Kapitel 4

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,,Hey, ihr Süßen!", sagte unsere Mum als wäre nix. ,,Kann mir bitte jemand sagen wie spät es ist?" Man merkte, dass sie mir und Max etwas verheimlichte, denn ich sah ihr Handy in ihrer Hosentasche. Es war nur eine 'nicht auffallen' Frage, sie hätte sich die Frage nämlich ganz leicht selbst beantworten können. Aber damit sie mir nichts anmerkt antwortete ich ihr:,,Es ist viertel nach sieben." ,,Oh, schon so spät? Hat schon jemand Hunger?" Ihre Stimme klang verdächtig seltsam. ,,Mir ist grad nicht so nach Abendbrot...", antwortete ich schnell. Sie sah mich komisch an, weil ich um diese Zeit meistens schon ein Bärenhunger hatte. Ich wich ihrem Blick aus und griff nach meinem Handy. ,,Wenn du meinst." Sie zuckte mit den Schultern und ging in die Küche. Schon wieder fing sie an mit Lucy zu tuscheln, wie eben, als die beiden die Treppe runterkamen. Wie soll ich herausfinden was Mum uns verschwieg? War sie vielleicht schwanger? Oder lernte sie jemand neuen kennen nach dem Tod meines Da... nicht mal in Gedanken traute ich mich dieses Wort auszusprechen. Nur an ihn zu denken machte mich einfach traurig.

(Unser zuhause)
*Mitternacht*
Ich schreckte hoch. In meinem Kopf drehte sich alles. Was war das für ein Geräusch? Ich hielt kurz die Luft an um es besser zu hören. Ich glaube es kam aus Mums Zimmer. Ich hörte ein Klappen, wie bei einem Koffer. Und ein Reißverschluss, der gerade zugezogen wurde. Auch wie bei einem Koffer. Aber wofür braucht Mum denn einen Koffer? Eigentlich benutzt sie ihn nur in den Ferien wenn wir in einem dieser schicken hotels übernachten. Langsam stand ich auf und sah auf mein Handy. Noch ganz schön früh. Ich ging vorsichtig, auf zehenspitzen ein paar Schritte auf meine Tür zu. Ja, es kam definitiv aus Mums Zimmer, stellte ich fest. Genau in dem Moment ging die Tür auf und ich machte einen Satz zurück. Vor Schreck machte mein Herz einen kleinen Aussetzter. Ich entschied mich dazu, nicht in mein Bett zurück zu laufen sondern stellte mich neben die Tür, sodass man mich nicht sehen konnte. Meinen Kopf streckte ich minimal aus dem Türrahmen, um wenigstens ein bisschen zu sehen was da vor sich ging. Schließlich sah ich einen Koffer der aus dem Zimmmer herausgeschoben wurde. Also hatte ich doch recht, es war ein Koffer. Aber wofür? Ich sah meine Mum wie sie mühsam den Koffer durch die Tür trug. Ich runzelte die Stirn, als ich auf einmal sah, dass sie DREI Koffer aus der Tür trug! Jetzt wunderte ich mich noch mehr. Sollte ich hingehen und nachfragen? Lieber nicht. Ich schaute ihr nochmal intensiv ins Gesicht, als sie plötzlich zu mir hoch sah. Ihre Augen leuchteten rot auf ind ich erschrak. Was ging da gerade vor sich!? Sie legte ihren Kopf schief und grinste mich unheimlich an. Sie machte mir unglaublich Angst aber aus irgendeinem Grund schaffte ich es nicht mich zu bewegen. Ich war in einer Art Schockstarre. Sie machte langsame Schritte auf mich zu, die immer schneller und schneller wurden. Ihre Füße polterten auf dem Boden. Ihe Augen funkelten immer noch rot und sie starrte mir direkt in meine Augen. Ich spürte ihren Blick bis in die Fingerspitzen, so intensiv starrte sie mich an. ,,Aaaagh!", schrie ich laut auf als sie ganz aus dem Nichts auf mich lossprintete. Dann schreckte ich hoch. Puhhh, es war nur ein Traum. Ich atmete erleichtert auf. Immer noch hatte ich ihr unheimliches Grinsen im Kopf, es kam mir so real vor. Mir fiel auf das es schon ziemlich hell war, also stand ich auf. Ich schaute auf meinem Handy nach der Uhrzeit. Mir kam dieser Moment vor als würde ich ihn zum zweiten Mal erleben. Ich wusste auch woher. Wieder sah ich das Grinsen, es wollte einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden! Es fühlte sich alles gleich an wie in diesem Traum, nur das es jetzt heller war. Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl dabei, das Zimmer zu verlassen, trotzdem tat ich es. ,,Hey Schlafmütze, du bist ja auch endlich mal wach." Ich zuckte zusammen. Meine Mum kam einfach so aus dem Nichts! ,,Oh, ich wollte dich nicht erschrecken Liebes", entschuldigte sie sich und legte ihre Hand auf meine Schulter. Sie fühlte sich angenehm warm an und meine Muskeln entspannten sich wieder. ,,Alles gut, ich hab dich einfach nicht kommen sehen", versicherte ich ihr.

