"Liam, wo sind wir?", lachte ich, als ich mich umsah.
Es war nun fast dunkel und Liam hatte den E-Scooter angehalten.
Wie schnell die Sonne doch hinter den Häusern verschwinden konnte."Ich bin sicher, es wird dir gefallen.", ver-
sicherte Liam nur und bedeutete mir mit einer Geste, ihm zu folgen.Nach einer Weile entfernten wir uns von den beleuchteten Straßen und den hohen Gebäuden und näherten uns einem See.
Ich konnte einen hölzernen Steg erkennen,
der auf das Wasser hinaus führte.
Zu beiden Seiten des Steges standen Laternen und am Ende wurde es zu einer Art Plattform, die sich ausweitete und einige Bänke zu sehen gaben."Wow.", sagte ich.
Ich sah Liam aus dem Augenwinkel lächeln.
Muss ich erwähnen, wie sehr ich dieses Lächeln liebe?"Freut mich dass es dir gefällt, ich denke, du hast dir eine Erholung verdient, nach all dem, was du durchmachen musstest.", antwortete Liam voller Verständnis.
Während wir langsam den Holzweg entlang liefen und die fast versunkene Sonne ihr letztes goldenes Licht über das Wasser schickte,
dachte ich nach.Einer der perfektesten Momente meines Lebens.
Wie gern ich nach diesem Moment greifen, ihn in mein Gedächtnis einbrennen wollte. So, dass ich jede Nacht mit dem Gedanken daran einschlafe. Ich will mehr von diesem Glücksgefühl, welches sich in mir ausbreitet, mit jedem Schritt, den wir machen.In fast fünfzehn Jahren war ich nicht einer Person begegnet, die mein Herz so erfüllte.
Man kann das Gefühl nicht beschreiben, man muss es einfach selbst fühlen, um es zu verstehen.Bis jetzt.
Ich musste Liam sagen was ich fühlte, das wusste ich.
Hier wäre es doch ziemlich gut oder?
Nein..
Ich würde mit meinen Gefühlen womöglich unsere Freundschaft zerstören..
Alles würde anders sein nach diesem Geständnis, das wusste ich.Als wir am Ende des Stegs angekommen waren, lehnten wir uns an das Geländer, welches uns vom Wasser trennte.
Früher als Kind hatte ich mich gerne, nur um meine Eltern zu ärgern, ao weit wie möglich darüber gelehnt. Meine Eltern wussten nicht, dass ich vollkommen sicher war und genau wusste, was ich tat.Ich genoss die angenehme Stille und ließ meinen Blick über das Wasser gleiten.
Das andere Ufer schien so unendlich weit entfernt, als würden Welten zwischen Liam, mir und dem Land um dem See auf der anderen Seite liegen.
"Sam..", Liams Stimme war leise, jedoch lag soweiso ein großer Teil meiner Konzentration permanent auf ihm, sodass ich den Kopf zu ihm drehte, um ihn anzuschauen.
Als ich mich umdrehte, war ich überrascht, wie nahe er getreten war.
Nur wenige Zentimeter trennten unsere Gesichter und ich blickte hoch zu ihm und direkt in seine weiten, grünen Augen.Immer wieder faszinierte mich dieser Anblick, der weltenweit zu sein schien..
Ich hörte mein Herz laut schlagen.
Als ob er genau wüsste, wie er das mit mir macht."Was..ist..?", fragte ich zögernd, abgelenkt von der verunsichernden Nähe.
Liam antwortete mir nicht.
Ich sah, wie seine Augen mich musterten und dann wieder an meinem Blick hängen blieben.
"Du hast wunderschöne Augen, hat dir das mal jemand gesagt?", fragte Liam, immernoch sehr leise, als wären es eher seine
Gedanken, die für ihn sprachen.In meinem Magen explodierte ein Feuerwerk, und unwillkürlich musste ich lächeln.
Oh wenn du wüsstest, was allein deine Augen bei mir ausrichten können..
Wie gerne würde ich ihm dieses Kompliment zurück geben, doch ich brachte kein einziges Wort heraus. Ich war unfähig, etwas zu sagen, oder mich zu bewegen, doch das wollte ich auch nicht.
Ich wollte hier stehen bleiben, mit Liam und der Sonne, die uns in wunderschön goldenes Licht taucht.
Lass es nie enden, lass es lebenslänglich sein.War das hier wirklich real?
Verdammt, wenn ich träume, weckt mich bitte nicht auf.
Ich war mir sicher, dass mein Blick mehr als tausend Worte spricht, da Liam nun auch begann zu lächeln.
Er kam mir noch näher und es fühlte sich an, als würde mein Herz so schnell schlagen, dass es in meiner Brust zersprang.
Doch es fühlte sich gut an.Ein Kuss..
Was wäre, wenn ich ihn hier und jetzt küssen würde?
Wie würde Liam reagieren?
Ich wusste, ich konnte nicht nur mit diesem Jungen befreundet sein.Entweder alles oder nichts.
Ich hob meinen Kopf zu ihm und er tat nichts dagegen.
"Ein Kuss wird doch nicht unsere Freundschaft ruinieren oder?"
Was hatte er da gesagt?
Als er noch näher kam, und unsere Lippen sich berührten, setzte mein Herz entgültig aus.
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I lost myself
Teen FictionIch bin Samantha. 14 Jahre alt und mein Leben ist eigentlich normal. Nur wächst mir das ganze oft genug über den Kopf. Der ganze Schulstress, die Angst nicht dazu zu gehören und so weiter. Das alles wird als 'normal' abgestempelt, 'jeder muss da m...