« rabenpfote »

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Rabenpfote, in diesem Kapitel werde ich dir drei Vorschläge machen, von denen du mindestens einen umsetzen musst. Du kannst natürlich auch mehrere verwenden, allerdings muss jeder von ihnen klar und deutlich erkennbar sein.

« 1 »

Wenn du diesen Vorschlag nimmst, musst du die folgende Prophezeiung wortgetreu übernehmen und verarbeiten. Sie sollte gut erkennbar sein.

Wenn der Kampf zu schwer und der Wille bricht,
werden selbst die Stärksten im Dunkel vergehen.
Ein Clan, der die Hoffnung verliert, wird in der Stille untergehen,
denn nur wer nie aufgibt, kann dem Schicksal widerstehen.

« 2 »

Die folgende Katze wirst du, falls du diesen Vorschlag wählst, als eine Hauptfigur verwenden müssen.

Brisenfeder. Krieger. Tunichtgut, der sich nicht um Regeln schert. Hat eine harte Schale, aber einen weichen Kern. Hat ein Geschick für Zufallsbegegnungen. Ein Schicksal, weitaus größer, als jeder ihm zutraut.

« 3 »

Brisenfeder zuckte frustriert mit den Schnurrhaaren. Epsilon traute sich aber wirklich auch gar nichts.

Seine Freundin quetschte sich nun doch durch den Zaun und sah sich überrascht um. Die Hauskatze war noch nie außerhalb ihres Gartens gewesen und hatte daher auch noch nie die Schönheit der Wälder im Blattfall erlebt.

Ihr geschwollener Bauch wölbte sich vor ungeborenen Jungen, seinen Jungen, und der Kater schmiegte sich an sie. Bald schon, das wusste er, würde er sie verlassen müssen, sonst lenkte der Geruch der Milch im Clan Aufmerksamkeit auf ihn.

Reine Ablenkung war Epsilon gewesen, von dem Grauen, was er im Lager ertragen musste. Eine Flucht in die Gefühlslosigkeit, in die Anonymität.

Gefühle für jemanden entwickeln, echte Gefühle, das war selten bei ihm, meist fühlten sich Kätzinnen nur wegen seines unverwechselbaren Aussehens zu ihm hingezogen und er konnte nicht ablehnen, wenn sie ihn nach einem Treffen fragten.

Sein Blick fiel auf eine Pfütze und auf sein Gesicht, das wie durch einen geraden Ast in der Mitte in zwei Farben geteilt worden war. Auf der einen Seite trug er orange getigertes, auf der anderen graues Fell.

Es wäre schon schön, echte Gefühle für eine Kätzin zu haben, dachte er sich im Stillen und geleitete Epsilon wieder zu ihrem Bau zurück.

Einst war dort diese eine gewesen, der Grund, warum er immer wieder seine Zeit im Zweibeinerort verschwendete, nur um nicht im Lager sein zu müssen.

„Es tut mir leid, aber wir dürfen uns nicht mehr sehen, der Clan hat Verdacht geschöpft."

Der Ausdruck in ihren Augen, der nur von einem gebrochenen Herzen verursacht wurde, verfolgt ihn nicht lange, wie auch die Augen der anderen Kätzinnen, die er schon zurückgelassen hatte.

Nur die bernsteinfarbenen Seelenspiegel, die ihn zerbrochen hatten, vergaß er nicht.

Als er ins Lager trat, fiel ihm sofort Igelfährte auf, der sich mit Pfifferlingsnase ein Kanichen teilte. Er rümpfte die Schnauze, denn dass seine Schwester sich neuerdings mit diesem Fuchsherz Beute teilte, konnte nur bedeuten, dass ihre Beziehung zu Fallpappel wieder angespannt war.

Da fiel sein Blick auf Blütenregen und in seinem Inneren zog sich etwas zusammen, das lange nicht mehr da gewesen war.

Ihr flammendes Fell glänzte in der Sonne, ihre grünen Augen leuchteten und Brisenfeder war sicher, sie war die schönste Kätzin, die er je gesehen hatte.

Doch dann erinnerten ihn die kleinen, herumtollenden Kätzchen an ihrem Bauch und der Zweite Anführer, der stolz auf sie hinuntersah, wieder an seinen Verlust.

Und der fast vergrabene Hass in seiner Brust wellte wieder auf und erneut wusste er, er war machtlos.

Er war nur Brisenfeder, der zweitklassige Krieger, der sich schon seit seiner Schülerzeit Mühe machte, ihr Herz zu gewinnen und doch immer scheiterte, weil der starke Luchsjäger so viel eindrucksvoller war.

Er war es leid.

Feder und Pfoten - WaCa-SchreibwettbewerbWo Geschichten leben. Entdecke jetzt