Unten angekommen bemerkte ich etwas komisches. Unten im Flur... da... da standen diese Koffer... drei... wie aus dem Traum! Anscheinend hatte ich es wohl doch nicht geträumt, aber real konnte es auch nicht sein. Verwirrung breitete sich in mir aus und ich starrte auf die Koffer. Das bemerkte auch meine Mum und sie schaute mich merkwürdig an. ,,Was ist denn los?" Ich antwortete ihr nicht und starrte weiter diese verdammten Koffer an. Ich hatte das Gefühl, sie versuchten mir irgendetwas mitzuteilen. Wie blöd von mir! Es sind Koffer! Jetzt spürte ich ein rütteln, erst langsam, dann heftiger. Es war Mum. Sie hielt mich an den Schultern und sprach mit mir, doch ich nahm es nicht wirklich wahr. Mir wurde schwindelig und dann schwarz vor Augen. Der harte Boden traf auf meine Knochen. Es war ein leichter Schmerz, dann spürte ich nichts mehr.

Schweißgebadet wachte ich auf, doch wo war ich gelandet? Ich lag auf einem Sofa, aber nicht wie ich erwartet hatte, in unserem Haus. Ich lag auf einem schwarzen Ledersofa, in einem großen, dunklen Raum. Der Raum war mindestens so groß wie ein Basketballplatz, wenn nicht sogar noch größer. Es war komplett leer, nicht einmal ein Schrank oder ein Teppich, nein, alles leer. Ich richtete mich auf und man hörte jedes einzelne Geräusch wie ein Echo. Viel zu laut. Ich hielt meine Ohren zu. Was passiert hier? Ich kreischte, aber nicht äußerlich, sondern innerlich. Ich kreischte so laut wie es mein Gehirn zuließ. Dann ging eine Tür auf. Das Sonnenlicht fiel in den dunklen Raum und es wurde teilweise hell, aber immer noch zu du dunkel. Ich atmete die frische Luft, die von draußen kam, ein. Ich sah einen Schatten, einen Fuß, dann den anderen und schließlich die ganze Person. Es war eine Frau mit Schulterlangen Haaren. Sie ähnelte meiner Mutter und ich erkannte ihr Gesicht, wusste aber nicht woher. Es war ein Mix aus meiner Mutter und meiner Tante. Die Augen jedenfalls waren dieselben die meine Mutter auch besaß. Wunderschön. Es erinnerte an einen Diamanten. Die Gestalt näherte sich mir langsam und sah mir dabei tief ins Gesicht. Die Tür fiel mit einem lauten Knall zu und verdunkelt den Raum wieder. Verwirrt und auch ein wenig verängstigt schaute ich die Frau an. Sie ging mit großen Schritten auf mich zu, sagte aber kein Wort. Ich schwieg ebenfalls. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, die sie auf mich zu ging. Die letzten drei Meter verlangsamte sie sich und setzte sich schließlich zu mir aufs Sofa. Sie setzte sich einfach hin ohne auch nur ein Wort von sich zu geben. Es war so still, dass ich ihren und meinen Atem hören konnte. Ihr Atem hörte sich ruhig an im Gegensatz zu meinem, der förmlich explodierte. Endlich brach die Frau das Schweigen.

,,Na, wie geht es dir?", fragte sie so gelassen, als wäre es normal auf einem komischen Sofa aufzuwachen in einem fremden Raum. Aufgebracht antwortete ich:,,Wie es mir geht!? Ich sitze auf einem fremden Sofa in einem fremden Raum! Wie soll es mir wohl gehen!?" Die Augen der Frau weiteten sich und sie schaute mich entsetzt an. ,,Ich kann verstehen das du verwirrt bist, aber es ist wichtig du musst mir zuhören." ,,Wichtig? Was ist Wichtig?" Also jetzt verstand ich wirklich gar nichts mehr. Die Frau sprach jetzt tiefen, leiser, düsterer. Sie klang gemeinnisvoll. ,,Deine Mum." ,,Meine Mum?", fragte ich erstaunt. ,,Was ist mit meiner Mum? Die Frau sprach weiter:,,Sie...sie verheimlicht euch etwas! Sie hat ein dunkles Geheimnis und du musst es herausfinden!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 30 ⏰

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