Erst am Nachmittag laufe ich zurück nach ... Hause. Eigenartig, bis vor kurzem war das, wo ich eben herkam, mein Zuhause und nun wohne ich im respektabelsten Gebäude bei der angesehensten Familie der Stadt und schlafe im Zimmer des Prinzen. So ähnlich habe ich es den Mädchen in meiner alten Schule verkauft und ihnen schön unter die Nase gerieben, dass es leider keinen zweiten Prinzen in der Stadt gibt, zumindest aktuell nicht. Tja, Pech gehabt!
Was es gibt, ist eine Prinzessin namens Sheron, die ein kleines bisschen älter ist als ich, aber nicht hier lebt. Ich kenne sie deshalb leider überhaupt nicht. Schade eigentlich.
Am Abend erzähle ich Luis davon, wie schön es war, meine alte Schule zu besuchen und bedanke mich gleich nochmal bei ihm. Das macht ihn so glücklich, dass er Appetit auf mich bekommt. Der Zusammenhang ist damit klar. Wenn ich für ihn glücklich aussehe, bekommt er Hunger, sehe ich leidend aus, vergeht es ihm. Er ist wirklich ein emotionaler Typ. Das komplette Gegenteil von mir und irgendwie ... es ist ja nicht böse gemeint, aber irgendwie finde ich ihn von Tag zu Tag erbärmlicher, was nicht zuletzt am unfairen Vergleich mit seinem furiosen Vater liegt. Ich weiß jetzt aber, dass meine Einstellung zu ihm nicht zu tragisch ist, weil ich das hier nicht für immer ertragen muss. Wenn ich die Nase voll habe, zeige ich dem Prinzen einfach meine Abscheu. Dann haut er von alleine ab.
Wir stehen uns vor seinem Bett gegenüber, er trinkt einen oder zwei Schlückchen, das war's. Gute Nacht, Jungchen, guten Abend, stattlicher Mann. 23 Uhr soll ich Octavian besuchen kommen. Ist das Vorfreude? Ich muss verrückt sein!
Ich dusche und rasiere mich und mache mich besonders sorgfältig zurecht für meine Verabredung mit dem erotischsten Mann, den ich mir vorstellen kann. Okay, zugegeben kenne ich nicht viele Männer, aber so wie er, ist definitiv kein Zweiter. Oder kein zweiter hier in der Stadt. Ich war noch nie wo anders und werde auch niemals woanders sein. So ist das nunmal in dieser Welt.
Octavian ist der Sohn von Victor-Constantin, der wiederum Sohn des Urvampirs ist. Das ist eine kurze Liste bis ganz nach oben. Unser König, den ich nur von aufgezeichneten Neujahrsansprachen kenne, ist Octavians Onkel. Das gute Aussehen liegt bei den Lucards in der Familie. Da kann man bei jedem ins Schwärmen kommen, normalerweise ja auch bei Luis. Der Prinz sieht super gut aus, hat aber leider die Aura eines unsicheren Karnickels. Gar nicht mein Fall. Männer dürfen natürlich gerne nett sein, so wie er es ist, aber sie müssen wissen, was sie wollen und klare Vorstellung haben. Ein bisschen Arroganz schadet auch nicht.
Ich ziehe ein anderes Kleid an, das er noch nicht kennt. Es ist blau, eng mit ein wenig Tüll und hat zusätzlich halbtransparenten Stoff darüber, der den Rock hinten ein wenig verlängert. Zu diesem Kleid habe ich passende hohe Schuhe bekommen, die ich zum ersten Mal ausführen kann. Leider verdeckt das Kleid das frische Pflaster nicht. Egal. Ich lege meine Kette und die Ohrringe wieder an, denke auch an das Armkettchen und mache mich auf den Weg.
Das kleine Türchen in der Tapete ist nun tatsächlich nicht mehr verschlossen. Was mir nicht so gut gefällt, ist, dass durch sie nun theoretisch auch jeder in mein Zimmer hinein könnte. Da das wiederum direkt in Luis' Zimmer führt, gefährdet die offene Tür seine Sicherheit, aber das ist ein kleiner Preis für meine Freiheit.
22:58 Uhr steige ich in den Fahrstuhl und komme somit eine Minute zu früh in Octavians Privatgemächern an. Das Licht ist gedimmt. Links von mir sehe ich das Sofa, auf dem er mich mit seiner Zunge... Puh, meine Güte wird es auf einmal heiß hier.
Zu einer so späten Stunde war ich obendrein in meinem ganzen Leben noch nicht unterwegs. Ich lag in meinem Bett, wie es sich gehört. Mädchenschule halt. Zumindest ich habe mich daran gehalten. Was die anderen Mädchen miteinander taten, ging mich nichts an.
Da ich alleine bin, setze ich mich auf das Sofa und bemerke, dass ich das zum ersten Mal tue. Nur er hat gesessen. Dann höre ich ein Geräusch und stehe wieder auf. Da ist er!
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Vaporized to Oblivion
VampireCecilia ist gefangen in einem Königreich, in dem Vampire die Vorherrschaft errungen und die Reste der Menschheit versklavt haben. Gesegnet mit großer Schönheit, schafft sie es in die Dienste des hochadligen Stadthalters Octavian, der sie als Blut-Zo...