern Abend gehört hatte. Mit einem strahlenden Gesichtsausdruck lief ich zu ihr und drückte sie so fest ich konnte. Ich freute mich unheimlich dolle meine Eltern endlich wiederzusehen.

Unten im Esszimmer angekommen setzte ich mich an den Esstisch auf dem Brötchen und Aufstrich lagen. Ich griff in die Brötchentüte und nahm mir das schönste Brötchen. ,,Max kannst du mir bitte das Brötchenmesser geben?", fragte ich meinen Bruder der, wie ich, ein kleines Lächeln auf dem Gesicht hatte. Er reichte mir das Messer schnell, ohne mir in die Augen zu sehen. Trotz seinem kleinen Lächeln auf seinem Gesicht wirkte er ein wenig traurig aber das konnte ich verstehen. Ich bedankte mich und Schnitt mein Brötchen auf. ,,Was soll ich auf mein Brötchen tun?", fragte ich mich in Gedanken. Ich war am überlegen zwischen Salami und Marmelade. Am Ende entschied ich mich für Marmelade. Ich konnte gerade echt was süßes vertragen.

,,Tante Lucy?", fragte ich sie während wir auf dem Weg zu ihrem schicken Porsche waren. ,,Ja?", antwortete sie. ,,Bleiben wir jetzt eigentlich bei dir oder passt du hier bei uns zuhause auf uns auf?" Das fragte ich mich schon seit gestern Abend aber ich kam noch nicht dazu es Lucy zu fragen. Sie sah ein bisschen so aus als würde sie überlegen, sagte dann aber schließlich das wir bei ihr bleiben würden und das wir heute nach dem Krankenhausbesuch unsere Koffer packen sollen.

Im Krankenhaus angekommen spielten meine Gefühle wie verrückt. Irgendwie war ich super froh meine Eltern endlich zu sehen aber wiederum war ich auch traurig meine Eltern in so einem Zustand zu sehen. Ich war so aufgeregt das mein Herzschlag sich deutlich verschnellerte, so dolle, dass ich ihn sogar in meinem Kopf spürte. War das normal? Ich überlegte meine Tante Lucy deshalb zu fragen, wollte sie aber nicht nerven also behielt ich es für mich. ,,Wir sind gleich da, nur noch um die Ecke abbiegen", sagte Tante Lucy. Jetzt verschnellerte sich mein Herzschlag noch doller wobei ich eigentlich dachte das das gar nicht möglich ist. Auf einmal wurde mir sogar warm und kalt zugleich. Obwohl es nur noch ein paar Meter bis zum Zimmer meiner Elzern war, fühlte es sich an wie ein unendlicher Spaziergang. Ich guckte auf meine Füße und zählte jeden meiner Schritte bis zum Zimmer, am Ende kam ich auf 32. Tante Lucy griff nach der Türklinke des Zimmers 75 und öffnete die Tür. Wir guckten gespannt ins Zimmer aber sahen nur zwei leere Betten. Verwirrt guckten wir drei uns gegenseitig an bis ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Erschrocken drehte ich mich um aber als ich sah wer da hinter mir stand überschüttete mich ein Gefühl der Wärme und Glücklichkeit. Es war Mum! Ich schrie vor Freude auf und wollte sie am liebsten zerquetschen bis mir einfiel was für einen schrecklichen Autounfall sie hatte also umarmte ich sie nur ganz leicht. Am liebsten wollte ich sie gar nicht mehr loslassen aber ich wurde von Max weggedrängt, schließlich ist es ja auch seine Mutter. ,,Mum wie geht es dir und wo ist Dad überhaupt?", fragte Max sie hektisch. Da fiel mir auch auf das Dad garnicht hier war. Komisch. ,,Mir geht es schon wieder besser ich habe zum Glück nur ein paar Prellungen sonst nichts. Eur Dad ist gerade noch beim Röntgen, er hat sich wahrscheinlich ein zwei Rippen gebrochen aber er müsste auch gleich kommen", sagte Mum. Ihre Mundwinkel verzogen sich ein wenig und sie klang sehr niedergeschlagen.

Endlich wurde Dad in einem Krankenhausbett um die Ecke gerollt und wir liefen zu ihm. Erleichtert ihn zu sehen begrüßte ich ihn. Am liebsten hätte ich ihn gedrückt aber das war leider nicht möglich. Er konnte noch nicht einmal aufstehen. Reden tat er auch nicht wirklich viel aber wenigstens ein bisschen. Mit schwachen Worten begrüßte er mich und Max zurück. Wir erzählten das wir jetzt erstmal bei Tante Lucy bleiben würden und das wir uns schon freuen wenn sie wieder nach hause kommen. Während wir alles erzählten schlief Dad ein und wir beschlossen Mum und Dad erstmal alleine zu lassen. Mit gläsernen Augen verabschiedete ich die beiden. Ich war ganz schön traurig weil es ungewohnt war ohne meine Eltern nach Hause zu fahren. Langsam machte Tante lucy die weiße Tür zum Krankenhauszimmer wieder zu und wir entfernten uns mit kleinen Schritten. Am Ausgang angekommen schauten wir noch einmal zurück und gingen dann.

Alone with the darkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt