Eine Hochzeit konnte schon magisch sein. Ganz besonders, wenn es eine magische Hochzeit war, wie die von Bill und Fleur. Für Sakura und Noctura war es generell die erste Hochzeit, die sie besuchten. Unsicher, was sie tun sollten, hatten die beiden sich an den Rand zurückgezogen und beobachteten das ganze Geschehen von dort aus.
Beide waren angemessen gekleidet, was in Nocturas Fall nicht schwer gewesen war. Die Chance, gratis ein geniales Kleid zu bekommen, liess sie sich nicht entgehen. Alles was gratis war, war grundsätzlich schon mal gut, ihrer Meinung nach. Sie würde später einmal eine super Studentin abgeben. Um Sakura in ein Kleid zu bekommen waren drei Leute, vier Zauber und ein Fluch nötig gewesen. Man konnte fast schon sagen, dass sie sich gewehrt hatte.
„Interessant", murmelte Noctura. „Das sagst du jetzt auch schon zum 16. Mal", beklagte Sakura sich mürrisch, ein Glas mit Wasser in ihrer Hand. „Es ist nicht meine Schuld, dass du mitzählst. Aber es ist echt interessant, eine von diesen Weasley-Tanten steckt kopfüber in der Punch-Bowl."
Sakura rollte nur müde mit den Augen. „Ich wünschte, ich könnte kopfüber in der Punch-Bowl hängen." „Kannst du vergessen, die haben den Alkohol verzaubert, dass Minderjährige nicht dran kommen. Ich habe auch bereits versucht mich volllaufen zu lassen", seufzte Noctura.
„Warum das denn?" „Ich durfte Mr Weasleys Interpretation von Muggle-Tänzen sehen. Glaube mir, das war verstörender als 17 Jahre mit dir." Noctura seufzte erneut auf und warf einen weiteren Blick zur Bar. Sakura unterdessen konnte sich nicht entscheiden, ob sie gekränkt sein oder doch Mitleid mit ihrer Schwester haben sollte.
Da sie mit ihren drei Hirnzellen auf kein zufriedenstellendes Ergebnis kam, entschloss sie sich stattdessen, ihre Augen über die Menge schweifen zu lassen. „Hey, der dort drüben sieht aus wie Lucius, wenn er einfach ein Hippie geworden wäre statt Rassist", stellte sie fest und zeigte auf einen Mann der soeben mit Luna eine flotte Nummer auf das Parkett legte und dabei beinahe Harry von den Füssen fegte.
„Ich glaube, das ist Lunas Vater", sagte Noctura, die die Situation jetzt auch mit einem amüsierten Grinsen beobachtete. „Ach ne? Ich bin schwerst beeindruckt, du solltest definitiv Ahnenforscherin werden. Toll, wie du das erkannt hast", spottete Sakura. „Spar dir deinen Sarkasmus, der Abend ist noch lang", unterbrach ihre Schwester sie und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.
„Warum tanzen wir eigentlich nicht?" „Also in meinem Fall liegt das daran, dass der einzige Tanz, den ich beherrsche, der Macarena ist. Und den allein abzuziehen, passt nicht", meinte Sakura und zuckte mit den Schultern. „Ach was, der Macarena passt immer... Ausser es ist die Version von Mr Weasley" Noctura lief ein kalter Schauer den Rücken runter, als sie an die vergangene Darbietung von ihrem Beinahe-Schwiegervater dachte.
Sakura grinste hämisch, ganz nach dem Motto: Schadenfreude ist die beste Freude. „Das hast du davon, dass du zugelassen hast, dass er mich mit dem Schlauch aus dem Baum holt." Nun war es an Noctura ihre Augen zu verdrehen. „Mein Gott, du kannst aber auch nachtragend sein. Sei doch froh, dass ich ihm keinen Flammenwerfer anvertraut habe."
„Gibt es hier einen Flammenwerfer?" „Keine Ahnung. Wenn, dann hat Mrs Weasley ihn sicher schon beschlagnahmt, warum fragst du?" Sakura zuckte mit den Schultern: „Ich dachte, wir könnten der Party ruhig mal einheizen, besonders der Eisskulptur dort drüben."
Noctura kicherte: „Du willst nur Fleurs Familie erschrecken." „Ich hasse Franzosen." „Ich weiss... Wenn dir wirklich so langweilig ist, versuch doch Fleur zu überreden, dass sie den Brautstrauss zu dir wirft, wenn es soweit ist. Fred wird an einem Herzinfarkt sterben", witzelte Noctura. Sakura grinste, plötzlich sehr motiviert: „Weisst du was? Ich glaube, das ist es mir wert."
