Kapitel 11

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Das festliche Bankett wurde eröffnet und die Feier zog sich über den Tag.
Maliah redete mit den vielen Gästen, welche ihr ihre Glückwünsche kundtaten.
Sie bemühte sich stets ein Lächeln auf den Lippen zu haben, um den anderen ihre vorgetäuschte Freude über die Verlobung mitzuteilen.
Diese wurde nun auch in der Stadt bekannt gegeben und es dauerte nicht lange, bis es das ganze Königreich wusste.
Noch Wochen nach der Verlobung bekam sie Glückwünsche und Geschenke zugeschickt.

Die Hochzeitsvorbereitungen liefen auf Hochtouren.
Maliah konnte sich kaum davon retten und war froh, wenn sie mal eine Aufgabe bekam, die nichts mit der Hochzeit zu tun hatte.

Sie war gerade damit beschäftigt, die Liste der möglichen Dekoration mit ihrer Kammerzofe durchzugehen, als sie von einer Dienstmagd unterbrochen wurde.
"Verzeihen Sie, Eure Hoheit. Es findet eine ungeplante Besprechung im Audienzsaal statt."
Maliah runzelte verwirrt die Stirn.
"Weshalb?", fragte sie verwundert.
"Das weiß ich leider nicht, Eure Hoheit.", antwortete diese.
Maliah nickte und begab sich dann auf den Weg zum Audienzsaal.
Was könnte es denn zu besprechen geben?

Sie betrat den großen Saal und nahm Platz.
König William blickte ernst und angespannt drein.
Der erste Minister stand auf und hieß alle in dem Saal willkommen.

"Sie wurden hergebeten, da es etwas zu besprechen gibt. Uns wurde mitgeteilt, dass sich König Roland von Avalon zu erneuten Verhandlungen bereit erklärt hat und nun hierher seine Reise antreten wird."

Ein Raunen ging durch den Saal und Maliah sah schockiert den Minister an.
König Roland wollte in ihr Königreich reisen.
Das zweite Mal, in so kurzer Zeit, trafen sich zwei verfeindete Königreiche, um Verhandlungen zu führen.
Würde das gut gehen?

Besorgnis stieg in Maliah auf und sie hoffte inständig, dass es diesmal zur Einigkeit kommen würde.
Aber auch etwas Hoffnung breitete sich in ihr aus.
Würde das nicht heißen, dass Prinz Archer ebenfalls kommen würde?
Bei dem Gedanken machte ihr Herz einen Satz, auch wenn sie nicht deuten konnte, wieso.

"Aber Eure Majestät, weshalb möchte König Roland erneute Verhandlungen führen. War er nicht deutlich darin gewesen, er würde das Land nicht zurückgeben?", fragte einer der Kanzler.

Die Stirn ihres Vaters legte sich, wenn überhaupt möglich, noch mehr in Falten.
Er holte tief Luft und atmete langsam aus.
"Ja, er war deutlich gewesen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was wir erwarten können. Aber wir werden vorbereitet sein."

Nach der Besprechung dachte Maliah noch darüber nach.
Sie würden bereits in wenigen Tagen schon eintreffen.
Was könnten sie hier wollen? Um was würden sie diesmal verhandeln?
Und würde sie wirklich wieder in die eisblauen Augen sehen können?
Sie schüttelte den Gedanken ab und räusperte sich.
Was dachte sie da bloß?
Doch wieso verspürte sie diesen kleinen Funken Freude, wenn sie daran dachte?
Schnell schritt sie zurück in den privaten Salon, um mit den Organisationen fortzufahren.

***

Die Tage zogen nur so vorbei und Köng William war damit beschäftigt, alle möglichen Vorkehrungen zu treffen, für die Ankunft der Gäste von Avalon.
Ihm war anzusehen, dass er angespannt und besorgt war.
Immerhin trafen seine Erzfeinde in sein Königreich ein. Hatte sich so auch König Roland gefühlt, bevor sie in sein Königreich eintrafen?
Dieses Ungewisse. Die Besorgnis, etwas könnte doch schieflaufen.
Auch wenn das Gesetz des Schutzes gelten war, brauchte es dennoch eine große Überwindung und Mut, dem zuzustimmen.
Alles beruhte auf diesem einen Gesetz.

Maliah nahm sich vor, noch einen Ausritt zu machen.
Immerhin hatte sie noch ein paar Stunden, bevor sie eintrafen. Das Bankett für den Empfang war schon vorbereitet, sie musste nur noch rechtzeitig auftauchen, um König Roland zusammen mit ihrem Vater zu begrüßen.

Ketten der KroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt