I hate the decisions I made

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Es war einer dieser stillen Abende, an denen sich die Sonne träge über den Horizont schob und das Licht langsam durch die maroden Gebäude und vereinzelten Bäume fiel. Die zwei Freunde saßen auf einem alten verlassen Bahnhof denn sie vor ewigkeiten in ihrer wilden zeit auf der suche nach einem Abenteuer gefunden hatten.
Die Luft war kühl, ein Vorbote des nahenden Herbstes. Blätter fielen in sanften Spiralen zu Boden, als wäre jedes ein kleiner Moment der Zeit, der sich verabschiedete.

Becca starrte auf den Boden, während Mark neben ihr saß. Seit Tagen schon trug sie diese Schwere mit sich herum, doch heute hatte sie endlich beschlossen, das Schweigen zu brechen. Die rothaarige wusste, dass Mark ihre Sorgen sehen konnte, auch wenn er nichts sagte. Er konnte es immer. Egal wie sehr sie versuchte es zu verstecken.

„Manchmal,“ begann Becca zögerlich, „frage ich mich, ob ich je wirklich die richtigen Entscheidungen getroffen habe.“ sie atmete tief ein und aus. „Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, sehe ich so viele Fehler. So viel Schmerz. Es fühlt sich an, als hätte ich mich ständig in die falsche Richtung bewegt.“

Mark hielt einen Moment inne, bevor er langsam antwortete. „Jeder macht Fehler, Becca. Aber es sind nicht die Fehler, die uns definieren. Es ist das, was wir daraus lernen.“

„Ich weiß,“ sagte sie leise, „aber manchmal fühlt es sich an, als hätte ich zu viel falsch gemacht. Ich habe auf andere gehört, bin Wege gegangen, die nicht meine waren. Ich habe Dinge gesagt, die ich nicht sagen wollte, und Worte verschluckt, die mir auf der Seele lagen.“ ihre Stimme zitterte leicht. „Ich hasse das. Ich hasse es, dass ich Angst hatte, mich selbst zu zeigen, weil ich niemanden enttäuschen oder verletzen wollte. Weil ich zu schwach, zu unsicher war...“

Mark sah sie aufmerksam an. Er hatte es immer gewusst. „Du hasst es, Fehler gemacht zu haben, weil du immer versuchst, es allen recht zu machen. Aber...“ er hielt inne, wählte seine Worte sorgfältig. „Es ist okay, schwach zu sein. Es ist okay, verletzt zu sein. Du bist genauso nur ein Mensch, Beccs. Und Menschen machen nunmal Fehler.“

Becca lehnte sich zurück, die Hände in die warmen Taschen ihrer Jacke geschoben. Sie fühlte sich müde...ausgelaugt. „Ich habe so viel aufgegeben, Mark. Für Leute, die es nicht wert waren. Ich habe für Menschen gekämpft, die mich nur ausgenutzt haben. Und jetzt, wo ich hier sitze, frage ich mich, ob das alles umsonst war.“

Der Blonde nickte. „Ich kann dich verstehen. Ich war selbst an so einen Punkt, wie du weißt. Es ist schwer, den Schmerz der Vergangenheit loszulassen. Aber manchmal müssen wir das tun, um Platz für das zu machen, was noch kommen wird.“

„Aber wie? Wie lässt man das los?“

Er lächelte schwach. „Indem man erkennt, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen. Indem man erkennt, dass man nicht perfekt sein muss, um wertvoll zu sein. Du bist nicht der Mensch, der du warst, Beccs. Du bist der Mensch, der du heute bist, und dieser Mensch hat Stärke. Stärke, die aus all diesen Erfahrungen gewachsen ist.“

Sie sah ihn an, seine Augen, die sie durchdringend ansahen. „Und wenn ich nicht zufrieden bin mit dem, was ich heute bin?“

Mark legte eine Hand auf ihre Schulter und zog sie noch etwas näher zu sich. „Dann kämpfst du weiter. Du hörst nicht auf, zu wachsen. Aber du gibst dir selbst die Erlaubnis, Fehler zu machen. Du gibst dir selbst die Erlaubnis, stolz auf das zu sein, was du trotz allem erreicht hast. Du bist nicht nur deine Fehler, Becca. Sie alleine definieren nicht wer du bist. Du bist die Person, die trotz all dieser Fehler immer noch versucht, das Richtige zu tun.“

Die rothaarige nickte und biss sich leicht auf ihre Unterlippe, aber der Schmerz in ihrer Brust wollte nicht weniger werden. „Es fühlt sich so an, als würde ich mich ständig im Kreis drehen. Immer wieder zurück zu den gleichen Problemen. Als würde es nie aufhören.“

„Weil du noch nicht gelernt hast, sie loszulassen,“ sagte der Junge der sie hielt leise. „Du trägst all diese Lasten mit dir herum. Und solange du das tust, kannst du nicht wirklich vorwärts gehen.“

Die Stille zwischen ihnen fühlte sich schwer an, doch sie war genauso tröstend. Sie waren in dieser Stille zusammen, wie zwei verlorene Seelen, die sich gegenseitig Halt gaben.

„Weißt du, was ich an dir bewundere?“ fragte Mark nach einer Weile. Becca drehte ihren Kopf zu ihm, leicht überrascht. „Dass du immer für andere da bist egal ob du sieh kennst oder nicht. Du gibst den Menschen das Gefühl, dass sie dir vertrauen können. Du hörst zu, ohne zu verurteilen. Das ist eine Stärke, die nicht jeder hat.“

Becca lächelte bitter, ja das konnte sie gut. „Und was bringt mir das, wenn ich selbst oft nicht weiß, wie ich weiter machen soll?“

„Es bringt dir mehr, als du denkst,“ sagte er sanft. „Weil du die Fähigkeit hast, andere zu heilen. Ihnen etwas wärme und geborgenheit zu geben. Und vielleicht, wenn du dir das selbst erlaubst, kannst du auch dich selbst heilen.“

Wieder fiel die Stille zwischen ihnen. Die Sonne begann langsam zu sinken, und die Schatten wurden länger. Die Blätter raschelten im Wind, und für einen Moment schien es, als würden die Sorgen der Welt in diesem Rascheln verschwinden. Doch leider lief es leben so nicht. Alles brauchte seinen Zeit..

„Ich werde es versuchen,“ sagte sie schließlich. „Ich werde versuchen, mir selbst zu vergeben. Aber es wird Zeit brauchen.“

Ihr Freund nickte. „Alles Gute braucht Zeit. Aber du schaffst das. Ich weiß es. Und wenn du mal wieder an der klippe stehst, bin ich gern da und helf dir. “

Die beiden saßen noch eine Weile schweigend an einander gelehnt da, Seite an Seite, während der Tag langsam zur Nacht wurde und die beiden sich das Farbenspiel des Himmels ansahen.

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