Doch es kam leider gar nie dazu. Bevor Sakura weggehen konnte, erschien plötzlich ein silberner Patronus in der Mitte des Zelts. Leider hörte Noctura ihm nicht genau zu, zu abgelenkt. „Oh, silbernes Miezekätzchen!" Hätte sie doch bloss, denn im nächsten Moment brach die Hölle im Zelt los.
Beide Schwestern wurden durch die Luft geschleudert und kamen hart auf den Boden auf. Sie sahen einander in die Augen, nickten entschlossen und sprangen auf. Sofort rannten sie in unterschiedliche Richtungen los, ein klares Ziel vor Augen. Noctura die Bar, Sakura die Hochzeitstorte. Man musste Prioritäten setzen.
Noctura schaffte es bis zur Bar und schnappte sich eine Flasche mit ihr bis dahin unbekannter Flüssigkeit. Dann wurde sie plötzlich von Hermine am Kragen gepackt und apparierte mit ihr durchs Zelt zu Sakura. Die hatte ihre Mission nicht einmal annähern absolviert. Als sie nämlich cool über einen Tisch springen wollte, verschätzte sie sich und fiel mit dem Kopf auf die Kante. Somit war es für Hermine ein Leichtes auch sie mitzunehmen als sie mit Ron und Harry apparierte.
„Was zur Hölle?", rief Ron aus, als die fünf mitten auf einer belebten Strasse standen. Hermine kannte jedoch gar nichts und stiess die vier Idioten schnell voran. „Hier, neue Kleidung", verkündete sie nur und reichte Harry und Ron neue Shirts, bevor sie sich Sakura und Noctura zuwandte.
„Ich hatte keine Kleidung von euch, aber ich habe von Ginny ein paar Hosen geklaut und Oberteile von euren jeweiligen Freunden" verkündete sie und gab jeder der Schwestern ein Shirt, welches viel zu gross war. „Toll, was mach ich jetzt mit einem Nachthemd?" beklagte Sakura sich.
„Das ist ein T-Shirt von George, du brauchst eins von Fred", murmelte Ron, nur um von Hermine einen Ellbogen abzubekommen. „Das ist jetzt nicht wichtig." „Für mich schon." „Halt die Klappe, Noctura", sagte Harry, welcher eventuell leicht gestresst war. „Ich lass nicht so mit mir reden, besonders nicht von meinem Patenkind!", rief diese darauf aus, nur um in einen Passanten zu krachen, was sie kurz zum Schweigen brachte.
Die Chance nutzte Sakura aus, um kurz mal nachzufragen, was denn eigentlich los ist. „Das Ministerium ist gefallen, Voldemort hat übernommen und wir sind jetzt auf der Flucht", fasste Hermine zusammen. „Und wir suchen die Horkruxe", fügte Harry ergänzend bei.
„Also, jetzt mal ganz ehrlich, wo ist bei dieser ganzen Angelegenheit eigentlich Dumbledore?", fragte Noctura, welche sich mit einiger Mühe wieder zu ihnen durchgekämpft hatte. Harry runzelte die Stirn: „Was? Jetzt also wirklich. Das ist schon fast respektlos" Doch der Rest seiner Rede ging unter, als Hermine plötzlich in ein kleines Café abbog und ihr die anderen vier Pappnasen hinterher eilten. Womit das Thema wieder in Vergessenheit geriet.
Die fünf sassen um einen Tisch herum, wobei sich Sakura und Noctura einen Stuhl teilten. „Lagebesprechung", verkündete Noctura und stellte die Flasche, die sie aus dem Zelt hatte mitgehen lassen auf den Tisch. „Was ist das?" „Mineralwasser", sagte Ron, der das Etikett gelesen hatte. „Fuck!", fluchte Noctura. „Dafür hab ich mein Leben riskiert?"
„Und das sagen immer alle ich bin die Doofe", freute Sakura sich. „Halt's Maul, Fräulein Ich-Spring-In-Den-Tisch-Rein", blaffte Noctura sie an und rammte ihr den Ellbogen in die Rippen, worauf Sakura sich zusammenkrümmte. Erst dann gab es eine wirkliche Lagebesprechung.
Die wurde jedoch unterbrochen als hinter ihnen die Tür aufging. „Ach, sieh mal einer an, zwei Gentleman um diese Uhrzeit", meinte Noctura, bevor sie eine Grimasse zog. „Ach man, die wollen uns sicher töten." Im nächsten Moment warfen sich auch schon alle zu Boden und der Kampf begann.
Nächstes Kapitel: Kreacher und Sakura
DU LIEST GERADE
Wie wir uns auf eine Schnitzeljagd begaben (Harry Potter FF)
FanfictionSakura und Noctura sind gerade eben in ihre eigentliche Zeit zurückgekehrt, nur um festzustellen, dass Voldemort zurück ist. Gemeinsam mit ihrem neuen und äusserst unwilligen Patenkind Harry begeben sie sich auf die Suche nach, ja nach was eigentlic...